Mittwoch, 7. Februar 2007

Leseprobe aus dem Buch "Geschichten aus der Zukunft"



Video "An unborn Child" von Yotube

Leseprobe aus dem Taschenbuch "Geschichten aus der Zukunft" von Bettina Licht:



Von "Braunies" und anderen Menschen

Ich will genau beschreiben, wie alles kam, und warum ich heute ein so wirklich gutes und glückliches Leben führe. Auch von den schlimmen Dingen, die passierten, die sich hinterher aber als gut herausstellten, will ich versuchen zu berichten. Nur von den Ereignissen, an die ich mich – begreiflicherweise – nicht mehr so genau erinnere, werde ich nicht viel sagen können. Vieles über die Geschichte haben Sie sicherlich bereits in der Zeitung gelesen.

Es begann mit dem Stellenangebot der „Organa“, welches ich einige Tage unsicher hin und her schob, und bei dem ich nicht wusste, ob ich mich darauf bewerben sollte, weil ich so unterschiedliche Dinge – gute wie schlechte – über diese neue Art der Organ-Züchtung gehört hatte. Wie bei jeder neuen Forschungsrichtung passierten damals hässliche Pannen. Die Sache mit den Schweinen wollte nicht so recht funktionieren. Und man konnte ja schließlich nicht mit Menschen experimentieren.


Artikel vom 7. 4. 2009
aus der „Hamburger Weltschau“

Skandal: „Leben-Alliance“ züchtet Menschen
Kinder wie Tiere in Käfigen gehalten

Dem Bericht der Staatsanwaltschaft zufolge, züchtete Deutschlands größte Organproduktionsfirma, die „Leben-Alliance“, Menschen für den Zweck des Handels mit ihren Organen.

Die Polizei war vergangene Woche durch einen anonymen Hinweis auf die Spur der „Leben-Alliance“ gekommen und fand bei Durchsuchungen im Keller der Firma Kinder, die in Käfigen unter unwürdigen Bedingungen gehalten wurden. Die auf dem Weg des Klonings gezeugten Kinder im Alter zwischen einem und sieben Jahren, die einen geistig behinderten und völlig verwahrlosten Eindruck machten, sind offensichtlich von der „Leben-Alliance“ zu Organspendezwecken gezüchtet worden. Die Polizei befreite etwa 40 Kinder aus ihren Zellen und brachte sie in verschiedenen Kinderheimen der Stadt unter. Die Geschäftsführer der „Leben-Alliance“ waren zu einer Stellungnahme über die Entdeckungen nicht bereit. Auch bei der großen Konkurrenz der „Leben-Alliance“, der „Organa“, wurden Durchsuchungen angeordnet. Gegen die „Leben-Alliance“ wurde Anklage wegen Verstoß gegen die europäische Bioethikkonvention erhoben. Neben der Schließung des Unternehmens und des lebenslangen Verbotes für die Verantwortlichen, eine Organ-Bank zu führen, drohen den Gesellschaftern drastische Strafen sowie die Aussicht auf Entschädigungszahlungen an die Opfer ihrer Machenschaften in Millionenhöhe.

Die „Organa“-Gesellschaft forschte glücklicherweise schon damals in eine andere Richtung. Von den Schweinen mussten die Gen-Biologen relativ früh wieder abkommen.

Unsere vermeintlichen Verwandten, die Affen, stellten sich genetisch gesehen als fremder heraus, als man meinen sollte:

Wäre es doch nur möglich gewesen ein Geschöpf halb Schwein – halb Mensch zu kreieren!

Erst vor vier Jahren ist es ja den Forschern der „Organa“ gelungen, das passende Modell zu züchten: die Blankenburg-Braun’sche Rasse, benannt nach dem Forscher-Paar, welches sie herangezogen hat. In der Zuchtanstalt hießen die Tierchen nur „Braunies“, obwohl sie gar nicht braun waren.

Bei „Braunies“ hatte sich mir beim Einführungsgespräch die Vorstellung aufgedrängt, es an meinem zukünftigen Arbeitsplatz mit gutmütigen, braunen, pelzigen, bärigen Wesen zu tun zu haben. Und das, obwohl ich doch wusste, dass der Name sich von dem Forscherpaar ableitete und mir außerdem schon von weitem einige Exemplare gezeigt worden waren:

Die meisten kennen ja die Organspender aus Fernsehberichten. Die „Braunies“ sehen selbstverständlich den Schweinen ähnlicher als den Bären. Die Ähnlichkeit mit Menschen scheint irgendwie vorhanden zu sein, jedoch in so wenigen Spuren, dass niemand ein ethisches Problem beim Nachdenken darüber bekommt, welcher Bestimmung man diese Kreaturen zuführt. So ging es jedenfalls mir damit.

