Dienstag, 5. November 2013

Mit "Caravisio" auf der Überholspur in die Zukunft

Vor fünf Jahren war der niederbayerische Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert pleite. 1400 Arbeitsplätze waren in Gefahr. Heute geht es Knaus Tabbert wieder glänzend. Mit der Studie Caravisio - eine fahrbare Vision des Wohnmobils von übermorgen zeigt das Unternehmen aus Jandelsbrunn im Bayerischen Wald der gesamten Branche, wohin die Reise in die Zukunft geht.

Jandelsbrunn (obx) - In der kleinen Gemeinde Jandelsbrunn, mitten im Bayerischen Wald, ist die Sehnsucht nach komfortablem Reisen in den eigenen vier Wänden zuhause. Seit 1970 werden hier Reisemobile und Wohnwagen für den europäischen Markt gebaut. Dann 2008 aus der Traum: Vor genau fünf Jahren musste das Unternehmen wegen Überproduktion bei sinkender Nachfrage Insolvenz anmelden. Für die mit industriellen Arbeitsplätzen nicht gerade gesegnete Region im Dreiländereck von Bayern, Oberösterreich und Böhmen war die Nachricht von der Insolvenz der Knaus Tabbert-Group mit damals insgesamt etwa 1400 Arbeitsplätzen in drei Werken eine wahre Katastrophe. Monatelang wusste niemand, wie es weitergehen würde - schließlich herrscht auf dem Sektor der Reisemobile und Wohnanhänger europaweit ein knochenharter Verdrängungswettbewerb.
                                                               
Inzwischen ist die Knaus Tabbert GmbH wieder auf der Überholspur. Nach der Übernahme durch den niederländischen Investor HTP schreibt das Traditionsunternehmen schwarze Zahlen und präsentiert jedes Jahr eine Reihe von Produktneuheiten. In diesem Jahr das Highlight: die Wohnmobil-Zukunftsstudie Caravisio.

"Wir sind mit der Entwicklung von Knaus Tabbert sehr zufrieden", sagt heute Wim de Pundert, Mehrheitseigner der HTP. De Pundert plant, das Jandelsbrunner Unternehmen "zu einem Branchenführer in Europa zu entwickeln".

Bereits seit dem ersten Jahr nach der Insolvenz 2009 macht Knaus Tabbert wieder Gewinne. Der Umsatz erreicht mittlerweile rund 240 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen 12.800 produzierte Fahrzeuge, 20 Prozent mehr als im Jahr davor. im letzten Jahr stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 238,6 Millionen Euro. "Bereits seit Längerem gibt es einen Trend zum Reisemobil. Diese Entwicklung, zusammen mit unserer hohen Innovationstätigkeit, den zahlreichen Neuentwicklungen und der damit verbundenen Erweiterung unseres Angebotsspektrums haben uns dabei in die Karten gespielt", heißt es seitens des Unternehmens. Bereits 2012 beschäftigte das Unternehmen wieder 1280 Mitarbeiter, davon 660 in Jandelsbrunn. Säulen der europaweiten Expansionsstrategie sind heute die Marken Knaus, Tabbert, Wilk, Weinsberg und BavariaCamp. Für jeden die richtige Camping-Erlebniswelt anbieten, ist die Unternehmensdevise. Im Konzern werden deshalb derzeit nicht weniger als 16 verschiedene Wohnwagenbaureihen, darauf aufbauend mit 130 Grundrissen produziert. Dazu kommen acht Reisemobil-Baureihen mit 39 Grundrissen und überdies drei verschiedene Campingbus-Typen.

Mit Innovationen wie der Wohnwagen-Flatrate als Schutz vor unerwarteten Folgekosten eines Wohnwagenkaufs sorgte Knaus Tabbert 2012 für Wirbel in der Branche.

Bei den Reisemobilen hat das Unternehmen auf einen ganz neuen Trend reagiert: Mit dem "Skywave" bietet die Marke Knaus ein teilintegriertes Reisemobil, das dank eines raffinierten Hubbett-Systems extrem viel Platz bei niedriger Bauhöhe bietet.

Ein Meilenstein der Firmengeschichte war die Vorstellung der Studie Caravisio in diesem Jahr. Caravisio ist ein Technologieträger, der bereits heute zeigen soll, was technologisch morgen oder auch erst übermorgen eventuell möglich sein kann. Die Weltpremiere des Caravans der Zukunft fand im August im Rahmen der weltweit größten Caravaning-Messe in Düsseldorf, dem Caravan Salon, statt. Auf Basis einer ebenso futuristischen wie innovativen Vision hatte eine Arbeitsgruppe etablierten und zum Teil auch externen Zulieferern und Designern das Modell eines Wohnwagens von übermorgen geschaffen. Insgesamt fast zwei Jahre nahm die Entwicklung des "Future-Mobiles" von der ersten Skizze bis zum fertig konstruierten und montierten Caravan in Anspruch. Viele Details aus der Studie werden sich in Wohnwagen und Wohnmobilen der Zukunft wiederfinden, zum Beispiel technische Raffinessen, wie der Fingerscan als Schlüsselersatz oder die spektakuläre, Yacht ähnliche Heckterrasse. Die "Caraviso"-Studie zeigt: eines der einst größten wirtschaftlichen Sorgenkinder Niederbayerns ist bereits erfolgreich in der Zukunft angekommen.