Dienstag, 17. April 2012

Leben mit Alzheimer

Demenz wird in unserer alternden Gesellschaft ein zunehmendes Problem. Welche neuesten Erkenntnisse Wissenschaftler über den geistigen Verfall herausgefunden haben, wie man dagegen vorbeugen kann und wie es sich mit ihm leben lässt, schildert ein Spezial in der neuen Ausgabe von "Gehirn&Geist".

Aus: Gehirn&Geist, Mai 2012

"Alzheimer wird uns immer begleiten." So lautet das nüchterne Fazit von Konrad Beyreuther. Der weltweit renommierte Demenzforscher vom Netzwerk Altersforschung der Universität Heidelberg gibt sich im Interview mit dem Wissenschaftsmagazin "Gehirn&Geist" (6/2012) dennoch optimistisch: Der geistige Verfall mag zwar im Endeffekt unaufhaltsam sein, mit einer gesunden Lebensweise und richtiger Ernährung lässt er sich jedoch hinauszögern. In dem Gespräch verrät der 70-jährige Biochemiker auch, welche persönlichen Schicksalsschläge in einst auf die Spur der fatalen Hirnablagerungen brachten.

Das Interview mit Beyreuther gehört zu einem Spezial über Demenz – eines der zehn großen Themen aus Psychologie und Hirnforschung, das "Gehirn&Geist" anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Magazins dieses Jahr vorstellt. Dass eine gesunde Lebensweise entscheidend für die Vorbeugung gegen Demenz ist, betont auch der amerikanische Wissenschaftsjournalist Brian Mossop. Eindrücklich berichtet er über Tierexperimente, die klar belegen, dass Stress ein Risikofaktor sowohl für die Alzheimerdemenz als auch für die Parkinsonerkrankung ist. Der logische Schluss: Stress ist nicht unser Schicksal, sondern er lässt sich vermeiden – ein etwas entspannteres Leben sollte also auch vor geistigem Abbau schützen.

Denn wohl persönlichsten Beitrag des Spezials liefert das Interview mit dem amerikanischen Psychologen Richard Taylor – der selbst betroffen ist. 2001 wurde bei dem damals 58-Jährigen Demenz diagnostiziert. Um nicht zu verzweifeln, beschäftige er sich mit seinem Leiden und gilt inzwischen als gefragter "Alzheimer-Aktivist", der auf zahlreichen Vortragsreisen seine Botschaft verkündet. Auch im Gespräch mit "Gehirn&Geist" wehrt er sich vehement gegen jedwede Bevormundung und fordert einen menschlichen Umgang mit Dementen.