Ich hatte vorher in der Uni-Tierversuchsanstalt der pharmakologischen Abteilung gearbeitet, danach eine Zeit lang in einem Ferienheim für Schoßtierchen reicher Witwen und Erbinnen, doch die Arbeit in der Zuchtabteilung der Organspende-Firma gestaltete sich für mich viel besser als alles, was ich kannte. Außerdem bezahlten sie mich erstklassig.

Die Organspender besitzen als ein wesentliches Zuchtmerkmal „Friedfertigkeit“. Sie leben freundlich, träge, anspruchslos, schnell wachsend und geschlechtsneutral vor sich hin. Solange sie regelmäßig ihr Futter bekommen, liegen sie zufrieden in ihren Dreier- oder Vierer-Boxen; meist schlafen sie oder kratzen und kraulen sich gegenseitig.

Sie führen bei der „Organa“ ein genauso sorgenloses wie kurzes Dasein. Innerhalb von ein bis zwei Jahren sind sie schon ausgewachsen, und dann werden sie in der Transplantationsklinik ihrem Lebenszweck übereignet nämlich: für die eher gut Betuchten der Gesellschaft als Organreservoir zu dienen, ihr Leben für die nützliche Aufgabe herzugeben, bedürftigen Menschen Nieren, Herzen, Lebern, Gliedmaßen und Gelenke oder auch hier und dort neue Augenlinsen zu schenken.

Und es machte mir wirklich Freude, dort zu arbeiten. Ich genoss das Gefühl einer sinnvollen Tätigkeit in einem Projekt, welches den Menschen zugute kommt. Für notleidende Kranke, die schon lange zum Beispiel auf eine Spender-Niere warten, gibt es hier Hoffnung und Trost.

Sicher: Es ist keineswegs billig, und die Krankenkassen bezahlen nur einen minimalen Zuschuss. Es erwies sich jedoch als ganz wesentlich günstiger und zweckmäßiger als der bisher praktizierte Schwarzhandel mit Organen aus der Dritten Welt.

Bewusst züchtet man die „Braunies“ ohne Geschlechtsmerkmale.

Zu was für Problemen könnte es auch führen, würde sich diese künstliche Rasse fortpflanzen? Sie enthalten die Gene der Menschen, denen sie später dienen. Jedoch in gewisser Weise stellen sie nur eine gewebliche Unterlage für die gewünschten Körperteile dar.

Die Atmosphäre in meinem Arbeits-Team war stets heiter, und so dachte ich oft, dass ich nun endlich den idealen Arbeitsplatz gefunden hatte. Die Berufstätigkeit nahm eigentlich schon immer einen hohen Stellenwert in meinem Leben ein, da ich allein – sprich: ohne Familie – Mann und Kinder – lebte. So wollte ich wenigstens eine erfüllende Arbeit haben. Während meiner Jugendzeit setzte ich mich lange mit der Frage auseinander, ob ich lieber Kindergärtnerin oder Tierpflegerin werden sollte. Ich entschied mich dann damals für das Zweite, weil ich fand, dass Tiere treuer und dankbarer als Kinder sind.

Von den „Braunies“ wurde ich in meinen Vorstellungen nicht enttäuscht.

Meine Arbeitskollegen hatten „den Kleinen“ bereits sehr treffende, auf den Charakter zugeschnittene Namen gegeben. Obwohl sich die „Braunies“ keinem Geschlecht eindeutig zuordnen lassen, bildete ich mir öfters ein, manche seien eher feminin, andere eher maskulin. So empfanden es sicherlich auch die Kollegen, was sich dann in den Namen niederschlug, auf die die meisten „Braunies“ sogar gelernt hatten zu hören.

Klar: wir trauerten alle, wenn einer unserer Zöglinge zur Operation abgeholt wurde. Ich konnte es anstellen, wie ich wollte: einige der „Braunies“ mochte ich eben mehr als andere. Sie besitzen fatalerweise viele irritierend menschliche Charakterzüge, die es mir schwer machten, mich von ihnen zu jeder Zeit zu distanzieren.

„Hallo, Sarah! Schön, dass du wieder da bist“, begrüßte mich Carl nach meinem Kurzurlaub bei meinen Eltern, in dem ich mich dermaßen gelangweilt hatte, dass ich mich riesig freute, wieder im Dienst zu sein.

„Hast du schon von unserem Neuzugang gehört?“ Ich fand, dass Carl mich irgendwie seltsam anzüglich angrinste, und ich fragte mich sofort, was dies nun schon wieder zu bedeuten hätte.

„Ja, und?“ entgegnete ich und dachte noch, dass ich Carl zwar – wie alle Kollegen – mochte, seine dummen Sprüche, Witze und Andeutungen jedoch nicht besonders schätzte.

Carl grinste nur noch breiter. „Soll ich’s dir sagen, oder willst du selber mal gucken. Er sitzt in Nummer 17. Wir mussten ihn isolieren“. „Braunies“ lieben die Geselligkeit, von daher wunderte ich mich über diese Information.

