Mammute lebten in kalten Phasen des Eiszeitalters in Deutschland
In Deutschland herrschten
immer wieder Kalt- und Eiszeiten
München (internet-zeitung) – Das grimmige
Winterwetter in Deutschland mit Niedrigtemperaturen von gebietsweise bis zu 30
Grad Celsius hat vielen Menschen drastisch vor Augen geführt, wie stark Frost,
Wind und Schnee ihr Leben verändern können. Wenig bekannt ist vermutlich, dass
es in der rund 4,6 Milliarden Jahre alten Geschichte der Erde immer wieder eine
Kaltzeit oder eine Eiszeit gab, die drastische Folgen für die Landschaft, Pflanzenwelt
und Tierwelt hatte. Darauf weist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst
in seinem Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" hin, das im GRIN-Verlag (München)
erschienen ist.
Im Präkambrium vor etwa 2,4
Milliarden Jahren und vor ungefähr 700 Millionen Jahren haben auf der Erde die
ersten Eiszeiten stattgefunden. Geologische Zeugnisse der Eiszeit vor etwa 700
Millionen Jahren kennt man aus der Normandie, Schottland und Norwegen.
In das Ordovizium vor etwa
510 bis 436 Millionen Jahren fielen die eisigsten Zeiten, die Brasilien und
Nordwest-Afrika jemals erlebten. Anfangs lagen vermutlich der Nordosten
Brasiliens oder Guyana unter dem Südpol, später geriet Nordwest-Afrika in diese
Position. Damals lastete eine kilometerdicke Eiskappe auf großen Teilen von
Brasilien und Nordwest-Afrika. Andere Teile Brasiliens und der Sahara waren
Flachmeergebiete, in denen riesige Eisberge trieben. Der heutige Pazifische
Ozean befand sich unter dem Nordpol.
Zu den kältesten Regionen
im Devon vor weniger als 410 Millionen Jahren gehörte Südafrika. Es befand sich
zu jener Zeit unter dem Südpol, wie unter anderem Vereisungsspuren auf dem
Tafelberg bei Kapstadt zeigen. Afrika wanderte damals über den Südpol,
Südamerika und Südafrika waren Teil einer Kaltwasserregion. Eine der
grimmigsten Eiszeiten im Erdaltertum fand vor weniger als 355 Millionen Jahren
im Karbon statt.
Das letzte Eiszeitalter begann vor etwa 2,3 Milliarden Jahren und endete vor etwa 10000 Jahren. Es war durch einen ständigen Wechsel von teilweise sehr grimmigen Kaltphasen und milden Warmphasen gekennzeichnet. Die Kaltphasen werden als Kaltzeit bezeichnet, wenn keine Gletschervorstöße bekannt sind; gab es aber Gletschervorstöße spricht man von einer Eiszeit. Die Warmphasen heißen Warmzeit.
In Warmzeiten, Kaltzeiten
und Eiszeiten existierte jeweils eine andere Pflanzen- und Tierwelt. In
Warmzeiten beispielsweise lebten in Deutschland – wie Fossilfunde beweisen -
unter anderem Affen, Flusspferde und Löwen. Reste einer rund 500.000 Jahre alten
Tierwelt wie heute in Afrika fand man beispielweise in der Gegend von
Wiesbaden. Im letzten Abschnitt des Eiszeitalters (Weichsel-Eiszeit bzw.
Würm-Eiszeit) gab es in Deutschland Rentiere, Mammute und Fellnashörner.
Im Eiszeitalter waren
Europa, Amerika und Asien von großräumigen Vereisungen betroffen. In den
kältesten Phasen des Eiszeitalters betrugen die Durchschnittstemperaturen im
Juli zwischen plus 5 und 10 Grad Celsius.
Die ältesten Spuren von Gletschervorstößen in Norddeutschland werden in die norddeutsche Elster-Eiszeit vor etwa 400.000 Jahren datiert. Damals bedeckten die skandinavischen Gletscher ganz Norddeutschland. Sie drangen darüber hinaus bis in die Gegend von Dresden (Sachsen), Erfurt (Thüringen), Soest, Recklinghausen und Kettwig (alle Nordrhein-Westfalen) vor.
Die weitesten Vorstöße der alpinen Gletscher in Deutschland erfolgten in der süddeutschen Mindel-Eiszeit vor etwa 400.000 Jahren. Sie reichten bis nach Biberach an der Riss, Ottobeuren, Mindelheim Fürstenfeldbruck, Erding, Mühldorf am Inn und Burghausen an der Salzach. In der süddeutschen Riss-Eiszeit vor etwa 200.000 Jahren rückten die alpinen Gletscher fast bis München und Augsburg vor.
Als letzte Eiszeiten mit
Gletschervorstößen in Deutschland gelten die norddeutsche Weichsel-Eiszeit und
die süddeutsche Würm-Eiszeit vor etwa 115.000 bis 10.000 Jahren (8.000 v.
Chr.). Der weichsel-eiszeitliche Ostseegletscher breitete sich vor etwa 20.000
Jahren bis Flensburg, Kiel, Hamburg und Brandenburg aus. Die würm-eiszeitlichen
Alpengletscher bedeckten das Alpenvorland vom Bodensee bis nach Salzburg.
Zwischen den nordischen und alpinen Gletschern lag ein etwa 600 Kilometer
breites, eisfreies Gebiet.
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