Mittwoch, 30. Oktober 2013

Haus am Strom: Aus Spaß Passau unter Wasser setzen

Wasserlift und Nixen-Besuche: Das europaweit einzigartige Umweltzentrum "Haus am Strom" in Untergriesbach bei Passau lockt Jahr für Jahr Tausende in die Region.

Untergriesbach (obx) - Wie Natur und Technik, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand funktionieren, zeigt das "Haus am Strom" bei Untergriesbach. Inmitten des Naturschutzgebietes der Donauhänge nahe Passau steht das in Europa einmalige Umweltzentrum für Erwachsene und Kinder. Im "Haus am Strom" am niederbayerischen Donauufer können die Besucher viel Wissenswertes und auch Kurioses zum Thema Wasser lernen - vor allem aber erleben. Rund 200.000 Besucher haben sich seit der Eröffnung im Jahr 2000 davon überzeugt.


"Seit letztem Jahr steigen die Besucherzahlen wieder", sagt Geschäftsführer Günther Kohl. Da wurde eine neue Ausstellung eröffnet, die Kinder wie Erwachsene staunen lässt und begeistert. Zum Beispiel bei der virtuellen Donaufahrt von der Quelle bis zur Mündung. Oder beim Ausflug unter Wasser, bei dem man sich zwischen Fischen schwimmend fotografieren kann, ohne nass zu werden. Lust einmal die Dreiflüssestadt Passau unter Wasser zu setzen, die Nixe Isa besuchen oder mit dem virtuellen Tretboot Passau erkunden, im Haus am Strom geht all das ganz bequem.

Das bereits von weitem unübersehbare Gebäude in Fischform ist das optische Aushängeschild des europaweit einzigartigen Zentrums. Das als Vortragsraum konzipierte Nebengebäude gleicht einem Flusskiesel und der "Bauch" des Fisches beherbergt eine Ausstellung, die auf unterhaltsame Weise das Thema "Leben und Wirtschaften mit Wasser" vermittelt. Die Schau will alle Sinne ansprechen: das Wasser kann hier gesehen, gefühlt, geschmeckt und gerochen werden - an der "Wasserbar" können die Besucher beispielsweise ihren Geschmackssinn testen.

Der Umweltschutzgedanke wurde bei der Konstruktion des Gebäudes in allen Facetten berücksichtigt. Es wurden ausschließlich natürliche Materialien und heimische Hölzer verwendet. Versorgt wird das "Haus am Strom", das direkt am Donauradweg liegt, zudem nur mit regenerativer Energie aus dem nahe gelegenen Wasserkraftwerk Jochenstein.

Selbst der Fahrstuhl, der die Besucher vom Erdgeschoss in das erste Stockwerk bringt, funktioniert ohne Strom nach dem Schleusenprinzip. Die Funktionsweise von Europas einzigem Wasserlift: Unter der Kabine strömt auf Knopfdruck Wasser aus der Donau ein und lässt sie nach oben steigen. Aber: Es dauert gute eine Minute, bis die Besucher einen Stock höher kommen. Durch den gläsernen Boden kann man dafür die Kraft des Wassers sehen. Schon allein die Geräuschkulisse dabei ist überaus imposant.

Für Schulklassen aus der ganzen Region ist das "Haus am Strom" ein Premium-Ausflugsziel geworden. Immer sonntags gibt es Führungen durch die Ausstellung und das Naturschutzgebiet. Auch in der Umgebung des Zentrums können die Besucher viel über die Bedeutung des Wassers erfahren. Speziell ausgebildete Natur- und Kulturführer begleiten die Besucher bei einem Trip in das Naturschutzgebiet.

Die Idee zum "Haus am Strom" wurde schon in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts  geboren. Das Landratsamt Passau wollte ein Infozentrum für das Naturschutzgebiet schaffen. Gleichzeitig machte sich eine Selbsthilfegruppe für behinderte und chronisch kranke Kinder Gedanken, wie diesen Kindern ein eigenständiges Leben als Erwachsene ermöglicht werden könnte. Aus der Verknüpfung beider Ziele entstand das Zentrum von europäischem Maß.

Das Angebot des für rund 3,25 Millionen Euro erbauten "Haus am Strom" hat eingeschlagen: Nicht nur Schulen, sondern vor allem Radtouristen, die auf ihrer Tour durch Ostbayern im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechien unterwegs sind, machen hier Halt. Betrieben wird das Haus von einer gemeinnützigen GmbH, die aus je fünf öffentlichen und privaten Gesellschaftern aus Deutschland und Österreich besteht.