Mittwoch, 1. Februar 2012

Wodurch entsteht Muskelkater?














Sport hält fit und macht Spaß. Zu viel sportliche Aktivitäten allerdings verursachen schnell einen Muskelkater. Hier Tipps, wie man den zwar ungefährlichen, aber schmerzhaften Muskelkater vermeiden kann. Foto: obx-medizindirekt


Regensburg (obx-medizindirekt - internet-zeitung) – Am Tag nach dem Sport erleben es viele: Da schmerzen plötzlich Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt. Aber wodurch entsteht der Muskelschmerz, im Volksmund „Muskelkater“ genannt?

Längst widerlegt ist die Vorstellung, dass Salze der Milchsäure, die bei hoher Anstrengung im Muskel entstehen kann, für die Beschwerden ursächlich sind. Tatsächlich handelt es sich beim Muskelkater um die Folgen winziger Einrisse an den Muskelfasern. Prof. Dieter Böning vom Institut für Sportmedizin der Uniklinik Benjamin Franklin in Berlin hat sich viele Jahre mit der Entstehung von Muskelkater befasst und seine Erkenntnisse auch anhand von elektronenmikroskopischen Untersuchungen bewiesen.

Seiner Ansicht nach kann Muskelkater durch folgende Ursachen auftreten:

- durch besondere körperliche Aktivität nach langer Pause
- durch neue, ungewohnte sportliche Übungen
- durch sehr starke Belastungen bei sonst gewohnten Übungen
- durch Muskelkrämpfe

Dass die Schmerzen nicht sofort auftreten, liegt daran, dass die Enden der Schmerznerven außerhalb der Muskelzelle im Bindegewebe liegen. Erst wenn durch die winzigen Muskelrisse Gewebeflüssigkeit eindringt, die Muskelfaser anschwillt und dadurch die Durchblutung verschlechtert wird, entsteht als Schmerz der Muskelkater – eigentlich eine Verballhornung des früheren Wortes „Muskelkatarrh“.

Was aber schützt am besten vor diesen Beschwerden?

Laut einer australischen Studie verringern Dehnungsübungen vor oder nach dem Training einen Muskelkater nur in sehr geringem Umfang. Auch gründliches Aufwärmen kann Risse durch Überbeanspruchung nicht verhindern. „Die beste Vorbeugung ist ein Muskelkater, der erst kurze Zeit zurückliegt“, erklärt Prof. Böning. Denn nach einem Muskelkater kann die gleiche Belastung oft viele Wochen ertragen werden, ohne dass sich erneut Muskelkater einstellt. Hilfreich ist es auch, große Kraftanstrengungen am Anfang einer neuen sportlichen Aktivität zu vermeiden und die Belastung nur langsam von Mal zu Mal zu steigern.

Zur Behandlung von Muskelkater ist immer noch Schonung des Muskels und Wärmeanwendung am empfehlenswertesten. Sie verbessern die Durchblutung und damit den Reparaturmechanismus im Muskel. Sehr leichtes Training mit geringer Kraft kann ebenfalls hilfreich sein. Als wirkungslos haben sich laut Prof. Böning Kältebehandlungen, Sauerstofftherapie, Infrarotbestrahlung und vor allem Massagen erwiesen. Letztere verzögern sogar die Heilung. Ähnlich wirkungslos ist die Einnahme von Antioxidanzien oder Aminosäuren.

Grundsätzlich gilt: Muskelkater ist harmlos und verschwindet auch unbehandelt in kurzer Zeit von selbst.