Mittwoch, 6. November 2013

Ostbayern: Startplatz für die Zeitreise in Bayerns Vergangenheit

Regensburg/Landshut (obx) - Die bayerische Geschichte rückt näher: Ostbayern entwickelt sich zunehmen zu einer zentralen Plattform für Einblicke in die Vergangenheit des Freistaats.

Mit der Entscheidung zum Bau des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg wurden im vergangenen Jahr erste entscheidende Weichen gestellt. 2014, zum 700. Jahrtag der Wahl von König Ludwig, wird es außerdem in der Donaustadt eine Bayerische Landesausstellung zum Thema "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" geben. Ganz aktuell ist jetzt ab 8. November in Landshut quasi als Einstimmung zur großen Ausstellung über den frühen König Ludwig nächstes Jahr die Wanderausstellung "Götterdämmerung. König Ludwig II" zu sehen.

Diese Ausstellung ist die komprimierte Schau der gleichnamigen Bayerischen Landesausstellung 2011, die mit über 575.000 Besuchern als die erfolgreichste kulturhistorische Ausstellung im wiedervereinigten Deutschland gilt. Nach einem fulminanten Auftakt in Berlin, und anschließenden Stationen in fünf weiteren bayerischen Orten, ist Landshut  jetzt bis 16. Februar die siebte Station.

Die Eröffnung am 8. November erinnert zugleich an die Entscheidungsschlacht zwischen bayerischen und österreichischen Truppen an der Isar bei Gammelsdorf, wo am 9. November 1313, also vor genau 700 Jahren, die entscheidende Weichen für die weitere Entwicklung Bayerns gestellt wurden. Anlass für die Schlacht war der Streit der beiden Länder um die Vormundschaft im reichen Niederbayern. Mit seinem Sieg gewann der junge Ludwig als Herzog von Oberbayern, unterstützt von Bürgerwehren aus Landshut und Straubing, Aufmerksamkeit weit über das Königreich hinaus. Ein Jahr nach der Schlacht wählten ihn einige Kurfürsten zum deutschen König. Ein Ereignis, das nächstes Jahr zum 700. Jahrtag mit der Landesausstellung zum Thema "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" in Regensburg (16. Mai bis 2. November 2014) gewürdigt wird.

In der Zwischenzeit laufen in Regensburg auch die Vorbereitungen zum Bau des Museums der Bayerischen Geschichte, das zum 100. Geburtstag des Freistaats Bayern 2018 seine Pforten am Regensburger Donauufer öffnet.

Mit der Verwirklichung des Museums wird ein Traum Wirklichkeit, den bereits Bayerns Ministerpräsident Wilhelm Högner 1961 formulierte, an dem aber selbst politische Schwergewichte wie Ministerpräsident Franz Josef Strauß scheiterten. Erst als Ministerpräsident Seehofer das Projekt 2008 zur Chefsache erklärte, nahm die Vorplanung des Museums Form an.

Bei der Zusammenstellung des Inventars geht Projektleiter Richard Loibl, derzeit ungewöhnliche Wege: Via Internet, Fernsehen und Presse hat Loibl die Bürger aufgefordert zur Bestückung beizutragen. "Wir suchen Geschichten aus den Familien, den Gemeinden und den Lebenswelten, die über Erinnerungsstücke transportiert werden - von der Pickelhaube mit Durchschuss, die die Familie als Erinnerung des im Ersten Weltkrieg schwer verwundeten Großvaters aufbewahrte, bis zur Chianti-Flasche als Mitbringsel aus dem ersten per Fahrrad angetretenen Italienurlaub aus den 1950er Jahren", sagt Richard Loibl.