Mittwoch, 15. Mai 2013

Uniklinik Regensburg: Weltweit Spitze bei der Tumor-Erkennung

Tumore der Nebenschilddrüsen können tödlich sein, sind aber extrem schwer zu finden. Regensburger Mediziner haben ein einzigartiges Verfahren zur schonenden Ortung der erkrankten Drüsen entwickelt - auch Nierenkranke profitieren.

Regensburg (obx) - Tumore gehören zu den gefährlichsten Erkrankungen des Menschen. Die tumorartige Vergrößerung der Nebenschilddrüse ist die zweithäufigste nach innen wachsende Erkrankung und kann bis zum Herzstillstand führen. Einzige echte Heilungschance: eine Operation. Das Problem: die nur linsengroßen Nebenschilddrüsen sind extrem schwer zu orten. Mediziner der Uniklinik Regensburg haben jetzt ein weltweit einzigartiges Ultraschall-Verfahren zum schonenden und kostengünstigen Aufspüren des winzigen Organs entwickelt. Auch erkrankte Nieren können mit der neuen Methode künftig noch besser untersucht werden.

Jeder Mensch hat in der Regel vier Nebenschilddrüsen, die am Hals benachbart zur Schilddrüse liegen. Trotz ihrer winzigen Größe haben die Nebenschilddrüsen eine sehr wichtige Funktion für den Hormonhaushalt des Körpers. Derzeit leiden etwa sechs von tausend Menschen in Deutschland unter einem sogenannten Adenom, einem gutartigen Tumor der Nebenschilddrüse. Die Folge: Schwankungen im Hormonhaushalt, die von depressiven Verstimmungen und Störungen der Nierenfunktion bis zum Herzstillstand führen können.

Vollständig geheilt werden kann die Erkrankung nur durch ein operatives Entfernen der betroffenen Nebenschilddrüsen. Das Problem: "Bislang musste man die sehr kleine Nebenschilddrüse bei manchen Patienten regelrecht suchen und dafür einen größeren Hautschnitt machen", sagt Professor Dr. Ayman Agha, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Regensburg.

Jetzt haben Mediziner der Uniklinik Regensburg ein einzigartiges Verfahren zur schnellen und risikoarmen Ortung erkrankter Nebenschilddrüsen entwickelt: Bei der sogenannten "Kontrastmittel-Sonographie" wird dem Patienten zunächst ein spezielles Kontrastmittel gespritzt. Anschließend ist das erkrankte Organ in über 98 Prozent aller Fälle bei der Ultraschall-Untersuchung auf dem Monitor sichtbar - Das ermöglicht gezielte und schonende Operationen. Ein weiterer Vorteil: "Das Verfahren ist im Vergleich zu anderen Methoden mit etwa 80 Euro sehr kostengünstig", sagt Professor Agha.

Auch viele Nierenpatienten könnten zukünftig vom neuen Regensburger Ultraschall-Verfahren profitieren. Denn bei Nierenkranken sind die bisher gängigen Untersuchungen mit Kontrastmitteln im Computer- oder Kernspintomographen nur eingeschränkt möglich.