„Schon gut“, sagte ich, „ich übernehm’ die Schicht und schau ‘s mir später mal an“. Schließlich hatte ich ja die ganze Nacht Zeit.

„Hat es schon einen Namen?“

„Paul“. Carl schien sich riesig über mich zu amüsieren. Seine Stimme nahm einen noch mokanteren Tonfall an als gewöhnlich. Seine Tour, nicht gerade heraus zu sagen, was los war, sondern sich in blöden Anspielungen zu ergehen, fiel mir wirklich manchmal auf die Nerven. Am Anfang meiner Arbeit im Heim wusste ich nicht, ob Carl mich provozieren oder anmachen wollte.

„Carl versucht’s bei jeder neuen Kollegin. Der ist immer auf der Jagd nach ’ner Frau“, hatte Sabine mich damals aufgeklärt.

Die Nachtschicht gestaltete sich meist geruhsam. Der Spätschicht-Kollege – an diesem Tag Carl – reinigte die Wohnzellen der „Braunies“, fütterte und tränkte die Zöglinge. Meist schliefen sie schon satt und zufrieden den Schlaf der Unschuldigen, wenn ich in die Nachschicht kam.

Nachdem sich Carl mit noch weiteren zweideutigen Bemerkungen – mir kamen sie feixend vor – verabschiedet hatte, machte ich mich mit den Schlüsselkarten auf meinen Kontrollweg durch das Braunie-Heim.

Nach dem „Leben-Allianz“-Skandal verpflichtete man die „Organa“ mit zum Teil wirklich übertriebenen Auflagen für die Haltung der Tiere. In noch keinem Heim hatte ich solche Bedingungen erlebt was die Weitläufigkeit der Zellen und des Freigeländes, der Hygiene oder des Futters betraf.

Die „Braunies“ mochten Farben, also bekamen sie sonnig gestaltete Wohnstuben. Sie liebten die Bequemlichkeit, also erhielten sie weiche, warme Kuschelecken. Sie bevorzugten die vegetarische Ernährung, also verpasste man ihnen einen wirklich traumhaft gesunden, pflanzlichen Hochprotein-Speisezettel.

Sie schätzten, wie die Katzen, die Sauberkeit und waren sehr leicht an einfache hygienische Gegebenheiten zu gewöhnen.

Es gibt doch mehr Reiche, die sich die teuren Organe leisten können, als man meinen sollte. Platz bestand für hundertzwanzig Tiere. Zu dieser Zeit waren wir jedoch überbelegt. So erstaunte es mich um so mehr, dass sie Paul eine Einzelzelle gegeben hatten.

Ich schritt die Gänge ab, schaute hier und dort in die bunten Zellen, wo die „Braunies“ entweder müde blinzelnd oder schon leise schnarchend zusammengerollt in ihren Ecken lagen.

„Braunies“ sind aufgerichtet fast so groß wie Menschen. Sie laufen wie die Affen und benutzen die Vorderfüße, die den Menschenhänden ähneln, zum Greifen und Festhalten. Ihre Gesichter erinnerten mich immer eher an Schweine: niedrige Stirn, flache, runde Nase, breite Mäuler mit mächtigen Backen-Kauzähnen, große, spitze, rosa häutige und an den Rückseiten hellbehaarte Ohren. Ihre Tieraugen gucken gutmütig aus den rund darum gefalteten Runzeln hervor und geben diesen freundlichen Wesen den Ausdruck, den ich entweder bei Neugeborenen oder bei uralten, wissenden Greisen gesehen hatte. Die Haut, die bei Schweinen nicht transpirieren kann, weswegen diese Tiere gezwungen sind, sich bei Hitze im feuchten Schlamm bis an die Nase einzugraben, gestaltete man bei „Braunies“ anders, menschlicher.

Die Forscher der „Organa“ versuchten eben, alles zu berücksichtigen.


Artikel vom 24. 9. 2009
aus „Mannheimer Blick“

Tragischer Unfall von Axel Berg

„Renn-Axel“ schwebt zwischen Leben und Tod. Nach dem gestrigen schweren Unfall von Axel Berg im Ring-Stadion kämpfen die Ärzte um das Leben des beliebten Renn-Sportlers. Durch die zu späte Befreiung Axel Bergs aus dem brennenden Wagen, verlor er – nach Aussagen der Ärzte – zu viel Haut. Dringend werden Hauttransplantate benötigt. Axel Berg, der bei Bewusstsein ist, äußerte, dass er bereit ist, jeden Preis für die benötigten Transplantate zu zahlen.

Ich überprüfte mit den Steckkarten die Türen und guckte bei meinen „Lieblingen“ vorbei, ob diese alle gesund und munter seien. Vielleicht, dachte ich, sollte ich nun auch noch mal kurz in Nummer 17 rein schauen und prüfen, wie sich der Neuzugang benimmt?

