Samstag, 10. November 2012

In Deutschland lebten einst mehr Elefantenarten als heute in Afrika

Wiesbaden (internet-zeitung) – Vor etwa zehn Millionen Jahren lebten in Deutschland mehr Elefantenarten als heute in Afrika und Asien zusammen. Damals gab es insgesamt fünf Elefantenarten, während gegenwärtig in Afrika nur noch zwei Spezies und in Asien sogar nur noch eine Art existieren. Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.

Der größte und bekannteste Elefant am Ur-Rhein in Rheinhessen war Deinotherium giganteum („Riesiges Schreckenstier“) mit einer Schulterhöhe bis zu etwa 3,60 Metern. Im Gegensatz zu anderen Elefanten trug dieses Rüsseltier zwei nach unten gekrümmte Stoßzähne im Unterkiefer. Deinotherium giganteum wird auch Hauer-Elefant oder Rhein-Elefant  genannt

Weil in den Ablagerungen des Ur-Rheins häufig Zähne und Knochenreste von Deinotherium giganteum gefunden wurden, nannte man diese Dinotheriensande. Aus den Dinotheriensanden kamen aber auch Reste anderer Elefanten sowie von Nashörnern (teilweise ohne Horn), krallenfüßigen „Huftieren“, Tapiren, dreizehigen Ur-Pferden, kleinwüchsigen Hirschen, Wald-Antilopen, Schweinen, Bärenhunden mit Merkmalen von Bären und Hunden, Katzenbären, Insektenfressern, Hyänen, Säbelzahnkatzen und sogar von Menschenaffen zum Vorschein.Über diese exotische Tierwelt informiert das Dinotherium-Museum in Eppelsheim (Kreis Alzey-Worms) in Rheinhessen.

Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn Millionen Jahren“ ist drei Männern gewidmet, die sich auf unterschiedliche Art und Weise verdient gemacht haben: Dem Paläontologen Dr. Jens Lorenz Franzen aus Titisee-Neustadt, dem Altbürgermeister Heiner Roos aus Eppelsheim und dem bereits im 19. Jahrhundert verstorbenen Paläontologen und Zoologen Johann Jakob Kaup aus Darmstadt.

Dr. Jens Lorenz Franzen (geb. 1937) ist langjähriger Mitarbeiter des Forschungsinstitutes Senckenberg in Frankfurt am Main, Wiederentdecker der Dinotheriensand-Fundstelle und Begründer der ersten wissenschaftlichen Grabungen bei Eppelsheim. Heiner Roos (geb. 1934), der frühere Bürgermeister von Eppelsheim, ist der „geistige Vater“ des Dinotherium-Museums in Eppelsheim. Mit Johann Jakob Kaup (1803-1873) hat die Erforschung der Säugtierfauna aus den Dinotheriensanden bei Eppelsheim einst angefangen.

Der Ur-Rhein hatte vor rund zehn Millionen Jahren einen ganz anderen Lauf als heute und war viel kürzer als der jetzige Rhein. Er floss nicht durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim, sondern ungefähr 20 Kilometer westlich davon über die Gegend von Alzey zur Binger Pforte. Die bekanntesten Fundorte mit Ablagerungen des Ur-Rheins sind Eppelsheim, Gau-Weinheim und der Wissberg bei Gau-Weinheim

Vor allem Funde aus Eppelsheim erregten immer wieder Aufsehen in der Fachwelt. In die Geschichte der Paläontologie ging der 1835 bei Eppelsheim entdeckte Oberschädel des „Riesigen Schreckenstieres“ (Deinotherium giganteum) ein, das von damaligen Gelehrten oft verkannt wurde. Man hielt es beispielsweise für ein Schuppentier, einen Riesentapir und eine Riesenseekuh, bevor seine wahre Natur als Rüsseltier erkannt wurde.

Der Originalfund des Oberschädelfundes von Deinotherium giganteum befindet sich im Naturhistorischen Museum London. Abgüsse davon sind unter anderem in Basel, Frankfurt am Main, Darmstadt, Mainz und in Eppelsheim zu bewundern.

Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ ist reich mit Fotos und Zeichnungen bebildert. Eine besondere Augenweide sind ein Gemälde und 21 Zeichnungen von Tieren aus der Zeit vor rund zehn Millionen Jahren. Diese Abbildungen wurden von dem akademischen Maler Pavel Major aus Prag im Auftrag der Gemeinde Eppelsheim und des Fördervereins Dinotherium-Museum e.V. Eppelsheim angefertigt und gehören zu den Attraktionen im sehenswerten Dinotherium-Museum in Eppelsheim.

Bestellungen des Taschenbuches „Der Ur-Rhein“ bei:
http://www.grin.com/e-book/120422/der-ur-rhein