Dienstag, 10. Dezember 2013

Hochsaison für die Spatzen mit den genialen Stimmen

Regensburg (obx) -  Auch wenn der Spatz und seine recht unscheinbare Stimme üblicherweise nicht zu den bewunderten Singvögeln zählt - die Domspatzen aus Regensburg werden in vielen Ländern dieser Erde geliebt und bewundert. Vor 1000 Jahren wurde der Chor gegründet, und ist einer der ältesten und bekanntesten Knabenchöre der Welt. Trotz großer Geschichte sind die Domspatzen voll auf der Höhe der Zeit: Sie tragen den Titel  "Kulturelle Botschafter" und sind UNICEF-Botschafter. In diesen Wochen vor Weihnachten werden den Stimmbändern der Buben und jungen Männer Höchstleistung abgefordert: Der Konzertkalender ist im Advent dicht gedrängt. Höhepunkt der Weihnachtssaison 2013: ein Konzert im Münchner Herkulessaal am 22. Dezember.

Das Geheimnis des Erfolgs dieser Chorgemeinschaft, die insgesamt aus 400 Kindern und jungen Männern besteht, liegt in der eisernen Disziplin, in der Liebe zur Musik und in ihrer Natürlichkeit. Die Geschichte des Regensburger Chores beginnt schon im siebten Jahrhundert. Als offizielles Gründungsjahr aber wird 975 genannt, als Bischof Wolfgang eine Domschule eröffnen ließ. Wolfgang wollte damit die Gestaltung der Liturgie sichern. Nur unterbrochen durch den 30-jährigen Krieg, erfüllte der Chor diese Aufgabe über die Jahrhunderte hinweg.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Regensburger Domchor dann auf Konzertreisen zu gehen. Die erste führte nach Prag. Damals wurde auch der Name "Regensburger Domspatzen" geprägt. Heute sind die Domspatzen in der ganzen Welt unterwegs. Seit 1994 leitet Roland Büchner - ein Nichtgeistlicher - den Chor. Unter seiner Leitung unternahmen die Domspatzen zahlreiche Auslandstourneen und festigten ihren Ruf als einer der weltweit besten Knabenchöre.

Berühmt zu sein ist nicht das erste, aber ein willkommenes Ziel des Knaben- und Jungmännerchores. Im Gegensatz zu den Wiener Sängerknaben besteht er nicht ausschließlich aus Knabenstimmen. Nur in ihrer Zusammenstellung aus Sopran-, Alt, Tenor- und Bassstimmen können die Domspatzen eben auch so große und anspruchsvolle Chorwerke wie Händels Messias, "Die Schöpfung" von Haydn oder wie jüngst die "Matthäus-Passion" von Johann Sebastian Bach gestalten. Natürlich steht die sakrale Musik bei ihnen immer im Vordergrund.

Aufsehen erregten die Domspatzen weltweit mit ihrem "Jahrtausend-Konzert" vor Papst Benedikt in Rom. Die CD des Konzerts kletterte bis auf Platz 5 der Klassik-Charts: die bisher höchste Platzierung einer A-Cappella-Choreinspielung überhaupt. Mit dem emeritiierten Papst Benedikt in Rom haben die Domspatzen eine ganz besondere Beziehung. Josephs Ratzingers älterer Bruder Georg war von 1964 bis 1994, also 30 Jahre lang, Leiter des Chores und hat mit ihm zahllose Schallplatteneinspielungen und Auslandstourneen, etwa nach Japan, auf die Philippinen und nach Kuwait unternommen.

Mit neuen pädagogischen Konzepten hält die Leitung des Domgymnasiums die schulische und musische Ausbildung auf der Höhe der Zeit. Grundschule und Gymnasium sind mit Ganztagsbetreuung optimal kombiniert. Mit einer Mega-Investition in Höhe von über 47 Millionen Euro will das Bistum Regensburg jetzt das gesamte Schulzentrum bis 2015 in eine hochmoderne Bildungseinrichtung verwandeln. So sollen im Internat moderne Einzelzimmer für die Schüler der Oberstufe entstehen und ein zukunftsfweisener Lernbereich für die Ganztagsbetreuung geschaffen werden. Die Neugetaltung der musikalischen Bereiche, neue Chorsäle und eine Schule der kurzen Wege sind geplant. "Lern die Domspatzen kennen und bring dein Leben zum Klingen", wirbt der Chor heute um Nachwuchs. Denn der Andrang der Bewerber zur Aufnahme im Domgymnasium ist heute nicht mehr ganz so groß wie früher. Der Neubau soll auch hier für Eltern und Kinder in Verbindung mit einem zukunftsweisenden pädagogischen Konzept ein Zeichen setzen, dass das Domgymnasium in Regensburg Kindern außergewöhnliche Bildungschancen eröffnet.