Als ich mich der Siebzehn näherte, schien es mir, als würde sich der Geruch ändern. Ich war so gewöhnt an die Ausdünstungen der „Braunies“, dass ich sie gar nicht mehr wahrnahm. Den Geruch, der um die Zelle von Paul schwebte, empfand ich als eigentümlich aggressiv, irgendwie durchdringend, auch ein bisschen „fischig“: eklig und anziehend zugleich.

Ich blickte gespannt in die geräumige Zelle und entdeckte in einer Kuschelecke einen schon recht ausgewachsenen „Braunie“. Carl hatte nebenbei erwähnt, dass man Paul bisher woanders betreut hatte. Dies kam zwar selten vor, aber hin und wieder mussten mit bestimmten „Braunies“ verschiedene Testreihen durchgeführt werden, so dass sie erst in vollentwickeltem Zustand in unser Heim geschickt wurden.

Paul lag zusammen gekrümmt und vergraben in der Ecke. Als ich an den Käfig trat, blinzelte er mich seltsam tückisch an. Schon allein dies – „Braunies“ blicken einfach nicht böse, es entspricht nicht ihrer Wesensnatur – und der Geruch befremdete mich.

Irgend etwas stimmte mit Paul nicht. Das empfand ich sofort. Ich stand noch eine Weile unschlüssig vor der Einzelzelle und versuchte herauszufinden, was es mit dem Tier auf sich hatte. Seinen Körper umgab eine andere Ausstrahlung. Der Name passte: ich erlebte Paul ebenfalls als einen der eher maskulinen „Braunies“.

Blödsinn, versuchte ich das damals alles wegzuschieben: hier sind schon so viele „Braunies“ durchgelaufen, die sind doch alle gleich. Ich war plötzlich sicher, dass ich mich nur mal wieder von Carls Gequatsche hatte durcheinander bringen lassen. Und ich weiß noch, dass ich mich darüber ärgerte, dass mir die Stille im nächtlichen Heim mit einem Mal als so angespannt vorkam und nahm mir vor, Sabine, meine Frühschicht-Ablösung, am nächsten Morgen über Paul auszufragen. Vorerst konnte ich nichts anderes tun, als die letzten Gänge abzuschreiten, das Licht zu löschen und mich in den Angestellten-Schlafraum zur Ruhe zu begeben.

Es gab während der Nacht nicht die geringsten Probleme. Ich stand früh auf, absolvierte meinen morgendlichen Kontrollgang und winkte meinen Schützlingen zu. Ich verteilte das Soja und Nuss-Müsli-Frühstück und beobachtete hier und dort, wie sich die „Braunies“ schmatzend darüber hermachten. Paul schien mir misstrauisch zu sein. Er blinzelte wieder finster zu mir herüber und näherte sich dem Fressen erst, als ich ein Stück vom Käfig weggegangen war.

Um sieben kam meine lustige Kollegin und Freundin Sabine. Wir umarmten uns herzlich, so als hätten wir uns fünf Wochen statt fünf Tage nicht gesehen.

„Sag’ mal, was ist eigentlich mit diesem Paul?“ fragte ich sie dann gleich unumwunden.

„Mensch, hast du das denn nicht gesehen!?“ lachte Sabine los.

„Hat Carl dir nichts erzählt? Weißt du nicht, für wen Paul gezüchtet worden ist? Liest du keine Zeitung, oder was? Die Regenbogen-Presse steht doch seit Wochen von oben bis unten voll davon!“

Ich kam mir ahnungslos und töricht vor. Wie gut, dass Carl weg war und nicht mehr auf meine Kosten dumme Sprüche loslassen konnte.

„Nee, erzähl mal“, sagte ich verunsichert.

„Wir haben doch den Wahnsinnsauftrag von Walter Behring bekommen, diesem stinkreichen Presse- und Medien-Zaren. Du weißt doch, der hässliche Knopp, der sich vor kurzem mit Vicky Moorbach liiert hat“.

„Das blonde Fotomodell?“ fragte ich.

„Ja, die“.

Irgend etwas hatte ich darüber gelesen.


Artikel vom 20. 2. 2014
aus „Hamburger Weltschau“

Walter Behring zieht mit Vicky in seine Villa nach Santa Barbe/Atlantik, Vicky Moorbach: „Ich liebe Walter wie keinen anderen und werde ihm ein Kind schenken“ – Walter Behrings Glück kennt keine Grenzen: „Für Vicky würde ich alles tun“, sagte er auf dem gestrigen Filmball in der Villa Waldberg. „Unser beider größter Wunsch ist ein gemeinsames Kind als Siegel unserer Liebe“, äußerte sich die strahlende Vicky gegenüber der Presse.

„Ja, und? Was hat das mit uns zu tun?“ fragte ich Sabine.
„Als der Behring noch mit seiner Ex-Freundin Alba zugange war, hat er doch Hodenkrebs gekriegt. Und nun ist nichts mehr mit Erben zeugen, so wie er’s mit Vicky vorhat. Finito!“ erklärte Sabine mir supertrocken.

