Die literarischen Motive in Georg Büchners Lenz-Fragment
Georg Büchner begann die Arbeit an der Erzählung „Lenz“ bereits 1835. Das Werk ist nie vollendet worden, es befindet sich aber in einem fortgeschrittenen Entwurfstadium. Es handelt sich also um ein Fragment, welches erst posthum veröffentlicht wurde. Die Novelle erzählt von der Figur des jungen Künstlers Lenz, der zunehmend dem Wahnsinn verfällt. Besonderen Wert legte Büchner, der u. a. Medizin studierte, auf die Beschreibung des Krankheitsverlaufes, vor allem aus Lenz eigener Sicht. In dieser Arbeit wird untersucht, welche literarischen Motive der Autor einsetzt. Weiterhin wird eruiert, wie diese Motive unter anderem Lenz Gefühlswesen, seine Einsamkeit und Krankheit veranschaulichen. Es werden die Leitmotive, z. B. die zahlreichen Landschaftsbeschreibungen und Symbole der religiösen Welt, sowie weitere prägnante Motive auf ihren Einsatz und ihre Wirkung in der Erzählung untersucht.
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Heinrich Heines Bild der Revolution in seiner Schrift „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“
Heinrich Heine, deutscher Dichter und Kritiker, hat ein ambivalentes Verhältnis zur Revolution. Er versteht sich selbst als Freidenker und steht zeitweise dem französischen Frühsozialismus sehr nahe. Heine reklamiert die Rechte des Volkes - materielle als auch immaterielle, wie z. B. Bildung. Er bezeichnet sich als Teil des Volkes, verkehrt im Alltag allerdings meist in gehobenen Kreisen und hat einen entsprechend anspruchsvollen Lebensstil in Paris. Sein Schreibstil schafft zugleich Nähe und Distanz zu den verschiedenen Gesellschaftsschichten, denen er sich verschieden stark verbunden fühlt: Er erfasst sensibel Zwischentöne und Graustufen, die er polemisierend hervorhebt und verzerrt. Heine ist Zeitschriftsteller, was bedeutet, dass er eine Einheit schaffen möchte zwischen Poesie und Wirklichkeit. Er versteht sich als Dichter, der Bezug auf die Realität nimmt, der vermittelt, der politisch interessiert bzw. engagiert ist. Obwohl er manchmal als begeisterter Revolutionär erscheint, ist er stets auf der Suche nach einer Lösung, die Harmonie zwischen verschiedenen freiheitlichen, patriotischen, nationalen, politischen und religiösen Auffassungen schafft. Sein Wunsch nach bürgerlichen Freiheiten und seine aus der Revolution von 1789 bzw. 1830 ererbten Ideale stehen im Widerspruch zu den restaurativen und reaktionären Tendenzen in der damals aktuellen Politik. Er favoritisiert eine europäische Einheit. Heines Zugehörigkeit zu den Schriftstellern des „Jungen Deutschland“ bedingt sein Interesse am Befreiungskampf der Julirevolution. Sie ist ein wichtiges Ereignis in seinem Leben; ihn beeindruckt die revolutionäre Dynamik – später allerdings blickt er aus der zeitlichen Distanz enttäuscht auf diese Ereignisse zurück. In der Vormärzzeit verkörpert Paris, Heines Exil, die Ideale von Freiheit und Fortschritt. Dort allerdings entstehen nach der Julirevolution neue Gegensätze: nicht mehr die politische, sondern die soziale Revolution steht im Vordergrund. Deutsche „Revolutionstouristen“ besuchen die französische Hauptstadt, weil sie sich für die französischen Sozialisten und die Saint-Simonisten interessieren, wie auch Heine es tut. Heine selbst bezeichnet Paris als die „Hauptstadt der Revolution“.
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Der Ehediskurs in Wittenwilers "Ring"
In der Ehedebatte in Wittenwilers Ring wird ein recht differenziertes Bild der Ehe entworfen, indem zahlreiche Vor- und Nachteile gegenübergestellt werden. Im Ganzen wird die Frau respektive die Ehe recht negativ beurteilt, vornehmlich von den Männern: „Ofenstek da wider sprach:/ `Jamer, not und ungemach / Ist noch an den weiben vil, / Sam ich euchs beschaiden wil.`“ Dennoch wird die Ehe zwischen Mätzli und Bertschi geschlossen – allerdings beinhalten bereits die Voraussetzungen und vollzogenen Rituale den Ansatz des „Falschen“ und des Scheiterns: Die Ehe beginnt mit einem „doppelten“ Betrug (Mätzli ist bereits schwanger von einem anderen Mann, Bertschi liebt Mätzli nur um ihres "Schoßes“ willen: „Triefnass andacht die was gross / Gen seines lieben Mätzleins schoss.“ ) und endet mit Tod und Krieg.
