Donnerstag, 4. Dezember 2014

RGZM zeigt Präsentation zur Entstehung der deutsch-französischen Archäologie

Mainz - Der mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz eng verbundene französische Archäologe Joseph Déchelette (1862-1914) fiel zu Beginn des Ersten Weltkriegs auf dem Schlachtfeld. 100 Jahre später widmet das RGZM zusammen mit dem Musée Déchelette (Roanne/F) den deutsch-französischen Wurzeln archäologischer Forschungstradition eine kleine Präsentation unter dem Titel »Joseph Déchelette und die Geburt der deutsch-französischen Archäologie«. Sie ist vom 5. Dezember 2014 bis zum 3. Mai 2015 in der Abteilung »Römerzeit« zu sehen.

Joseph Déchelette gilt als einer der Gründerväter der französischen Archäologie. Mit seinen Forschungen zu römischer Keramik und keltischen Oppida setzte er Meilensteine in der archäologischen Forschung und erlang internationale Anerkennung. Die innerhalb der deutschen Archäologie entstandene Leitfund-Methode übernahm Déchelette und entwickelte sie weiter. Er baute dabei eine starke internationale Kooperation auf, vor allem mit der damaligen deutschen Archäologie: Fast ein Drittel der Briefkontakte bestand zu deutschen Kollegen. Mit dem RGZM in Mainz war Déchelette besonders verbunden. Hier hatte er in Paul Reinecke (1897 – 1908 am RGZM) und Karl Schumacher (1900 – 1926 Direktor am RGZM) Partner gefunden, mit denen er eine internationale Ausrichtung der archäologischen Forschung entwickelte. In der Ausstellung sind zahlreiche Briefe aus dieser Zeit einsehbar.

Neben seinem Briefwechsel suchte Déchelette auch den persönlichen Kontakt mit seinen europäischen Kollegen. Fünf Reisen zwischen 1899 und 1913 führten ihn zu Museen in ganz Europa. Dabei besuchte Déchelette nicht nur die Sammlungen, sondern traf auch die leitenden Personen der jeweiligen Häuser. Zwei Mal besuchte er das RGZM (1899 und 1911). Im Jahr 1910 war in Mainz die neue Dauerausstellung im Kurfürstlichen Schloss eröffnet worden und die dort ausgestellten Originalfunde sowie Kopien aus anderen europäischen Museen gewährten dem Franzosen einen umfassenden Überblick über das archäologische Fundmaterial des Alten Europas.

Der Erste Weltkrieg setzte der deutsch-französischen Zusammenarbeit ein jähes Ende. Obwohl Déchelette eng mit der Deutschen Archäologie verbunden war, meldete er sich bei Ausbruch des Kriegs freiwillig an die Front und starb am 3. Oktober 1914 auf dem Schlachtfeld. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat das RGZM seine Verbindungen zu Frankreich wieder aufgenommen. Inzwischen belegen viele gemeinsame Forschungsprojekte die gemeinsamen deutsch-französischen Forschungswurzeln.