„Es sollte ja geheim bleiben, dass er Ersatzteile bei uns bestellt hat“, fügte sie ebenso lakonisch hinzu, „aber irgendwie ist es durchgesickert. Sie wollten Paul ursprünglich gar nicht zu uns ins Heim bringen. Er sollte in Abgeschiedenheit auf die Transplantation vorbereitet werden. Lange wird’s auch nicht mehr dauern“.

Irgendwie gruselte es mich. Ich hatte es beim Anblick von Paul doch gleich gespürt jedoch nicht gesehen. Ich hatte mich so an die Geschlechtslosigkeit der „Braunies“ gewöhnt, dass mir die Vorstellung eines dieser Wesen mit Geschlechtsmerkmalen fürchterlich abstoßend vorkam.

„Du kannst dir nicht ausmalen, was wir hier mit Paul schon für Ärger hatten“, riss Sabine mich aus meinen Gedanken.

„Wir dachten zuerst, wir könnten ihn mit zwei anderen in eine Zelle tun“.

Sabine kicherte: „Na, ja, er hat den andern beiden ganz schön zugesetzt. Du weißt, wie die ,Braunies‘ sind. Sie geben nicht viele Lebenszeichen von sich. Kaum hatten wir Paul dazu gelegt, gab es ein elendes Geschrei und Gezeter. Wir mussten die beiden armen Kerlchen vor seinen Attacken schützen“.

Wie hat er denn ...? wollte ich Sabine fragen, aber eigentlich wollte ich es nicht so genau wissen.

„Und dann ist er ja ständig aggressiv“, fuhr Sabine fort. „Hast du nicht gesehen, wie er guckt? Die Pfleger vom Labor haben erzählt, dass er schon versucht hat, aus dem Käfig auszubrechen. Du darfst nie alleine zu ihm in die Zelle gehen! Dass Carl dir aber auch nichts gesagt hat! Das ist typisch für ihn. Bei unseren Kollegen kommt ganz hübsch die männlich chauvinistische Seite raus, seit Paul da ist. Wir mussten uns schon neue Serien von Carls „Thema-Nummer-Eins-Witzen“ anhören. Monika und ich sind ja so froh, dass du als Verstärkung für uns Frauen wieder da bist. Na, ja, in drei Wochen sind wir Paul los“.

Ich erinnere mich, dass ich plötzlich nur noch nach Hause wollte. Schnell übergab ich Sabine die Frühschicht und sah zu, dass ich aus dem Heim rauskam.

Oh, Himmel! Ich haderte mit meinem Schicksal, dass ausgerechnet ich die nächsten vierzehn Tage Nachtschicht hatte. Sonst genoss ich die ruhige Zeit nachts: Nur ein kleiner Kontrollgang abends, morgens das Futter austeilen, keine Käfig-Reinigungen. Während der ganzen Zeit, die ich bei „Organa“ arbeitete, hatte es noch bei keiner Nachtschicht das geringste Problem gegeben. Jedes Mal hatte ich durchschlafen können.

Seit Paul da war, schlief ich miserabel. Ich ging immer zuerst zu seiner Einzelzelle und prüfte, ob das Gittertor fest verriegelt war. Am Ende meiner Patrouille probierte ich es nochmals. Und wenn ich dann in meinem Bett lag, drehten sich meine Gedanken weiterhin um die Frage, ob Pauls Tor auch wirklich haltbar verschlossen war.

Dann fand ich wieder, dass es vielleicht gut so war, dass ich jetzt Nachtschicht hatte, weil die Mitarbeiter der Tagschichten in die Käfige hineingehen mussten. Wenn ich zu meinem Dienst kam, erzählten mir die Kolleginnen und Kollegen jedes Mal wie schwierig es sich mit Paul ausnahm.

Carl hatte er gebissen. Na, dem Sprücheklopfer geschieht es recht, dachte ich insgeheim bei mir. Die Kollegen der Tagschichten sprachen sich nun stets ab, dass sie nur zu zweit Pauls Käfig betraten. Von den Mitarbeitern der Labor-Abteilung, in der Paul zuerst gehaust hatte, hörten wir auch ziemlich ekelhafte Geschichten über sein bisheriges Verhalten. Nachdem er eine medizinisch-biologische Assistentin begrapscht hatte, weigerten sich die Labor-Leute, ihn länger dort zu behalten.

Von den Mitarbeitern der Forschungsabteilung übernahm das Heim Paul mit der einmaligen Auflage, immer eine Betäubungswaffe bereit zu haben.

Carl hatte mir am ersten Abend nach meinem Urlaub natürlich nichts davon erzählt, aber zum nächsten Dienstbeginn wies er mich vorschriftsmäßig in den Gebrauch der kleinen Pistole ein. Die Waffe rief bei mir keineswegs ein größeres Gefühl von Sicherheit sondern das glatte Gegenteil hervor. Es war also nötig, auf das Äußerste vorbereitet zu sein!

