Eppelsheim (internet-zeitung) – Im Miozän vor rund zehn Millionen Jahren haben am Ur-Rhein in Rheinhessen neben Säbelzahntigern und Hyänen auch räuberische Bärenhunde gejagt. Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.
Bei den Bärenhunden (wissenschaftlich
Amphicyonidae genannt) handelt es sich um eine ausgestorbene Familie der
Hundeartigen Raubtiere. Sie glichen äußerlich einer Mischung aus Bären und
Hunden, weswegen man sie als Bärenhunde oder Hundebären bezeichnet.
Die Form ihres Körpers erinnerte an Bären,
die Form ihres Kopfes und die Anordnung ihrer Zähne dagegen an Bären. Diese
Raubtiere traten – wie Bären und der Mensch – mit der ganzen Sohle auf
(Sohlengänger) anstatt nur mit den Zehen (Zehengänger) wie die meisten Katzen.
Im Miozän (etwa 23 bis 5 Millionen Jahre)
entwickelten sich verschiedene Formen von Bärenhunden vom Allesfresser bis zum
hochspezialisierten Fleischfresser. Als bekannteste Gattung der Bärenhunde im Miozän
gilt Amphicyon. Sie ist auch aus den etwa zehn Millionen Jahre alten
Ablagerungen des Ur-Rheins in Rheinhessen nachgewiesen.
In Deutschland war der Bärenhund Amphicyon im
Miozän eines der größten Raubtiere. Männliche Tiere dieser Gattung waren bis zu
zwei Meter lang und wogen schätzungsweise bis zu 300 Kilogramm. Amphicyon sah aus wie ein
großer Bär, trug aber scharfe Zähne wie ein Wolf. Sein Hals war dick, seine
kurzen Beine wirkten gedrungen und der Schwanz sah kräftig aus. Das weiß man aufgrund eines
Skelettfundes dieser Gattung aus Südfrankreich.
Der Bärenhund Amphicyon lebte ähnlich wie ein
heutiger Braunbär. Wie Letzterer fraß er Pflanzen (Beeren, Nüsse und andere
Früchte) sowie Fleisch. Seine Beutetiere tötete er mit kräftigen
Prankenschlägen. Mit seinen großen Muskelansatzstellen am Schädel und seinen
kräftigen Reißzähnen konnte Amphicyon vermutlich sogar große Knochen zerbeißen.
Die aus den Dinotheriensanden bei Eppelsheim
bekannte Art Amphicyon eppelsheimensis (früher Amphicyon major eppelsheimensis
genannt) erreichte eine Gesamtlänge von ca. 1,90 Metern und eine Schulterhöhe von etwa 0,85
Meter. Amphicyon eppelsheimensis wurde 1930 von dem Darmstädter Paläontologen
Karl Weitzel (1890–1949) beschrieben. Diese Art ist aus Eppelsheim, Gau-Weinheim und vom Wissberg bei
Gau-Weinheim bekannt.
Ein weiterer Bärenhund namens Agnotherium
antiquum aus Eppelsheim wurde bereits 1833 von dem Darmstädter Paläontologen
Johann Jakob Kaup beschrieben. Ihm war bei der Namengebung bewusst, dass es
sich um ein gefährliches Raubtier handelt. Der Gattungsname Agnotherium besteht
nämlich aus den griechischen Wörtern „agnostos“ (unbekannt) und „therion“
(wildes Tier).
Das reich bebilderte
Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ ist in zahlreichen Online-Buchshops – wie Amazon, Bol.de,
Buch.de, GRIN oder Libri – erhältlich. Bei „GRIN“ gibt es unter der
Internetadresse http://www.grin.com/e-book/120422/der-ur-rhein wahlweise ein
gedrucktes Taschenbuch oder ein preisgünstiges E-Book im PDF-Format.
