Mittwoch, 7. August 2013

Weg mit der Zigarette!




Regensburg (obx-medizindirekt) - "In Deutschland sterben jeden Tag 380 Menschen an den Folgen des Rauchens", sagt Karl-Heinz Florenz, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Europaparlament. "Würden so viele Menschen bei Flugzeugabstürzen sterben, hätten wir den Flugverkehr längst eingestellt." Raucher müssen sich jedenfalls darauf einstellen, in der Gesellschaft immer weniger geduldet zu werden. Das hat natürlich auch mit den neuen Erkenntnissen über die fatalen Folgen des Rauchens zu tun.

Befürworter eines öffentlichen Rauchverbots verweisen auf die Diskussion, ob die Feinstaubbelastung in den Städten bei einem Grenzwert von 30 oder von 50 Mikrogramm je Kubikmeter kritisch sei. Kaum jemand weiß, dass die Feinstaubbelastung etwa in einer verräucherten Bierkneipe ohne weiteres 1800 Mikrogramm, also das Vierzigfache betragen kann.

In massive Kritik geraten ist auch die Behauptung, dass Nikotin die Krebsentstehung selbst nicht fördere. Wie Wissenschaftler der Universität von South Florida in den USA herausgefunden haben, beschleunigt Nikotin sehr wohl die Krebsentstehung, weil es ähnlich wie ein Wachstumsfaktor auf die Zellen wirkt.

Fest steht auch, dass das Rauchen für den Tod von etwa 140.000 der jährlich 850.000 Menschen in Deutschland verantwortlich ist. Bei nahezu jedem zweiten Verstorbenen wird der Tod durch eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems ausgelöst. Krebs, aber auch Raucherbein als Folge schwerer arterieller Durchblutungsstörungen, chronische Bronchitis, Lungenblähung, Asthma, Schäden am Auge, Magen- und Darmgeschwüre, Osteoporose und Demenzen wie Alzheimer werden durch Rauchen gefördert.

Im Vergleich zu Nichtrauchern verlieren Raucher zwischen zehn und 25 Jahre ihrer möglichen Lebenserwartung. Besonders erschreckend sind die Auswirkungen des Passivrauchens auf Kinder und Erwachsene. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) wertet das Passivrauchen als "Gesundheitsgefährdung mit Todesfolge". Nach Angabe des DKFZ sterben in Deutschland jährlich 2140 Passivraucher an koronarer Herzkrankheit, 770 an Schlaganfall, 260 an Lungenkrebs und 60 an einer Nikotinvergiftung.

Wie wirkungsvoll öffentliche Rauchverbote sind, zeigen zwei Studien. Im norditalienischen Piemont ging die Zahl der Herzinfarkte bei Menschen unter 60 Jahren seit Einführung des Rauchverbots in Kneipen im August 2005 um 11 Prozent zurück. Eine Untersuchung in Pueblo (Colorado) ergab sogar einen 27-prozentigen Rückgang der Infarkt-Fälle.

In Deutschland rauchen die Berliner (29 Prozent) und die Bewohner von Mecklenburg- Vorpommern (28,7 Prozent) am meisten. Die wenigsten Raucher gibt es in Sachsen (19,6 Prozent) und Baden-Württemberg (20,3 Prozent). "Es ist fast nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören", sagt Prof. Stefan Andreas, Ärztlicher Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen. Auch wer noch im fortgeschrittenen Alter die Finger vom Tabak lässt, tut sich einen großen gesundheitlichen Gefallen. Sogar Krebspatienten profitieren von einer Raucherentwöhnung. Sie vertragen die Behandlung besser, Wunden heilen schneller, viele Medikamente belasten den Stoffwechsel weniger und bei Schmerzen helfen schon viel geringere Mengen an Schmerzmitteln als bei Rauchern.

So schnell regeneriert der Körper

Wer mit dem Rauchen aufhört, dessen Körper reagiert darauf sehr rasch auf positive
Weise. Die amerikanische Krebsgesellschaft hat erstaunliche Pluspunkte zusammengestellt:

-Nach 20 Minuten steigt die Temperatur von Haut und Händen auf einen normalen
Wert.

-Nach 8 Stunden kreist kein Kohlenmonoxid mehr im Blut - der Sauerstofftransport
verbessert sich.

-Nach 24 Stunden reduziert sich das Herzinfarktrisiko.

-Nach 2 Tagen sind Geruchs- und Geschmackssinn wieder geschärft.

-Nach 3 Tagen verbessert sich die Atmung.
-Nach 3 Monaten hat sich die Blutzirkulation deutlich verbessert.

-Nach 3 Monaten ist die Aufnahmefähigkeit der Lunge für Luft um 30 Prozent
höher.

-Nach 9 Monaten verschwinden Raucherhusten und Kurzatmigkeit.

-Nach 12 Monaten ist das Herzinfarktrisiko nur noch halb so hoch wie bei Rauchern.

-Nach 5 Jahren ist das Schlaganfallrisiko erheblich verringert.

-Nach 10 Jahren entspricht das Lungenkrebsrisiko dem eines Nichtrauchers.

-Nach 15 Jahren sinkt auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall auf
Nichtraucher-Niveau.