Doch auch diese zwei Wochen gingen vorbei. Ich befand mich – glücklicherweise dachte ich damals – in meiner vorletzten Nachtschicht, hatte zuvor meine zweite Türschloss-Überprüfung an Pauls Zelle absolviert und lag nun so beruhigt, wie es mir gerade noch möglich war, in meinem Bett.

Ich konnte nicht einschlafen. Im Dunkeln kreisten Probleme durch meine geistige Vorstellung: Habe ich die Steckkarte richtig herum aus Pauls Käfig- Schloss herausgezogen? Habe ich nochmals an dem Gitter geruckt, um zu prüfen, ob das schwere Tor eingerastet ist?

Ich krieg’ hier noch die Paranoia, wenn dieses Vieh nicht bald weggeschafft wird, dachte ich.

Plötzlich hörte ich etwas. Besser gesagt, ich vernahm eher einen Hauch von einem unbekannten Geräusch, etwas Schlurfendes, Schleifendes, so leise, dass es nur bei maximaler Konzentration des Gehörsinnes für mich wahrzunehmen war.

Ich versuchte zu unterscheiden: Höre ich wirklich etwas, oder täuscht mich meine Anspannung?

Doch: Draußen im Flur wetzte es sachte an den Fußleisten.

Hektisch drückte ich sofort auf die Fernbedienung für das Deckenlicht auf meinem Nacht-Schränkchen und ergriff fix die Betäubungspistole. Ich hatte niemandem aus meinem Team verraten, dass ich mir für die Nachtschicht die Narkose- Patronen durch im Labor besorgte Nervengift- Projektile ersetzt hatte.

Ich überlegte blitzschnell, ob ich mich lieber in meinem von innen abgeschlossenen Schlafraum verschanzen sollte oder ob ich es mit der Pistole in der Hand wagen könnte, im Flur nachzusehen.

Sicher mach’ ich mich nur mal wieder selbst verrückt, versuchte ich mich zu beruhigen. Es war mit einem Male ganz still draußen. Aber nachsehen musste ich wohl früher oder später. Dann, dachte ich, kann ich auch sofort raus gehen. Dann hätte ich es hinter mir. Und wenn nichts war, könnte ich mich beruhigt schlafen legen.

Es half alles nichts, ich musste nach draußen. Ich steckte die Karte in die Tür, und diese klickte auf.

Noch nie zuvor war mir der normalerweise beruhigende, dämmrige, grün beleuchtete Flur ungeheuerlich vorgekommen. Ich blickte vorsichtig, ohne sogleich mein sicheres Zimmer vollständig zu verlassen, den Gang hinab in die Richtung, aus der ich vermutete, das Schleifgeräusch gehört zu haben.

So konnte ich überhaupt nichts sehen ...


Artikel vom 8. 10. 2014
aus „Morgenpost Frankfurt“

Spendertier „Paul“ von Mitarbeiterin der Organa mit Nervengift-Projektil erschossen

Wie gestern bekannt wurde, erschoss aus noch ungenannten Gründen eine Mitarbeiterin der „Organa“ das wertvollste Spendertier der Gesellschaft. „Paul“, der bekannteste „Braunie“ der „Organa“, der nächste Woche als Spendertier zur spektakulären und einzigartigen Transplantation für Walter Behring vorgesehen war, wurde Opfer der Dosis eines hochtödlichen Nervengiftes. Zunächst hatte die „Organa“ jede entsprechende Nachricht dementiert und hatte angegeben, das Tier sei nur durch ein schweres Betäubungsmittel ruhig gestellt worden. Gestern äußerte sich der Sprecher des neu gebildeten
Untersuchungsausschusses der Organspende-Organisation, dass nichts unversucht bleiben wird, um den mysteriösen Fall restlos aufzuklären.

Die Mitarbeiterin der „Organa“, die mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte sich nicht zu den Vorfällen der Nacht vom Freitag äußern. „Organa“-Sprecher Mendler sagte, die Mitarbeiterin sei bis auf weiteres beurlaubt.


Wenn die „Organa“ mir nach meiner längeren Beurlaubung nicht nahegelegt hätte, die Gesellschaft zu verlassen, wäre ich gewiss von selbst gegangen. Nach der dunklen Nacht bekam ich bei dem Gedanken, meine Arbeit wieder aufsuchen zu müssen, sogleich einen juckenden Hautausschlag vor allem im Gesicht, auf der Brust und der Innenseite meiner Oberschenkel. Ich betrat das „Organa“-Heim nie mehr.


