Dienstag, 17. September 2013

Antik-Glas aus Ostbayern lässt weltweit Kirchen und Konzernzentralen erstrahlen

Eine Oberpfälzer Glashütte hat aus einem selten gewordenen Handwerk ein globales Geschäft gemacht. Heute bringen mundgeblasene Fenstergläser aus Ostbayern Gebäude rund um die Welt in tausenden Farben zum Leuchten - sogar für die englische Queen.

Waldsassen (obx) - Sie rücken die Frauenkirche in Dresden ins rechte Licht, strahlen im Kölner Dom und funkeln in den Luxus-Lounges von Flughäfen und Konzernzentralen rund um den Globus - mundgeblasene Antik-Gläser in mehr als 5000 Farben aus dem Oberpfälzischen Waldsassen. Dort produziert die Glashütte Lamberts seit fast 80 Jahren hochkomplexe Buntglastafeln, die immer noch so hergestellt werden wie einst im Mittelalter, als in ganz Europa mächtige Kirchenbauten mit strahlenden bunten Fenstern entstanden. Heute ist Lamberts Weltmarktführer für traditionell gefertigtes Antik-Glas und einer der wenigen Hersteller auf dem Globus, die dieses Handwerk noch beherrschen.

Das Glasmacher-Handwerk hat eine uralte Tradition: Seit rund 2000 Jahren beherrscht der Mensch die Kunst des Glasblasens und seit etwa 800 Jahren gibt es Fensterglas. Auch wenn Glas inzwischen überwiegend maschinell produziert wird - in Waldsassen in der Oberpfalz lebt das Glasbläser-Handwerk bis heute weiter. Dort hat die traditionsreiche Glashütte Lamberts in fast 80 Jahren aus einem fast ausgestorbenen Handwerk ein globales Geschäft gemacht.

Heute ist Lamberts einer von weltweit nur noch drei großen Betrieben, die mundgeblasenes Flachglas auf traditionelle Weise herstellen. Nicht nur Restaurateure und Denkmalpfleger sind bei der originalgetreuen Erneuerung prächtiger Kirchenfenster in uralten Gotteshäusern rund um den Globus auf die traditionelle Handwerkskunst aus Ostbayern angewiesen. Auch moderne Architekten und Designer setzen bei der Gestaltung von Konzernzentralen, Bahnhöfen, Flughäfen, Regierungsgebäuden oder Villen immer wieder auf exklusive Glasfassaden von Lamberts.

Sogar für die englische Königin Elisabeth II. haben die ostbayerischen "Glaskünstler" schon ein prächtiges Kirchenfenster gefertigt. Es war ein Geschenk des englischen Parlaments zum 60. Thronjubiläum der Queen und hängt heute im Westminster-Palast, dem Sitz des englischen Parlaments.

Für die traditionelle Herstellung von Glas werden Quarzsand, Soda und Kalk vermischt - je nach Art des Glases in unterschiedlichem Verhältnis. Anschließend wird das Gemisch im Hochofen geschmolzen und dann mit der Glasmacherpfeife von einem Meister mit viel Geschick und Erfahrung zu einem Zylinder geblasen. Dieser Zylinder wird schließlich der Länge nach aufgeschnitten und zu einer flachen Glasscheibe gestreckt.

Das Besondere an der traditionellen Glaskunst aus Ostbayern: Echt-Antikgläser lassen sich in jeder nur denkbaren Farbe herstellen. Über 5000 Farbmischungen sind in der Glashütte Lamberts verfügbar, weit mehr als irgendein anderer Glashersteller liefern kann. Die scheinbar unendliche Farbvielfalt wird durch fein dosierte Beigaben von Gold und Silber, Eisen, Kupfer, Nickel und anderen Metallverbindungen erreicht.

Für ihre herausragenden Verdienste in der europäischen Denkmalpflege ist die Glashütte Lamberts bereits auf der Fachmesse denkmal 2008 mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden.