Montag, 22. September 2014

Immer mehr Wald in Bayern

Regensburg (obx) - Trotz intensiver Nutzung von Holz als CO2-neutraler Rohstoff und Ausweitung der Siedlungsgebiete dehnen sich die Wälder in Bayern immer weiter aus. Seit 33 Jahren wachsen die Waldflächen in Bayern - insgesamt um 16.000 Hektar, das entspricht einer Fläche doppelt so groß wie der Chiemsee. Die Region Donau-Wald liegt in der aktuellen Aufforstungsbilanz an der Spitze.
Gemessen am Anteil des Waldes an der Gesamtfläche zählen die niederbayerischen Landkreise Freyung-Grafenau und Regen im Bayerischen Wald zu den waldreichsten Regionen Deutschlands. In den Nationalpark-Landkreisen Freyung-Grafenau sind 58 Prozent, im Raum Regen 65 Prozent des Kreisgebiets von Bäumen bedeckt. Im Gegensatz zur langläufigen Meinung wird der Wald in Bayern trotz Ausweisung immer neuer Baugebiete nicht weniger, sondern nimmt zu: So sind die Waldbestände im Freistaat im letzten Jahr um fast 192 Hektar gewachsen. Das entspricht der Fläche von 270 Fußballfeldern. 440 Hektar wurden neu aufgeforstet, 249 Hektar gerodet. An der Spitze bei der Aufforstung: die ostbayerische Region Donau-Wald mit 44,2 Hektar.

Mit rund 2,5 Millionen Hektar ist der Freistaat heute das waldreichste Bundesland. In Bayerns Wäldern dominiert die Fichte mit 44 Prozent, gefolgt von 19 Prozent Kiefern. Wald prägt heute die Landschaft in Bayern. Das war nicht immer so. Nach der letzten Eiszeit vor circa 12.000 Jahren war Bayern zunächst eine unbewaldete Tundrenlandschaft. Erst mit der Klimaerwärmung siedelten sich wieder Bäume und Sträucher an. Die Kiefer und die Birke waren die ersten Waldbäume. Nach und nach folgten unsere heutigen Laub- und Nadelbäume. Sie bedeckten Bayern so gut wie vollständig mit Wald. Im Flachland entwickelten sich überwiegend Buchen- und Buchenmischwälder, in den höheren Gebirgs- und Mittelgebirgslagen Fichtenwälder.


In der Besitzverteilung dominieren die 700.000 privaten Waldbesitzer, denen 58 Prozent der Wälder gehört, gefolgt von Staatswald (30 %) und Körperschaftswald (10 %).

Auch im High-Tech-Land Bayern ist die Forstwirtschaft noch immer ein wichtiger Konjunkturmotor. 154.000 Menschen im Freistaat leben von der Holzverarbeitung. Am meisten mit 49.000 Beschäftigten in Oberbayern, 14.000 in Niederbayern, dem Regierungsbezirk mit dem höchsten Waldanteil.

Nach letzten zugänglichen Zahlen des Bayerischen Landwirtschaftsministerium werden im Schnitt pro Jahr etwa 17 Millionen Festmeter Holz geschlagen. Gleichzeitig wachsen aber 33 Millionen Festmeter neu. Rodungen und Erstaufforstungen gegenübergestellt haben sich die Waldflächen in den letzten 30 Jahren um insgesamt mehr als 15.000  Hektar ausgeweitet. Das entspricht mehr als der Hälfte des Stadtgebiets der Stadt München mit ihren 1,36 Millionen Einwohnern und rund 60 Prozent der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald.'

Der High-Tech-Standort Bayern ist noch immer größter Holzproduzent Deutschlands. In Bayerns Wäldern stehen heute etwa fünf Milliarden Bäume mit 33 Milliarden Festmetern Holz und jede Sekunde wächst ein Kubikmeter nach: jährlich etwa 33 Millionen Festmeter. Um die Menge zu verdeutlichen: Mit dieser Jahresproduktion könnte man eine 16.500 km lange, 2 Meter hohe und einen Meter dicke hölzerne  Mauer zwischen München und Australien bauen. Weil nur rund 17 Millionen Festmeter also die Hälfte der nachwachsenden Menge pro Jahr geschlagen werden, steigt der Holzreichtum Bayerns kontinuierlich.

Als Baustoff, vor allem aber auch als Brennstoff wird Holz im Freistaat heute immer wichtiger und die Holzproduktion ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor zwischen Hof ganz im Norden und Garmisch-Partenkirchen im Süden Bayerns. Mit Holz aus Bayerns Wäldern setzen rund 150.000 Beschäftigte in der Holzwirtschaft in Bayern jährlich mehr als 38 Milliarden Euro pro Jahr um.
Und Holz entlastet nach Berechnung der Bayerischen Forstverwaltung die Umwelt spürbar. Schätzungen gehen davon aus, dass heute rund 1,8 Millionen Öfen im Freistaat Brennholz CO2-neutral verfeuern. Das beim Verbrennen freigesetzte Kohlendioxid haben die Bäume zuvor während ihres Wachstums der Umwelt entzogen. In einer Tonne trockenem Bauholz werden 510 kg Kohlenstoff gespeichert, dies entspricht 1,8 Tonnen CO2. Jede 100-jährige Buche beispielsweise hat im Laufe ihres 100-jährigen Lebens der Atmosphäre bis zu 1,9 Tonnen CO2 entzogen und in Holz umgewandelt. In Summe, so Berechnungen der Experten, spare die Holzverbrennung in Öfen der Atmosphäre die Umweltbelastung von mehr als zwei Milliarden Litern Heizöl.