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Inhalt des Taschenbuches „Der
Ur-Rhein“:
Ein wichtiges Mosaikstück in der teilweise immer noch
rätselhaften Geschichte des viertgrößten Stromes Europas ist der Ur-Rhein in
Rheinhessen gegen Ende des Miozäns vor etwa zehn Millionen Jahren. Ablagerungen
dieses Flusssystems sind die nach einem Rüsseltier bezeichneten Dinotheriensande.
Der Ur-Rhein in Rheinhessen floss ab dem Raum Worms – weiter
westlich als in der Gegenwart – auf die Binger Pforte zu. Der damalige Fluss
berührte nicht – wie heute – die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim,
Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Das geschah erst später.
Am Ur-Rhein existierte eine exotische Tierwelt, wie man vor
allem durch Funde bei Eppelsheim, am Wissberg bei Gau-Weinheim und bei
Dorn-Dürkheim weiß. In der Gegend von Eppelsheim etwa lebten Rüsseltiere,
Säbelzahnkatzen, Bärenhunde, Tapire, Nashörner, krallenfüßige „Huftiere“,
Ur-Pferde und sogar Menschenaffen.
Eppelsheim genießt weltweit in der Wissenschaft einen guten
Ruf. Zusammen mit dem Pariser Montmartre gehört der kleine Ort südlich von
Alzey zu jenen großartigen Fossillagerstätten, mit denen die Erforschung
ausgestorbener Säugetiere in Europa begonnen hat.
Obwohl sich viele Wissenschaftler mit dem Ur-Rhein befasst
haben, gibt dieser Fluss weiterhin Rätsel auf. Es sind noch zahlreiche
Grabungen und andere wissenschaftliche Untersuchungen nötig, um zumindest die
wichtigsten Fragen über seine Entwicklung zu klären.
Das Taschenbuch „Der Ur-Rhein. Rheinhessen vor zehn
Millionen Jahren“ stammt aus der Feder des Wiesbadener Wissenschaftsautors
Ernst Probst. Er hat zahlreiche Werke über prähistorische Themen – wie
„Deutschland in der Urzeit“, „Deutschland in der Steinzeit“, „Deutschland in
der Bronzezeit“, „Rekorde der Urzeit“ und „Rekorde der Urmenschen“ –
veröffentlicht. 2009 erschienen seine Taschenbücher „Höhlenlöwen“, „Säbelzahnkatzen“
und „Der Höhlenbär“.
Gewidmet ist das Taschenbuch „Der Ur-Rhein“ Dr. Jens Lorenz
Franzen (geb. 1937), Paläontologe in Titisee-Neustadt, langjähriger Mitarbeiter
des Forschungsinstitutes Senckenberg in Frankfurt am Main, Wiederentdecker der
Dinotheriensand-Fundstelle und Begründer der ersten wissenschaftlichen
Grabungen bei Eppelsheim,Heiner Roos (geb. 1934), dem Altbürgermeister von
Eppelsheim, dessen Idee und Initiative das Dinotherium-Museum in Eppelsheim zu
verdanken ist, sowie dem Darmstädter Paläontologen Johann Jakob Kaup
(1803-1873), mit dem die Erforschung der Säugerfauna aus den Dinotheriensanden
bei Eppelsheim einst angefangen hat.
Zum Gelingen des Taschenbuches „Der Ur-Rhein“ haben Heiner
Roos, der Förderverein Dinotherium-Museum e. V. (Eppelsheim), Dr. Jens Lorenz
Franzen, Dr. Gerhard Storch, Dr. Jens Sommer, Dr. Frank Holzförster, Professor
Dr. Wolfgang Schirmer, Dr. Winfried Kuhn, Dr. Ursula Bettina Göhlich, Mag.
Thomas Bence Viola, Dr. Oliver Sandrock, Dr. Thomas Keller und Thomas Engel
maßgeblich beigetragen.
Zahlreiche Zeichnungen von Tieren, deren fossile Reste in den
Dinotheriensanden bei Eppelheim entdeckt wurden, stammen von dem akademischen
Maler Pavel Major aus Prag. Sie wurden mit freundlicher Genehmigung des
Fördervereins Dinotherium-Museum e. V. (Eppelsheim) veröffentlicht.