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Männer- und Frauenfiguren / Geschlechterverhältnisse im Witiko
Die bürgerliche Gesellschaft, zu der auch der österreichische Autor Adalbert Stifter zählt, durchläuft im 19. Jahrhundert eine Zeit der Umbrüche; gravierende ökonomische, kulturelle und politische Entwicklungen, besonders in der Zeit vor und nach der 1848er Revolution, fördern sowohl ein neues bürgerliches Selbstbewusstsein als auch in einigen Bereichen einen Biedermeier´schen, romantischen Rückzug ins Private. Auch im Bereich des Geschlechterrollen-Diskurses beginnen sich immer größere Veränderungen abzuzeichnen. Oft relativ subtil, im Verborgenen bzw. Verschwiegenen, manchmal aber auch deutlicher – zum Beispiel mit dem Aufkommen der von Frauen geführten berühmten bürgerlichen Salons, wie von Rahel Varnhagen oder mit der Ausweitung/ Anerkennung der immer noch beschränkten aber sich allmählich vergrößernden Möglichkeiten der Berufstätigkeit, etwa als Lehrerin, Krankenschwester, Schriftstellerin oder Gouvernante, im späten 18. Jahrhundert sogar als Angestellte. Im Witiko nehmen die Gender-Aspekte zwar eine eher untergeordnete Rolle ein, Stifters Figurenbeschreibungen und -konstellationen sind aber bei genauerer Betrachtung durchaus aufschlussreich. Der Witiko, 1865-1867 in drei Bänden erschienen, ist eines der umstrittensten Werke Adalbert Stifters. Sein ungewöhnliches Geschichtsepos steht zwar einerseits in der Tradition der Historienromane des 19. Jahrhunderts, hebt sich aber andererseits aufgrund der stofflichen Schwerpunktsetzung und formal-poetischen Verfahrensweise deutlich von anderen Werken dieser damals wie heute sehr beliebten literarischen Gattung ab. Der Witiko entsteht im Kontext der Nachwirkungen der 1848er Revolution, die „Stifter wiederholt skeptisch bis ablehnend kommentiert hatte.“ Ausgehend von der These der „Domestizierbarkeit der Frau“ im Witiko sollen im Folgenden sowohl einige Einzelfiguren unter genderspezifischen Aspekten als auch die Geschlechterbeziehungen der beiden Hauptfiguren Bertha und Witiko näher beleuchtet werden.
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Die Bedeutung des Unbewussten in Arthur Schnitzlers Leutnant Gustl
Der Erstabdruck der Novelle Leutnant Gustl von Arthur Schnitzler erfolgt am 25.12.1900. Sie wird also im gleichen Jahr wie Sigmund Freuds epochales wissenschaftliches Buch Die Traumdeutung publiziert, das - wenn auch oft ambivalent beurteilt - einen Meilenstein für Medizin, Gesellschaft und Kultur darstellt und das folgende Jahrhundert in vielen Bereichen, auch im literarischen, nachhaltig prägt. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Erfahrungen Schnitzlers als Nervenarzt in der medizinischen Praxis, die sicherlich ebenso wie die Stimmung im Wien des Fin de Siècle mehr oder weniger stark auf seine frühe Erzählung Einfluss genommen hat.
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Tischkultur in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
Die bürgerliche Gesellschaft durchläuft im 19. Jahrhundert eine Zeit der Umbrüche; gravierende ökonomische, kulturelle und politische Entwicklungen fördern sowohl ein neues bürgerliches Selbstbewusstsein wie auch in einigen Bereichen ein Biedermeier´schen, romantischen Rückzug ins Private. Im Folgenden sollen die Tischkulturen, die Bedeutungen des Essens in Gesellschaft, die kulturellen Nuancen und zeitgenössischen Stimmungen vornehmlich anhand der Texte Die Kunst des Essens von W. Fred und Grundzüge des gastronomischen Anstands von Grimod de la Reynière aufgezeigt werden. Doch vorab stellt sich die Frage, wer waren die Menschen, deren Esskultur erläutert werden soll? Was war das, die bürgerliche Gesellschaft? Hier soll im Wesentlichen die Kultur einer Gesellschaftsschicht behandelt werden, die im 19. Jahrhundert aufstrebend gewisse Freiheiten genießen konnte: Das Bürgertum hatte ein wirtschaftliches Auskommen, das in der Regel über dem Existenzminimum lag und ihm somit Freizeitaktivitäten und den Verzicht der Mitarbeit der Kinder, oft auch der Frauen ermöglichte. Einige wesentliche gemeinsame Merkmale – ohne eine schablonenhafte Typisierung vorzunehmen – sind unter anderem: die Aufwertung der individuellen Leistung, das Streben nach wirtschaftlichem Nutzen und sozialem Ansehen sowie nach politischem Einfluss. Regelmäßige Arbeit, Bildung, Vereinsorganisation, familiäre Hierarchien, Rationalität und Selbstständigkeit sind Schlagworte, die dem Freiheitsdrang und der Autoritätsskepsis, aber auch dem Ordnungsstreben und der Fokussierung auf die Familie vieler Bürger im 19. Jahrhundert entsprechen und die Widersprüche dieser Gruppe kurz umreißen sollen.
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Bürgerliche Frauenbilder in der Printwerbung der Zeitschrift "Daheim" in den Ausgaben von 1912 bis 1924
Die kulturwissenschaftliche Bedeutung der Werbung ist ein weites Feld ... Eine Funktion der Werbung, ein Nebenprodukt ihrer ökonomischen Komponenten, ist die verzerrte Darstellung von gesellschaftlichen Werten einer Zeit. Ideale und Rollenzuweisungen werden aufgegriffen, potenziert und lassen häufig einen überhöhten Personentypus entstehen. In der folgenden Arbeit soll der Wandel des bürgerlichen Frauenbildes in der deutschen Gesellschaft und Werbung vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg näher betrachtet werden, wobei historische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle, ästhetische und politische Aspekte zu berücksichtigen sind.
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