Artikel vom 17. 10. 2014
aus „Welt und Bild“

Walter Behring fordert von „Organa“
sechsstelligen Betrag

Medienmagnat Behring, dessen Organspende- Tier vor knapp zwei Wochen von einer Mitarbeiterin der „Organa“ erschossen wurde, verklagt den angeschlagenen Konzern auf Schadensersatz. Informierten Kreisen um Behring zufolge ist eine sechsstellige Summe im Gespräch. „Organa“-Sprecher Mendler weist alle Angriffe seitens Behring zurück: Gesetzlich hafteten Organspende-Unternehmen nur im Fall eines Organübertragungsfehlers bei der Transplantation. Für den Fall des Todes eines Spendertiers gäbe es noch keine eindeutige Grundlage des Versicherungsrechtes, weil dieser Fall bislang noch nicht in der Form aufgetreten sei. Mendler bietet Behring die Aufzucht eines neuen Tieres an. Behring äußerte sich gestern Abend in seinem eigenen Fernsehsender TX: „Ich will und ich werde ein Exempel statuieren!“


Artikel vom 13. 1. 2015
aus „Hamburger Weltschau“

Vicky Moorbach: Selbstmordversuch
„Wenn ich kein Kind von Walter bekommen kann, hat mein Leben keinen Sinn mehr!“

Santa Barbe/Atlantik. In einer beispiellosen Rettungsaktion des Einsatzhubschraubers von Cru-zille, der Nachbarinsel Santa Barbes, konnte nach neusten Meldungen die Lebensgefährtin des Medienzaren Walter Behring, Vicky Moorbach, vom Dach der Villa Behrings sicher geborgen werden.

„Ohne Kind von Walter hat mein Dasein jeden Sinn verloren“, äußerte schluchzend die verstörte junge Frau, die ihrem Leben durch einen Sprung vom 15 Meter hohen Dach in die Tiefe ein Ende setzen wollte. Ein Unbekannter hatte jedoch zuvor die Polizei und die Medien über den geplanten Selbstmord Frau Moorbachs informiert. Behring, der sich zur Zeit des Geschehens in Hamburg in seinem Pressezentrum befand, reagierte entsetzt: „Ich bin in großer Sorge um Vicky“. Er reiste sofort nach Cruzille in die Klinik, in der Vicky nach dem Vorfall versorgt wird.


Artikel vom 2. 3. 2015
aus „Zeitgeschehen“

Vicky Moorbach heiratet Guy Jones

Fotomodell Vicky, die sich jüngst von Medienmagnat Walter Behring trennte, heiratete gestern überraschend den Regisseur ihrer Werbefilme, den Amerikaner Guy Jones. Auf ihre erst kürzlich vollzogene Trennung von Behring angesprochen, sagte sie: „Ich wollte Walter eigentlich nie wirklich. Walter konnte mir nicht das geben, was ich brauche. Die unglücklichen Umstände unserer intimen Beziehung haben unsere Träume von einer gemeinsamen Zukunft zerstört. Mit Guy ist das ganz anders“. Zu ihrer neuen Liebe gewandt, sagte sie strahlend: „Wir werden viele Kinder haben“.


Artikel vom 15. 4. 2015
aus „EXPRESS“

Persönliche „Beichte“ des Medienkönigs:
Walter Behring im Gespräch
mit unserem Mitarbeiter Holger Ganz

EXPRESS: Herr Behring, Sie sagten, dass Sie in gewisser Weise froh seien, dass die Transplantation damals nicht zustande kam?

Behring: Ja, ich bin teilweise auch erleichtert über diese Entwicklung. Seh’n Sie, ich habe bereits sehr schwere Operationen über mich ergehen lassen müssen. Das war eine schlimme Zeit für mich. Die Transplantation wäre gewiss auch schwierig geworden, und niemand hätte mir garantiert, dass es gut geht. Es liegen ja immer noch keine Erfahrungen über derartige chirurgische Eingriffe vor.

EXPRESS: Was sagen Sie zum Verhalten Vickys Ihnen gegenüber?

Behring: Vicky und ich hätten nicht zusammen gepasst. Vicky ist eine lebenshungrige junge Frau mit sehr unmäßigen Ansprüchen. Es hat sich kürzlich herausgestellt, dass sie nie beabsichtigt hat, sich wirklich umzubringen. Die Situation mit dem Dach war einzig dazu inszeniert, sich von mir mit ein bisschen Medienrummel trennen zu können. Ihr jetziger Ehemann kommt mit ihren Szenen vielleicht besser zurecht als ich.

EXPRESS: Eine sehr persönliche Frage noch zum Schluss, Herr Behring: Wie stellen Sie sich ihr zukünftiges Privat- und Intimleben vor? Werden Sie das Angebot der „Organa“, ein neues Spendertier heran zu züchten, in Erwägung ziehen? Ist vielleicht eine neue Partnerin in Aussicht, mit der Sie sich vorstellen könnten, Ihr ursprüngliches Vorhaben zu verwirklichen?

Behring: Es ist beim momentanen Stand der Dinge noch zu früh, um eine eindeutige Aussage dazu zu machen.


