Mittwoch, 2. Januar 2013

Regensburg: Ein "Orgel-Master" für die Kirchenmusiker von morgen

Die traditionsreiche katholische Kirchenmusikschule der Domstadt bildet Organisten aus aller Welt aus - seit fast 140 Jahren.

Regensburg (obx) - Sie galt schon bei den alten Griechen als "Königin der Instrumente" und ist heute aus keiner christlichen Kirche mehr wegzudenken: die Orgel. Das virtuose Spiel auf dem Tasteninstrument mit hunderten Pfeifen ist eine Wissenschaft für sich. Im ostbayerischen Regensburg werden an der weltweit ältesten katholischen Kirchenmusikschule bis heute die Organisten und Kirchenmusiker von morgen ausgebildet. Der Abschluss der traditionsreichen Musikschule ist aber längst hochmodern: Ein Master in Kirchenmusik.

Mehr als 160 Studenten aus über 10 Ländern lernen derzeit an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg. Dabei stehen den Kirchenmusikstudenten in den altehrwürdigen Gemäuern ihrer Schule 14 prächtige Orgeln aus verschiedensten Epochen zur Verfügung: von deutsch-romantisch über klassisch-französisch bis zu norddeutsch-barock. So können viele Kirchenmusik-Kompositionen auf den Instrumenten ihrer Zeit wieder zum Klingen gebracht werden.

Doch die Ausbildung an der Regensburger Kirchenmusikschule beschränkt sich nicht nur auf das Orgelspiel. Auch Fächer wie Klavier, Dirigieren, Gehörbildung, Musikgeschichte, Gregorianik und Tonsatz stehen auf dem Lehrplan der Eliteschule. Wer in den Genuss der exzellenten Ausbildung kommen möchte, muss eine strenge Aufnahmeprüfung bestehen.

Gegründet wurde die Kirchenmusikschule Regensburg 1874 von dem niederbayerischen Musikwissenschaftler Franz Xaver Haberl. Die Geschichte der Orgel währt dagegen schon mehr als 2000 Jahre. Bereits 246 vor Christus wurde das erste, der heutigen Orgel ähnliche Instrument von Ktesibios konstruiert, einem griechischen Ingenieur. Damals hieß die Orgel allerdings noch Hydraulis, weil die Töne in den Pfeifen durch Winddruck mit Hilfe von Wasser erzeugt wurden. Im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt hielten die Orgeln als Instrument zur Feier des Gottesdienstes in den Kirchen Einzug. Doch es dauerte noch mehr als 1.000 Jahre, bis alle großen Kirchen ihre eigenen Orgeln hatten.

In Ostbayern sind bis heute zwei der spektakulärsten Kirchenorgeln auf dem Globus zu hören. Während im Passauer Stephansdom die größte Kirchenorgel der Welt erklingt, beherbergt der Regensburger Dom die größte freihängende Orgel der Erde.