Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) –
Ob Kopfweh oder Schmerzen in den Gelenken: Heute können Verbraucher
eine große Auswahl verschiedener Schmerzmittel ohne Rezept in Apotheken
kaufen. Häufig auftretende Schmerzen sind
- Kopfschmerzen: Sie haben verschiedene Ursachen, bei denen die Auswahl des Schmerzmittels eine Rolle spielt.
- Gelenk- und Muskelschmerzen: Sie können entzündlich oder durch Verletzung beziehungsweise Überanstrengung bedingt sein.
- Schmerzen und Fieber begleitend zu Erkältungskrankheiten.
Nicht
für jeden Schmerz ist ein eigenes, ganz spezielles Schmerzmittel
notwendig. Die meisten Präparate sind für viele Schmerzen einsetzbar.
Dennoch gibt es Unterschiede, die man bei der Auswahl berücksichtigen
sollte. Dabei
sollte jedoch unbedingt beachtet werden, dass in den allermeisten
Fällen Schmerz an sich kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein
Warnsignal des Körpers ist. Die Landesapothekerkammer Hessen rät daher,
Schmerzmittel nur mit Bedacht einzunehmen und der Ursache in jedem Fall
auf den Grund zu gehen.
Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) ist
der Klassiker unter den Schmerzmitteln und vielseitig einsetzbar. Er
wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Selbst
wenn es für einzelne Schmerzarten spezifisch wirkende Mittel gibt, ist
ASS grundsätzlich immer für die Anfangsbehandlung geeignet. Der
Wirkungseintritt erfolgt nach etwa 30 Minuten und hält vier bis sechs
Stunden an. Allerdings bewirkt ASS auch eine Blutverdünnung. Bei
blutenden Wunden z.B. nach Verletzungen, Operationen und einer
Zahnextraktion ist es also nicht das Mittel der ersten Wahl.
Diclofenac kommt
in verschiedenen Verbindungen vor und hat eine entzündungshemmende,
schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung. Der Wirkungseintritt
variiert zwischen einer halben und zwei Stunden, hält in der Regel sechs
bis acht Stunden und damit länger als ASS. Diclofenac wird gerne zur
Behandlung von Schmerzen verwendet, die im weitesten Sinne rheumatisch
bedingt sind, so zum Beispiel bei Gelenk- und Muskelschmerzen.
Ibuprofen und Ibuprofenlysinat,
im Wirkungsspektrum den beiden anderen ähnlich, werden sehr häufig zur
Behandlung von Kopf-, Zahn-, Gelenk- und Muskelschmerzen verwendet,
kommen aber auch bei Menstruationsbeschwerden zum Einsatz. Das Lysinat
hat gegenüber dem Ibuprofen den Vorteil, dass die Wirkung bereits nach
etwa 30 Minuten eintritt. Die Wirkdauer wird mit sechs bis acht Stunden
angegeben.
Naproxen ist
in seinem Wirkprofil am ehesten mit Diclofenac vergleichbar. Die
Wirkung tritt, je nach gewählter Verbindung, nach ein bis zwei Stunden
ein und hält bis zu zwölf Stunden an. Naproxen ist damit das am längsten
wirkende der freiverkäuflichen Schmerzmittel.
Das
Nebenwirkungsspektrum der genannten Mittel ist ähnlich. Eine
Blutverdünnung tritt bei allen auf, bei ASS allerdings stärker. Bei
allen Wirkstoffen ist nach längerer Einnahme mit Magenbeschwerden zu
rechnen, je nach persönlicher Empfindlichkeit auch schon nach einer oder
wenigen Tabletten. Alle schränken die Wirkung von blutdrucksenkenden
Mitteln ein, so dass bei häufiger Einnahme die Blutdruckmedikation
angepasst werden muss – nicht in Eigenregie, sondern zusammen mit dem
Arzt. Außerdem können alle vorhandene asthmatische Beschwerden
verstärken. Bei allen Mitteln ist die auf dem Beipackzettel angegebene
Dosierung einzuhalten. Sie ist praktisch immer so gewählt, dass eine
Tablette drei bis vier Mal täglich eingenommen werden kann.
Paracetamol ist
das etwas andere Schmerzmittel. Seine schmerzstillende Wirkung ist
ähnlich dem der anderen, seine fiebersenkende Wirkung stärker
ausgeprägt. Das Mittel wirkt nicht entzündungshemmend, zeichnet sich
jedoch durch eine bessere Magenverträglichkeit aus. Die Wirkung tritt
nach etwa einer halben Stunde ein und hält vier bis sechs Stunden an.
Nachteil: die Leberschädlichkeit. Dabei schadet es nicht, wenn Menschen
mit gesunder Leber gelegentlich Paracetamol-Tabletten einnehmen. Als
Regel gilt: Die im Beipackzettel angegebene Tageshöchstmenge des
jeweiligen Präparates darf nicht überschritten werden. Sie liegt meist
bei sechs Tabletten zu 500 mg oder drei Portionen zu 1 g Paracetamol.
Sind allerdings die Leberwerte nicht in Ordnung, wird gleichzeitig
Alkohol konsumiert oder werden andere Medikamente eingenommen, die die
Leber belasten, ist höchste Vorsicht geboten.
Bevor
man zu einem Schmerzmittel greift, ist es unabdingbar, den Rat in der
Apotheke einzuholen. Neben den genannten Nebenwirkungen kommen noch
Unverträglichkeitsreaktionen mit anderen Arzneimitteln hinzu, die
individuell in der Apotheke abgeklärt werden müssen. Außerdem ist zu
beachten, dass die angegebenen Dosierungen für Erwachsene gelten. Die
Tabletten dürfen für Kinder daher nicht einfach geteilt werden, denn
Kinderdosen werden anders berechnet.
Eine
Regel gilt immer: Schmerzmittel sind keine Heilmittel. Die Ursache des
Schmerzes muss gesucht und nach Möglichkeit abgestellt werden. Ganz
besonders, wenn ein Schmerz – auch Kopfschmerz - zum ersten Mal auftritt
oder sich ein schon länger bestehender Schmerz plötzlich
verstärkt.
Der
Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und
Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen
Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die
Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung
der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer
stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz
Hessen mit Medikamenten sicher.