Gehören Sie zur
Risikogruppe?
Hannover (apothekerkammer-niedersachsen) – Etwa sechs Millionen Menschen
in Deutschland sind derzeit an Diabetes mellitus erkrankt. Mit geschätzten
weiteren zwei bis drei Millionen unentdeckten Erkrankungen gehört Diabetes zu
den größten Volkskrankheiten. Die häufigste Form von Diabetes ist der
Typ-2-Diabetes. Etwa 90 Prozent der Diabetiker leiden daran. Den Meisten ist die
Krankheit als Altersdiabetes bekannt, doch dieser Name ist mittlerweile
überholt. Aufgrund von Übergewicht und einem ungesunden Lebensstil mit falscher
Ernährung und wenig Bewegung sind auch immer mehr junge Menschen und sogar
Kinder betroffen. Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt aus diesem Anlass,
wer zu der Risikogruppe gehört und gibt Tipps zur Früherkennung.
Tückisch
am Typ-2-Diabetes ist seine schleichende und meist unauffällige Entwicklung.
Ungewollte Gewichtsabnahme, großer Durst, vermehrte Harnausscheidung, Müdigkeit
und Abgeschlagenheit können erste Anzeichen sein. Schlecht heilende Wunden und
ungewohnte Infektanfälligkeit sowie häufige Pilzinfektionen im
Schleimhautbereich können auch auftreten. Nicht selten fehlen diese Anzeichen
aber.
Daher sollten insbesondere Frauen, die schon einen
Schwangerschaftsdiabetes hatten, und Personen, bei denen Blutsverwandte an
Diabetes erkrankt sind, regelmäßig eine Blutzuckermessung durchführen lassen.
Zudem sollten alle, die wenig Bewegung, Übergewicht, Bluthochdruck und
Fettstoffwechselprobleme haben, ihre Werte mindestens jährlich überprüfen
lassen. Die Apothekerkammer Niedersachsen empfiehlt, die Vorsorgeuntersuchungen,
die Krankenkassen anbieten, unbedingt in Anspruch zu nehmen, denn Diabetes kann
schwere Folgeerkrankungen verursachen. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und
behandelt, lassen sich Folgeschäden, wie z. B. Durchblutungsstörungen, Augen-
oder Nierenerkrankungen, vermeiden. Ohne regelmäßige Kontrollen wird die
Krankheit oft erst spät diagnostiziert und manchmal auch nur an den Folgeschäden
erkannt. Eine regelmäßige Untersuchung des Blutzuckerspiegels ist ebenfalls bei
Patienten ratsam, die eine dauerhafte oder hochdosierte Cortisonbehandlung
benötigen.
Den Blutzuckerwert kann man bei seinem Arzt oder Apotheker
schnell und unkompliziert untersuchen lassen. Wer bei systematischen oder
zufälligen Blutzuckermessungen nüchtern Werte über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) oder
zwei Stunden nach einer Mahlzeit über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) feststellt, sollte
sich umgehend einer genaueren ärztlichen Untersuchung
unterziehen.
Typ-2-Diabetes ist vor allem eine lebensstilbedingte
Erkrankung. Wer sein Risiko senken oder nach einer Diabetesdiagnose gute
Behandlungserfolge erzielen will, kann durch eigene Initiative viel erreichen.
Reichlich körperliche Bewegung und eine vollwertige Ernährung, die wenig
tierische Fette sowie viel Gemüse und Obst enthält, sind wichtige Elemente eines
gesunden Lebensstils. Auf industriell gefertigte Lebensmittel, die als spezielle
Diabetesnahrungsmittel bezeichnet werden, sollte verzichtet werden.
Apotheker unterstützen Diabetespatienten mit einer individuellen
Ernährungsberatung und helfen ihnen, den täglichen Umgang mit ihrer Krankheit zu
erlernen. Wer erstmals Diabetesmedikamente einnehmen und selbst den Blutzucker
kontrollieren muss, kann die Beratungsangebote der Apotheke nutzen.
Diabetespatienten, die aufgrund weiterer Erkrankungen zusätzliche Arzneimittel
einnehmen müssen, sollten ihren Apotheker direkt auf eine Überprüfung der
Wechselwirkungen ansprechen, um eine optimalen Behandlung zu
erreichen.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000
Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der
Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende
Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein
vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr.
Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und
Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina
erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine
öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt individuelle Rezepturen an,
erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und
garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.