Montag, 24. Juni 2013

Die Jüdische Gemeinde Regensburg träumt von einer neuen Synagoge

Die wachsende Jüdische Gemeinde in Regensburg hat Pläne für den Neubau der vor 75 Jahren von den Nazis zerstörten Synagoge im Herzen der Donau-Metropole - Ein neuer Freundeskreis gibt Rückenwind.

Regensburg (obx) - Die Jüdische Gemeinde Regensburg gehört zu den ältesten und bedeutendsten Jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl ihrer Mitglieder auf jetzt mehr als 1000 in etwa verzehnfacht. Gut 100 Jahre nach der Einweihung der ehemaligen Regensburger Synagoge, die 1938 von den Nationalsozialisten zerstört wurde, will die Gemeinde jetzt ein neues Jüdisches Zentrum errichten - unterstützt von einem frisch gegründeten Förderkreis aus Regensburger Bürgern. Der konkrete Plan: eine neue Synagoge im Zentrum der Welterbe-Stadt Regensburg mit Platz für 160 Menschen.

Das jüdische Leben in Regensburg hat eine über 1000-jährige Tradition. Mindestens seit dem 10. Jahrhundert gibt es eine Jüdische Gemeinde in der Donau-Metropole, die seit jeher im Herzen der Stadt liegt. Die erste Synagoge von 1230 wurde mit der ersten Juden-Vertreibung in Regensburg 1519 wieder zerstört. Und auch der Neubau von 1912 viel nur rund 26 Jahre später der Zerstörung zum Opfer - diesmal durch die Nationalsozialisten in der sogenannten "Reichskristallnacht".

Heute - 75 Jahre später - blüht das jüdische Leben in Regensburg erneut. Besonders in den letzten 20 Jahren sind viele Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Regensburg gezogen. Inzwischen platzt der Neubau des Jüdischen Gemeindezentrums aus den 60er Jahren aus allen Nähten. Deshalb soll ein schon lange gehegter Traum der Jüdischen Gemeinde jetzt endlich Wirklichkeit werden: Der abermalige Neubau einer Synagoge im Herzen von Regensburg.

Der aktuelle Plan sieht ein Gotteshaus mit 100 Plätzen im Erdgeschoss und einer Galerie mit 60 Plätzen für die Frauen vor. Außerdem soll über eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes ein Mehrzwecksaal für 195 Personen entstehen. Dazu kommen Räumlichkeiten für Verwaltung, Schule, Kindergarten und Hausmeister. Derzeit werden die Kosten für den Entwurf auf rund 6 Millionen Euro geschätzt. Im Moment liegt der Plan für eine erste Vorprüfung bei der Stadt Regensburg.

Damit das ambitionierte Vorhaben der Jüdischen Gemeinde möglichst bald Wirklichkeit wird, hat sich ein Freundeskreis aus Regensburger Bürgern zur Unterstützung des Synagogen-Baus gebildet. Bisher rund 30 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft - darunter auch ein Augenzeuge der Nazi-Zerstörung - wollen der Jüdischen Gemeinde auch mit Benefizveranstaltungen und Kultur-Aktionen künftig kräftig Rückenwind geben. Aktuell arbeitet der Freundeskreis an der Gründung eines Fördervereins.

Denn auch wenn ein möglicher Neubau der Regensburger Synagoge wohl mit öffentlichen Fördermitteln rechnen könnte: Für den erheblichen Eigenanteil würde die Gemeinde auch auf Spenden hoffen.