Artikel vom 20. 5. 2015
aus „Morgenpost Frankfurt“

Vera S.: Verzeih’ mir, Walter, dass ich dir dein rechtmäßiges Kind vorenthalten habe.

Vera S., ehemalige Sekretärin im Medienkonzern Walter Behring, gestand nach acht Jahren: „Ich hatte eine intime Beziehung mit Walter. Als ich merkte, dass ich schwanger war, verließ ich ihn. Ich wollte nicht, dass er sich von mir unter Druck gesetzt fühlt. Ich habe Walter immer geliebt und will ihm nun seinen Sohn nicht mehr länger vorenthalten. Walter, verzeih’ mir mein Schweigen die vielen Jahre“. Walter Behring, zu dem Geständnis von Vera S. befragt, sagte: „Ich kenne diese Frau nicht!“


Artikel vom 5. 6. 2015
aus „Mannheimer Blick“

Sibylle R. aus Mannheim:
„Walter Behring war mein Geliebter.
Er hat mich verlassen!“

Sibylle R., Angestellte des Hotels „Fürstenwald“, welches bekannt dafür ist, dass es gerne von prominenten Gästen aufgesucht wird, ist verzweifelt. Vor sieben Jahren war Walter Behring Gast im Hotel und verführte Sibylle, damals noch ein blutjunges und unerfahrenes Mädchen. Aus der Verbindung der beiden ging ein mittlerweile sechsjähriges Kind, die kleine Beate, hervor. Behring jedoch, weigert sich, die Vaterschaft anzuerkennen. Doch Sibylle will nicht aufgeben: „Ich lasse es nicht zu, dass Herr Behring sich so schäbig aus seiner Verantwortung zieht. Sein eigenes Fleisch und Blut hat ein Anrecht auf die Vorteile seiner Abstammung“. Sibylle R. deutete an, dass sie mit einer Nachzahlung des Unterhalts für ihre Tochter für die letzten sechs Jahre und einer angemessenen Entschädigung für sich selbst rechnet. Auch weiterhin will Sibylle auf Unterhaltszahlungen Behrings bestehen. „Es geht nicht an, dass er sich so leicht aus der Affäre ziehen kann“, äußerte sie sich empört.


„Herr Behring?“ Ich hatte bereits länger in der Dunkelheit gewartet, als er spät, wie immer eilig, das Haupt-Verlagsgebäude verließ. Walter Behring sah live genauso aus, wie er im Fernsehen immer gezeigt wurde: Er verkörperte mustergültig den Typ des forschen überarbeiteten Endvierzigers, der auch sein Privatleben stets dem Geld-Verdienen unterordnet.

Ich merkte: meine Stimme zwang ihn innezuhalten und nicht sogleich in seine Limousine zu hasten, die drüben auf der dunklen nebligen Straße, vom Chauffeur vorgeheizt und beleuchtet, auf ihn wartete.

Ich spürte, dass meine Stimme aus der Dunkelheit ihn richtiggehend alarmierte.

„Ich habe eine sehr gute Nachricht für Sie“, fuhr ich schnell fort, bevor er es sich wieder anders überlegen konnte.

Behrings Blick verriet mir, dass er ahnte, dass es sich keineswegs um eine uneingeschränkt gute Nachricht für ihn handelte.

„Sie müssen mir zuhören!“ forderte ich. „Ich kann alles, was ich Ihnen sage, beweisen. Ich habe die vollständigen Gen-Tests bei mir. Die erklären für gültig, dass ich einen rechtmäßigen Erben für Sie geboren habe. Jetzt, wo ich diesen Satansbraten schon ausgetragen habe, will ich den Anteil, der mir zusteht!“

Mit fester Überzeugungskraft sprach ich weiter: „Mein Name ist Sarah Neubauer, und ich war die Mitarbeiterin der ,Organa‘, die damals Ihr Spendertier erschossen hat. Sie, Herr Behring, werden mich nun für alles Leid, das ich erlebt habe, entschädigen. Ich will jede einzelne Lebens-Zelle von Walter-Junior, die in mir gewachsen ist, in Gold aufgewogen haben, Herr Behring. Das werden Sie sicher verstehen!“

Wir schauten uns in die Augen. Eines musste man Walter, dem Hässlichen, lassen. Er verfügte anscheinend über die Gabe, Situationen sicher einzuschätzen. Diese Fähigkeit, wichtige von unwichtigen und echte von falschen Informationen treffend unterscheiden zu können, war, schätze ich, der Garant für seinen wirtschaftlichen Erfolg.

Ich wusste mit einem Mal, dass es mir gelungen war, die Situation zu meinen Gunsten zu beeinflussen.

„Kommen Sie“, sagte er nach einer kurzen Pause des Nachdenkens und Nachspürens überraschend freundlich zu mir, „lassen Sie uns die Angelegenheit bei einem Glas Wein in Ruhe besprechen. Sie sind ja ganz durchgefroren hier draußen. Kommen Sie!“

***

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