Passau (obx) - Auch Wochen nach der größten Überschwemmung in
Bayern seit 500 Jahren bereiten die Hochwasser-Spätfolgen vielen Menschen
Probleme. In den betroffenen Gebieten ist der Wiederaufbau noch immer voll im
Gang. Trotz Milliarden-Hilfen: Mit Geld alleine sind die seelischen Probleme der
Geschädigten nicht auszugleichen. Deshalb geht das Bayerische Rote Kreuz in
Zusammenarbeit mit dem Spezial-Reiseveranstalter Dr. Holiday neue Wege: Es
bietet Hochwasser-Opfern jetzt eine Auszeit, um Abstand vom Stress und den
Anstrengungen der Aufräumarbeiten zu gewinnen.
Vor allem die Bewohner an der niederbayerischen Donau hat es besonders schwer getroffen. Sie stehen vor dem Nichts: Mittlerweile steht fest, dass rund 155 Häuser im Landkreis Deggendorf abgerissen werden müssen. Viele, die im Juni evakuiert wurden und in der Zwischenzeit in Notunterkünften oder bei Verwandten leben, sind zunehmend zermürbt und angeschlagen.
BRK-Präsidentin Christa von Thurn und Taxis: "Wer selbst körperlich beim Aufräumen und bei den Renovierungsarbeiten aktiv war, leidet unter Erschöpfung und muss mit den körperlichen und bisweilen auch seelischen Folgen der Überanstrengung kämpfen." Besonders Ältere oder Menschen mit Behinderungen wie auch Familien mit kleinen Kindern fühlten sich von der Situation oft überfordert.
Eine Auszeit oder auch ein "Tapetenwechsel" weit weg vom Wände trocknen und den notwendigen Renovierungsarbeiten soll jetzt besonders Betroffenen etwas Luft zum Durchatmen und zum Sammeln neuer Kräfte schaffen. Das BRK bietet Hochwasseropfern deshalb jetzt erstmals schnelle, aktive und unbürokratische Hilfe mit kostenlosen Angeboten für ein erholsames Durchatmen und zur Wiederherstellung der physischen und psychischen Kräfte. Das BRK kooperiert bei diesen Angeboten mit dem führenden deutschen Veranstalter für Gesundheitsreisen Dr. Holiday aus Sinzing bei Regensburg.
"Helfen wollen wir damit vor allem Menschen mit geringem Einkommen und in finanzieller Not", sagte BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk bei der Vorstellung der Aktion. Zur Beantragung einer solchen Auszeit können sich die Betroffenen der Hochwasser Katastrophe jeweils direkt an ihren regionalen BRK-Kreisverband wenden. Angeboten werden derzeit Aufenthalte im niederbayerischen Kurort Bad Füssing im Bayerischen Thermenland oder in Bodenmais im Bayerischen Wald.
Die Aufenthalte enthalten neben Unterkunft und Verpflegung Programme zur Regeneration und Entspannung. "Auch die Anreise und Abreise kann vom BRK organisiert werden", sagt BRK-Präsidentin Christa von Thurn und Taxis. Entlastend sei im Aufräum-Stress ja oft bereits, wenn der Großvater, die Großmutter oder pflegebedürftige Angehörige, die sonst mit der Familie leben, für eine gewisse Zeit abseits der Renovierungshektik in erholsamer Umgebung gut untergebracht und versorgt sind. Profitieren können dem BRK zufolge von diesem Angebot auch alleinstehende Senioren und Behinderte.
"Das gesamte Projekt ist für uns eine Non-Profit-Aktion. Wir berechnen nur unsere Selbstkosten und wollen so auch einen Beitrag zur Flutopfer-Hilfe leisten", sagt Claudia Maria Staedele, Vorstand der Dr. Holiday AG, einem Tochterunternehmen der DERTOUR. Den Betroffenen stellt Dr. Holiday während des gesamten Aufenthalts zum Beispiel in Bad Füssing kostenlos das Physiotherapeuten- und Trainerteam des Unternehmens für entspannende und Kräfte aktivierende Begleitprogramme zur Verfügung.
