In Niederbayern zeigt ein Privatmuseum spektakuläre und kaum bekannte Exponate der Luftfahrtgeschichte. Unter anderem zu sehen: Der geheime Prototyp eines deutschen "Tarnkappen-Fliegers" aus dem "Kalten Krieg".
Niederalteich (obx) - Sie sind faszinierend und tödlich zu gleich - amerikanische "Tarnkappen-Bomber", die unsichtbar für feindliches Radar heute weltweit den Luftraum nach Belieben beherrschen können. Was kaum jemand weiß: Schon weit früher als in den USA wurde in Deutschland ein "unsichtbares" Jagdflugzeug für den Kampf im Kalten Krieg entwickelt. Der einzige Prototyp des Geheimprojekts steht heute in Niederbayern. In Niederalteich (Landkreis Deggendorf) hat der Flugzeugmechaniker und Unternehmer Josef Voggenreiter einzigartige Exponate der Luftfahrtgeschichte gesammelt - und sich mit seinem Privatmuseum einen Lebenstraum erfüllt.
Unter dem Code-Namen "Lampyridae" (lateinisch für: Glühwürmchen) entwickelte die Firma MBB bereits in den 80er Jahren unter strengster Geheimhaltung ein deutsches Tarnkappen-Flugzeug, dessen Pläne aber schließlich still und leise in der Schublade verschwanden. Wie Museumsbesitzer Josef Voggenreiter an den einzigen existierenden Prototyp des geheimen Super-Fliegers gekommen ist, bleibt sein Geheimnis.
Das Flugzeugmuseum in Niederalteich bietet noch viele weitere Schätze der Luftfahrt: Den Schwerpunkt der Sammlung bilden vier amerikanische Starfighter-Kampfflugzeuge, zum Teil mit offengelegtem Innenleben. Gegenüber gestellt wird ihnen eine russische MIG-21 - der ehemalige "Gegner" in Zeiten des Kalten Krieges. Ebenfalls zu sehen ist der HBF 320 Hansa-Jet, der erste Business-Jet aus deutscher Produktion. Neuere Exponate sind Bauteile des Eurofighters, des Tornado oder vom Airbus 300.
Museumsgründer Josef Voggenreiter ist seit seiner Kindheit von Flugzeugen fasziniert. Als Flugzeugmechaniker beim Jagdgeschwader 74 "Mölders" in Neuburg an der Donau verbrachte er den größten Teil seiner Dienstzeit mit dem F-104 "Starfighter". Schon damals entwickelte der Niederbayer den Traum von einem eigenen Flugzeugmuseum.
Den letzten Anstoß zum Aufbau der Luftfahrt-Sammlung brachte eine Begegnung Voggenreiters mit dem inzwischen verstorbenen deutschen Konstrukteur Gerhard Neumann, der als Vater des ersten Strahltriebwerks gilt, das die doppelte Schallgeschwindigkeit ermöglichte. Nach ihm hat Josef Voggenreiter seine Luftfahrt-Sammlung benannt: Das Gerhard Neumann Museum.
Hauptberuflich leitet Voggenreiter einen Betrieb für Spezial-Metallbau, der unter anderem auch den Luft- und Raumfahrtkonzern EDAS zu seinen Kunden zählt. Das ist auch der Grund, warum es gar nicht so einfach ist, das Gerhard Neumann Museum zu besuchen. Es wird nur nach Voranmeldung geöffnet - für Besuchergruppen ab etwa zehn Personen.
Mehr im Internet: http://www.f-104.de
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