Dienstag, 8. Oktober 2013

Mit Wander-Bienen auf "Geschäftsreise"

Ein ostbayerischer "Wander-Imker" geht mit seinen fleißigen Bienen jeden Sommer auf "Geschäftsreise" durch ganz Deutschland - immer auf der Jagd nach den besten Blüten. Jetzt schickt Thomas Weiss seine fliegenden "Angestellten" auf Winter-Urlaub in die Toskana.

Zandt (obx) - Zu Beginn der trüben Jahreszeit noch einmal in die Sonne fliegen - davon träumen wohl viele Deutsche. Für die fleißigen "Arbeits-Bienen" eines ostbayerischen Imkers wird dieser Traum Jahr für Jahr Wirklichkeit. Wenn im Oktober die Temperaturen zu fallen beginnen, schickt "Wander-Imker" Thomas Weiss seine Bienen nach einer arbeitsreichen Blüten-Saison auf Winter-Urlaub in die Toskana. Ihre Auszeit haben sich die fleißigen Bienen zuvor redlich verdient: Denn mit Beginn des Frühjahrs zieht Thomas Weiss mit seinen fliegenden Helfern durch ganz Deutschland, um die besten Blütenaromen für einen echten Bio-Honig einzufangen - von den Schwarzwaldtannen über die rheinischen Obstplantagen bis zu den Sonnenblumenfeldern um Berlin.

"Am liebsten ist es uns natürlich, wenn wir die Bienen hier im Bayerischen Wald Nektar sammeln lassen können", sagt Thomas Weiss. "Aber nicht immer und vor allem nicht zu jeder Jahreszeit bieten die heimischen Wälder auch ausreichend viele Blüten." Deshalb geht Weiss von seiner Großimkerei im Oberpfälzischen Zandt aus mit seinen rund 300 Bienenvölkern seit vielen Jahren gezielt auf Wanderschaft. Dafür kann der Wander-Imker seinen Kunden eine unvergleichliche Vielfalt an Bio-Honig-Sorten bieten: darunter Honig aus Raps, Akazien, Löwenzahn, Sonnenblumen, Linden, Edelkastanien, Tannen oder Waldblüten.

Die Bienen auf "Geschäftsreise" gehen zu lassen, ist gar nicht einmal so schwierig: Die Bienenstöcke von Thomas Weiss stehen auf Paletten. Abends werden die Flugklappen geschlossen, damit alle Tiere beisammen bleiben. Dann werden die Stöcke mit einem Radlader auf einen Laster gehoben und schon geht die Honig-Sammelreise los. Zehntausende Kilometer legen die Bienen von Thomas Weiss jedes Jahr auf diese Art zurück.

Der Oberpfälzer Imker produziert seinen Honig nach strengen Bio-Richtlinien: Medikamente für die Bienen sind daher tabu, und die Winterfütterung erfolgt mit Zucker aus biologischem Anbau. Außerdem wird der Honig nicht höher als 40 Grad Celsius erwärmt, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe vernichtet würden.

Der schmackhafte Bio-Honig von Thomas Weiss wird von seinen summenden "Angestellten" hart erarbeitet. Tausende Kilometer muss eine Biene fliegen, um ihren Nektar zu ernten. Um für ein Kilogramm Honig zu sammeln, besucht eine Biene im Durchschnitt drei bis vier Millionen Blüten. Wenn die Ausbeute schlecht ist, können es sogar bis zu zehn Millionen Blüten sein - daher der sprichwörtliche "Bienen-Fleiß" - und der wohlverdiente Toskana-Urlaub bis zum nächsten Frühjahr.