Donnerstag, 6. März 2014

www.seniorbook.de: Eine Internet-Idee aus Niederbayern ärgert Facebook & Co.

Deggendorf/München (obx) - Eigentlich ist Alois Erl aus Deggendorf ein gestandener niederbayerischer Bauunternehmer, spezialisiert auf den Bau von Pflegeheimen. Mittlerweile ist er zum Ärgernis für den Internet-Giganten Facebook  geworden. Alois Erl hatte zusammen mit seinem Sohn Markus vor drei Jahren die Idee zu einem Internet-Portal für die Internet-Nutzer im reiferen Alter: Sein Projekt www.seniorbook.de entwickelt sich zum Erfolgsmodell.

Die beiden Erls holten sich nach dem ersten Ideenmodell 2011 den Medienexperten Thomas Bily als Vorstand mit ins Boot und erweckten das neue Internetportal www.seniorbook.de zum Leben. Das Startkapital von rund drei Millionen Euro kam vom Senior, die Ideen und die unternehmerische Dynamik brachten die beiden jungen Manager in die AG. Bereits eineinhalb Jahre nach dem Start ist die seniorbook-Idee heute zur Erfolgsstory geworden. Hunderttausende von Web-Nutzern im besten Lebensalter sind bereits regelmäßig Gast auf dem Portal. "Jetzt sind wir dabei, das erste Geld zu verdienen", sagt Thomas Bily.

Fakt ist: Mehr als 70 Prozent aller über 50-Jährigen surfen regelmäßig im Internet - und sind oft frustriert. Web-Plattformen wie Facebook, WhatsApp und Co. sprechen vor allem junge Nutzer an. seniorbook ist anders und bietet auch viel mehr. "Die Zielsetzung geht über die reine Kontaktaufnahme und den Infoaustausch zwischen Bekannten und Freunden im Stil von Facebook weit hinaus", sagen die Initiatoren.

Heute arbeiten für die Seniorbook AG bereits 17 feste Mitarbeiter an den Standorten München und in Plattling, wo programmiert wird. Seit September 2012 ist das soziale Netzwerk seniorbook.de online. Die technische Hochschule Deggendorf (THD) begleitete seniorbook.de von Anfang 2012 an beratend bei der Gestaltung der Webplattform. Und die ist ganz anders, als die üblichen Internet-Kommunikationsseiten.

"Wir verbinden Menschen mit Erfahrung, schaffen Möglichkeit Gleichgesinnte und neue Bekannte zu finden", verspricht das Portal. So können auf seniorbook Mitglieder selbst als Autoren aktiv werden und eigene redaktionelle Beiträge zu ihren Lieblingsthemen oder Spezialgebieten verfassen. Die Leser der Beiträge haben ihrerseits die Möglichkeit, ihre Kommentare zum Geschriebenen abzugeben. Das Themenfeld reicht dabei von der Politik über Gesellschaft und Kultur bis hin zu Reisen und Natur. Ein ganz wichtiger Bereich auf der Plattform sind auch regionale Veranstaltungen, Aktuelles, und auch Wissenswertes aus der Heimat findet man in diesem "Lokalteil" der Plattform. Unter der  Rubrik "Bürgerhilfe" können Nutzer regionale Hilfsprojekte starten. Auch Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, finden dort konkrete Aufgaben. So wurde beispielsweise während der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern eine Onlinebörse für Hilfesuchende und Hilfsangeboten in den betroffenen Gegenden ins Leben gerufen. In einem separaten Bereich können sich überdies Firmen und Vereine auf der Plattform präsentieren. So ist beispielsweise auch bereits der VdK Bayern mit an Bord.

"seniorbook ist kein Seniorenportal. Das Portal heißt deshalb "seniorbook" und nicht "seniorenbook", sagt Bily.

"Die Industrie hat auf eine solche Werbeplattform gewartet - auf ein Webportal, das frisch ist, weit weg vom Senioren-Touch. Deshalb liegen wir bereits jetzt bei der Belegung der Standardwerbeflächen auf seniorbook nahe der Vollauslastungsgrenze", so Thomas Bily. Trotz des Zuspruchs seitens der Wirtschaft sieht der Internet-Spezialist bei der Wirtschaft in Deutschland allgemein und speziell auch in Niederbayern in Sachen digitale Medien noch erheblichen Nachholbedarf. Seine Kritik: "Noch immer gibt es Firmenchefs, die sich E-Mails von der Sekretärin ausdrucken lassen, weil sie es nicht selber können. Zu oft fehlt der Mut auf diesem Gebiet in den Fortschritt zu investieren. Die USA sind uns da in der Entwicklung zehn Jahre voraus. Da können und müssen wir noch viel von den Amerikanern lernen".