Freitag, 26. Juli 2013

Entwässerungsmittel oder salzfreier Tag?

Trotz Wassereinlagerungen ausreichend trinken

Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) – Gerade im Sommer klagen Patienten – meist Frauen – vermehrt über Wassereinlagerungen im Körper. Häufig sind das Gewebe um die Fußknöchel und die Hände betroffen. Aber auch die morgendlichen Schwellungen unter den Augenlidern kennen viele. Zunächst wird dies als kosmetisches Problem erkannt und man möchte schnell wieder normal aussehen. Viele Patienten möchten dies mithilfe von Entwässerungsmitteln erreichen. Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, gibt Tipps, was man bei der Einnahme von Entwässerungsmitteln beachten sollte.

Rezeptfreie Entwässerungsmittel aus der Apotheke sind meist pflanzliche Zubereitungen wie Tees, aber auch Tabletten und Kapseln, die das Wasser aus dem Körper schwemmen. Wie es bei pflanzlichen Präparaten häufig der Fall ist, braucht es etwas Zeit, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt. Der Patient muss Geduld haben.

Pflanzen mit wassertreibenden Inhaltsstoffen sind zum Beispiel Brennnessel, Schachtelhalm, Birkenblätter, Goldrute, Hauhechel, Löwenzahn und Orhosiphonblätter, auch bekannt als indischer Blasen-Nierentee. Die beste Wirkung erzielt man, wenn man die Pflanzen einzeln oder als Mischung regelmäßig früh morgens als Teeaufguss zubereitet und diesen trinkt. Als Dragees oder Kapseln bieten sich z.B. die Pflanzeninhaltsstoffe Aescin aus der Kastanie oder Rutin, das unter anderem aus Rotem Weinlaub gewonnen wird, an. Diese Präparate kommen besonders bei Venenschwäche zum Einsatz.

Wer nicht zu Tees, Kapseln und Dragees greifen möchte, kann auch einfach einen Tag lang kein Salz zu sich nehmen, um das Wasser auszuscheiden. Auf dem Diätplan stehen dann für einen Tag nur Obst und gekochter Reis. Diese Methode wirkt schnell und ist sehr effektiv.

Leichte Wasseransammlungen im Gewebe kann man mit diesen Tipps gut beseitigen. Trotzdem muss man sich immer die Frage stellen, warum die Wassereinlagerungen aufgetreten sind. Dahinter können durchaus ernste Erkrankungen wie Herz- oder Nierenschwäche, Bluthochdruck, Venenerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Nebenwirkungen von Arzneimitteln oder Hormonstörungen in den Wechseljahren stehen.

In diesen Fällen helfen nur stärker wirkende Entwässerungsmittel, die verschreibungspflichtig sind. Erika Fink warnt Patienten, diese Arzneimittel als vermeintlich harmlos in der Familie weiterzureichen: „Diese Arzneimittel sind aus gutem Grund verschreibungspflichtig. Sie können auch Nebenwirkungen haben und sollten deshalb nicht von Personen eingenommen werden, denen diese nicht verordnet wurden.“

In jedem Fall ist darauf zu achten, dass man trotz entwässernder Therapie ausreichend trinkt. Bei der regelmäßigen Einnahme ärztlich verordneter Arzneimittel, muss die Konzentration an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Kalium im Blut regelmäßig überprüft werden.

Patienten machen laut Erika Fink häufig den gleichen Denkfehler: „Sie denken, sie können mit Entwässerungspräparaten abnehmen. Aber der Gewichtsverlust, der sich feststellen lässt, ist eine reine Abnahme des Körperwassers. Es ist kein Gramm Fett verschwunden. Das Wasser wird sich in den nächsten Tagen wieder einlagern, wenn es nicht gelingt, die Ursache zu finden und zu beseitigen.“

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.