Mittwoch, 2. Oktober 2013

Auf zwei Rädern über die Milchstraße

In Europas beliebtester Kurgemeinde will ein Hobby-Astronom die Galaxis auf der Erde "erfahrbar" machen.

Bad Füssing (obx) - Von der Erde bis zur Sonne sind es rund 150 Millionen Kilometer - und das ist nur ein Katzensprung im Vergleich zu den etwa 5 Milliarden Kilometern, die man auf dem Weg zum Planeten Neptun an den Rand unseres Sonnen-Systems zurücklegen müsste. Die Dimensionen des Weltalls sprengen jede Vorstellungskraft. Und dennoch: Im niederbayerischen Bad Füssing will jetzt ein Hobby-Astronom die Galaxis auf die Erde holen. Die Idee: Auf einem "Planeten-Weg" will Georg Riedl das Weltall buchstäblich "erfahrbar" machen - im Maßstab 1:1.000.000.000.

"Die Idee ist, den Menschen zu zeigen, wie die Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem aussehen", sagt Georg Riedl. Zu diesem Zweck will der Unternehmer die Sonne kurzer Hand auf den Kurplatz von Europas übernachtungsstärkstem Heilbad Bad Füssing verlegen - mit einem Durchmesser von 1,4 Metern. In der Realität entspricht das 140 Millionen Kilometern.

In unserem Sonnen-System kreist die Erde gemeinsam mit sieben weiteren Planeten in unterschiedlicher Entfernung um die Sonne. Geht es nach Georg Riedl, dann kann man sich in Bad Füssing schon bald ganz ohne Raumschiff, einfach zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf eine "galaktische" Abenteuer-Reise von der Sonne bis an den äußersten Rand unseres Sonnen-Systems begeben.

Der Clou: Jeder zurückgelegte Meter auf dem geplanten Planeten-Weg entspricht einer Million Kilometer im All. Auch die Modelle der Planeten sollen an kompakten Info-Tafeln als maßstabsgerechte Kugeln zu sehen sein. So würde schon rund 150 Meter nach der Sonne die Erde für einen ersten Aha-Effekt sorgen - sie hat im Verhältnis zur 1,4 Meter großen Sonnen-Kugel nur einen Durchmesser von 1,3 Zentimetern.

Georg Riedl plant seinen Planeten-Weg auf fünf Kilometern vom Bad Füssinger Kurplatz über Safferstetten und Egglfing bis in das österreichische Obernberg am Inn. Am Ende des Wegs soll der Neptun warten. "Der Planeten-Weg wäre ein weiterer bunter Mosaik-Stein im breiten touristischen Angebot von Bad Füssing", sagt Alois Brundobler, Bürgermeister der Kurgemeinde. Die Gemeinde hat den Weg bereits genehmigt.
Jetzt muss Georg Riedl aber noch die Finanzierung für das rund 17.000 Euro teure Projekt organisieren. 60 Prozent der Summe für den grenzüberschreitenden Planeten-Weg werden vermutlich aus einem Fördertopf der Europäischen Union bezahlt. Für den Rest möchte Riedl noch Sponsoren gewinnen.