Dienstag, 28. Mai 2013

Ostbayerns Technologie-Campi: Von Roboter-Drachen und Weltraum-Spiegeln

In Ostbayern holen Unternehmen und Hochschulen an zahlreichen Innovationszentren gemeinsam die Wissenschaft aus dem "Elfenbeinturm" - mit Hochtechnologie-Projekten, die sich auszahlen.

Deggendorf (obx) - Sie sind ein Parademodell für die Verbindung von moderner Forschung und innovativer Industrie: Ostbayerns Technologie-Campi. An mittlerweile acht dieser Innovationszentren kooperieren die Hochschulen Deggendorf und Amberg-Weiden mit führenden Technologie-Unternehmen der Region. Nur zwei beeindruckende Ergebnisse dieser einzigartigen Innovations-Partnerschaften: Die Entwicklung des größten Lauf-Roboters der Welt oder die größte Optik-Maschine der Erde für die Produktion von gigantischen Weltraum-Teleskop-Spiegeln. Auch in Regensburg soll bis 2015 ein neuer Technologie-Campus entstehen.

Vorreiter beim Aufbau von profitablen Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist die niederbayerische Hochschule Deggendorf. Dort forschen und entwickeln bereits an sieben Technologie-Campi in ganz Ostbayern führende Technologie-Unternehmen der Region gemeinsam mit den Wissenschaftlern in nahezu allen Bereichen der modernen Hochtechnologie an den Innovationen von morgen: von der Optik über die Informatik und Mechatronik bis zu Kunststoff- und Glas-Technologien.

Das Ziel: Statt "Forschung im Elfenbeinturm" sollen an den Technologie-Campi industrienahe Innovationen entwickelt werden, die sich auszahlen - gemeinsam getragen von öffentlichen Geldern und Beiträgen der beteiligten Unternehmen.

Zahlreiche Erfolgsgeschichten sind an Ostbayerns Technologie-Campi bereits geschrieben worden. Bestes Beispiel: Die Entwicklung des größten Lauf-Roboters der Welt am Technologie-Campus für Mechatronik in Cham. Das "Hightech-Monster" in Gestalt eines Drachens ist heute mit 16 Meter Länge, zwölf Meter Flügelspannweite und elf Tonnen Gewicht der Star in Deutschlands ältestem Volksschauspiel, dem "Drachenstich" im Oberpfälzischen Furth im Wald.

Ein Parade-Projekt ist auch die Entwicklung der Ende vergangenen Jahres eingeweihten größten Optik-Maschine der Welt am Technologiecampus in Teisnach. Das 85 Tonne schwere "Mega-Werkzeug" kann jetzt Riesen-Spiegel in bisher ungekannter Präzision für die größten Weltraum-Spiegel-Teleskope der Erde fertigen und dürfte die Entwicklungskosten von rund fünf Millionen Euro damit schnell wieder reinholen.

Die gemeinsamen Investitionen von Freistaat, Landkreisen, Kommunen und Unternehmen in Ostbayerns Technologie-Campi zahlen sich um ein vielfaches wieder aus: So sind allein am Technologiecampus Teisnach und dem benachbarten Gründerzentrum bereits etwa 350 Arbeitsplätze durch Spitzenforschung und Unternehmensansiedlungen entstanden.

Auch die Studenten profitieren von Ostbayerns Technologie-Campi: Dort gibt es "Professoren zum Anfassen", statt überfüllter Hörsäle. Im dualen Studiengang der Mechatronik am Technologie-Campus in Cham sind die Spitzen-Ingenieure von morgen schon während ihres Studiums eng in die Praxis der regionalen Technologie-Betriebe eingebunden.

Neben der Hochschule Deggendorf fördert in Ostbayern auch die Hochschule Amberg-Weiden mit einem Technologie-Campus den engen Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft in der Region. Und auch in Regensburg soll bis 2015 ein Technologie-Campus geschaffen werden, auf dem Platz für Unternehmen ist, die mit Hochschule, Universität und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen kooperieren wollen.