Donnerstag, 25. Juli 2013

Ostbayerns Uhren-Museum: Eine "Zeitreise" der besonderen Art

Furth im Wald (obx) - Von der Sonnen- über die Kuckucks- bis zur Quarzuhr - im Uhren-Museum im Oberpfälzischen Furth im Wald können Besucher auf eine einzigartige Reise durch die Geschichte der Zeitmessung gehen. Rund 700 verschiedene Uhren hat die Sammlung des Oberpfälzer Hoteliers Alfons Deglmann zu bieten: Von wuchtigen Turmuhren bis zu winzigen Taschenuhren. Bei dem Rundgang durch die Geschichte der Uhr lernen die Besucher Erstaunliches: Schon vor über 3000 Jahren begannen die alten Ägypter mit "Wasser-Uhren" mit der Messung der Zeit.

Im Uhren-Museum am Steinbruchsee in Furth im Wald (Landkreis Cham) scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Dort können Besucher auch heute noch die ältesten Instrumente der Zeitmessung bewundern, die auf den ersten Blick gar nicht als "Uhren" zu erkennen sind. Zum Beispiel die täuschend echte Nachbildung einer Jahrtausende alten ägyptischen "Wasser-Uhr": Das mit Wasser gefüllte Tongefäß hat am Boden ein Loch, aus dem die Flüssigkeit innerhalb von 24 Stunden entrinnt. Die Wasserstands-Markierungen am Tonbehälter zeigen den Fluss der Zeit.

Die ägyptische Wasser-Uhr ist nur eines von rund 700 spektakulären Exponaten im Further Uhrenmuseum. Ebenfalls verblüffend: Kerzen-Uhren wie sie häufig in Klöstern verwendet wurden. In der Kerze stecken in regelmäßigen Abständen kleine Nadeln. Brennt die Kerze herunter, fallen die Nadeln mit einem kleinen Geräusch zu Boden und weisen so auf den Ablauf einer Stunde hin.

Mechanische Uhren mit einer Spindelhemmung gab es in Europa erst um 1300, im 16. Jahrhundert folgten federgetriebene und Taschenuhren. Die erste Pendeluhr entstand um 1650 und ist als Nachbau im Uhrenmuseum zu sehen. Im 20. Jahrhundert wurden die Quarzuhr und schließlich die Atomuhr erfunden.

Zu den größten Exponaten im Oberpfälzer Uhren-Museum gehören metergroße Turmuhrwerke aus den Kirchen der Region. Das älteste stammt aus einer Kirche bei Weiden von 1651. Die kleinste Uhr der Sammlung ist eine Fingerring-Uhr - sie wurde von der Dame von Welt ganz praktisch wie ein Ring an der Hand getragen.

Daneben finden sich im Uhren-Museum auch viele exotische Exponate wie ein Zeitmesser aus einem sowjetischen Atom-U-Boot. Modische Uhren kommen in der Sammlung ebenfalls nicht zu kurz - darunter auch die knallbunten Swatch-Uhren, die in der Form übergroßer Armbanduhren in den 80er Jahren in vielen Jugendzimmern hingen.

Gegründet wurde die Sammlung des Further Uhrenmuseums vor rund 50 Jahren von einem Oberpfälzer Uhrenwirt. Vor einigen Jahren hat der Hotelier Alfons Deglmann die Sammlung übernommen und pflegt sie bis heute. Ganz besondere Tage sind für Deglmann, wenn in Deutschland mal wieder die Zeit umgestellt wird. Dann ist er rund einen halben Tag beschäftigt, um die meisten seiner Uhren ganz behutsam von Hand umzustellen.

Mehr im Internet: http://www.steinbruchsee.de unter "Uhrenmuseum"