Die Rhein-Main-Donau AG investierte jetzt
über 33 Millionen Euro in die Generalsanierung der umweltfreundlichen
bayerischen Flusskraftwerke - für weitere 30 Betriebsjahre.
"In den kommenden Jahren sollen jetzt noch die
Wehranlagen an den vier Wasserkraftwerken sowie am Kraftwerk Vohburg
revidiert werden", sagte der kaufmännischer Vorstand Wolfgang
Fischbacher am Mittwoch beim Vorort-Termin in Bittenbrunn.
Bittenbrunn (obx) - Sie
wurden in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut, um die im
Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 realisierten Münchner U- und
S-Bahn-Netze mit Strom zu versorgen: die vier Donau-Kraftwerke zwischen
Ingolstadt und Bertoldsheim. Seitdem liefern sie die Energie, damit in
Bayern die Züge rollen. Jetzt haben die umweltfreundlichen vier
Wasserkraftwerke ein zweites Leben erhalten: Mehr als 33 Millionen Euro
investierte die Rhein-Main-Donau AG in die vier Anlagen, die
kostengünstiger und umweltneutraler als viele anderen alternativen
Energiequellen regenerative Energie produzieren. "Die Revision habe die
Kraftwerke jetzt fit gemacht für weitere 30 Jahre CO2-freie
Stromproduktion", sagte Stefan Meyer, Technikvorstand der
Donau-Wasserkraft AG, einem Tochterunternehmen der Rhein-Main-Donau AG.
In den nächsten Tagen soll die dritte von vier
Sieben-Megawatt(MW)-Turbinen im Donaukraftwerk Bittenbrunn bei Neuburg
an der Donau wieder angefahren werden. Damit endet ein
sechseinhalb-jähriger Revisionsmarathon, der die vier großen
Donaukraftwerke Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim und Ingolstadt auf
den neuesten technischen Stand bringt. Die Kraftwerke Bertoldsheim,
Bittenbrunn, Bergheim, Ingolstadt und Vohburg gehören zu einer Kette von
fünf Donaukraftwerken zwischen der Lech-Mündung im Westen und Vohburg
im Osten. Der in den Anlagen produzierte Strom fließt ausschließlich in
die Stromversorgung der Bahn. Mit dem Wiederanfahren der Maschine 3 des
Kraftwerks Bittenbrunn leistet der Kraftwerkskonvoi an der Donau bei
normalen Wasserständen 106 Megawatt. Mit dem dabei im Lauf eines Jahres
erzeugten Strom könnten 800 moderne ICE 3-Züge einmal komplett die Erde
umrunden.
Für
die Stromerzeugung der Donau-Wasserkraftwerke waren 2012 und ist auch
2013 ein gutes Jahr. Die Stromeinspeisung stieg 2012 um rund 17 Prozent
von 591 Millionen Kilowattstunden in 2011 auf 691 Millionen
Kilowattstunden. "Unser Kraftwerk Ingolstadt war dabei 2012
Spitzenreiter mit knapp 7.400 Volllaststunden", sagte Fischbacher. Ohne
Mega-Subventionen wie sie Wind und Sonnenkraftwerke erfordern, vermeidet
der Betrieb der fünf Laufwasserkraftwerke an der Donau jedes Jahr rund
480.000 Tonnen CO2. Das entspricht dem Kohlendioxid-Ausstoß von 220.000
modernen Mittelklasse-Autos bei 15.000 km Jahreslaufleistung. Zudem
"filtern" die DWK-Anlagen im Durchschnitt rund 5.200 Kubikmeter
Schwemmgut, in erster Linie Treibholz, aber auch Wohlstandmüll und
Schrott aus der Donau.
Millionen investiert die Rhein-Main-Donau
AG auch in die bessere ökologische Einbindung der Kraftwerke in den
Naturraum der Donau. So wurde im Zuge des Baus des Kraftwerks Vohburg
ein zweistelliger Millionenbetrag in einen Fischbypass investiert.
Derzeit laufen die Planungen auch das Kraftwerk Ingolstadt bis 2016 mit
Millionenaufwand für Fische passierbar zu machen.
Die
schwellbetriebsfähigen Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 106
Megawatt haben eine durchschnittliche Jahreserzeugung
(Regelarbeitsvermögen) von 641 Millionen Kilowattstunden, die sie
rechnerisch in durchschnittlich rund 6235 Volllaststunden produzieren.
Die Laufwasseranlagen gehören ebenso der Donau-Wasserkraft AG (DWK) wie
das Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten im Landkreis Main-Spessart.
Die DWK ist ein Tochterunternehmen der Rhein-Main-Donau AG (99,25%) und
E.ON (0,75%).
Bis auf Vohburg sind die vier älteren Anlagen der
DWK baugleich. Ihre Turbinen haben einen Laufraddurchmesser von 5,35
Meter. Alle fünf Laufwasserkraftwerke der DWK verfügen über jeweils drei
Kaplanturbinen, die für die Stromerzeugung aus relativ wenig Fallhöhe
und an Flüssen mit großer Wasserführung ideal sind. Durch die
verstellbaren Leit- und Laufradschaufeln können Kaplanturbinen auf die
jeweilige Wassermenge sehr gut angepasst werden und sind so bestens
geeignet für den Einsatz an der Donau. Die Steuerung der Donaukraftwerke
erfolgt von der rund um die Uhr besetzten Zentralwarte für die
Wasserkraftwerke der E.ON in Landshut aus. Die Betriebsführung aller
DWK-Anlagen obliegt E.ON