Dienstag, 2. November 2010

Die meisten Dinosaurier in Deutschland wurden noch nicht entdeckt


















Wiesbaden (internet-zeitung) – Rund 20 Dinosauriergattungen sind bisher in Deutschland durch Funde von Knochen, Zähnen und Fußspuren nachgewiesen. Doch in Wirklichkeit haben hier sicherlich viel mehr Gattungen gelebt. Davon ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst überzeugt. Er hat soeben das Taschenbuch „Dinosaurier in Deutschland. Von Compsognathus bis zu Stenopelix“ (GRIN Verlag) veröffentlicht. Darin werden insgesamt 19 Dinosauriergattungen in Wort und Bild vorgestellt.

Besonders viele Dinosauriergattungen kennt man aus Niedersachsen (neun Gattungen), Baden-Württemberg (acht Gattungen), weniger in Bayern (mindestens drei Gattungen), Nordrhein-Westfalen (zwei Gattungen), Thüringen (zwei Gattungen), Sachsen-Anhalt (zwei Gattungen) und Mecklenburg-Vorpommern (eine Gattung). Keinen Dinosaurier hat man bisher im Saarland, in Sachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein entdeckt.

Diese Angaben sind aber mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, warnt Ernst Probst. Die Fußspuren lassen sich nicht mit letzter Gewissheit einer bestimmten Gattung oder Art zuordnen. Und bei manchen Funden wird diskutiert, ob sie nicht mit einer anderen Gattung identisch sind. Beispielsweise könnten die Raub-Dinosaurier Halticosaurus und Liliensternus identisch sein. Auch die Pflanzenfresser Efraasia und Sellosaurus wurden zeitweise als Synonyme betrachtet.

Besonders häufig hat man in Deutschland fossile Reste des pflanzenfressenden Dinosauriers Plateosaurus („Flache Echse“) gefunden, der scherzhaft „Schwäbischer Lindwurm“ oder „Deutscher Lindwurm“ genannt wird. Knochen und Zähne dieser bis zu zehn Meter langen Echse liegen aus rund 50 deutschen Fundstellen vor, die meisten davon in Württemberg.

Die geologisch ältesten Dinosaurierfunde in Deutschland stammen aus der Triaszeit vor etwa 220 Millionen Jahren. Dabei handelt es sich um den pflanzenfressenden, bis zu 6,50 Meter langen Sellosaurus, der als frühester Vor-Echsenfüßer in Europa gilt. Zu den geologische jüngsten Dinosaurierfunden gehört der Pflanzenfresser Iguanodon aus der Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren, der in Nordrhein-Westfalen durch Skelettreste und in Niedersachsen durch Fußspuren nachgewiesen ist.

Riesenhafte Elefantenfuß-Dinosaurier mit kleinem Kopf, langem Hals und Schwanz sowie elefantenförmigen Beinen wie den 40 Meter langen Argentinosaurus aus Südamerika kennt man bisher aus Deutschland noch nicht. Die bei Münchehagen (Niedersachsen) entdeckten Fußspuren von Elefantenfuß-Dinosauriern stammen von Tieren, die schätzungsweise 15 Meter lang waren.

Die bislang in Deutschland entdeckten Raub-Dinosaurier waren unterschiedlich groß. Liliensternus in Thüringen aus der Triaszeit vor ca. 215 Millionen Jahren hatte eine Länge von etwa sieben Metern und eine Höhe von ca. drei Metern. Dagegen erreichten die kleinen Raub-Dinosaurier Compsognathus und Juravenator in Bayern aus der Jurazeit vor rund 150 Millionen Jahren nur eine Länge von ungefähr 80 Zentimetern.

Manche Dinosaurierfunde in Deutschland sind einmalig. Das heißt: Man hat sie in keinem anderen Land gefunden. Das gilt für Efraasia, Procompsognathus und Ohmdenosaurus aus Baden-Württemberg, Juraventator aus Bayern, Europasaurus und Stenopelix aus Niedersachsen sowie Emausaurus aus Mecklenburg-Vorpommern. Von Compsognathus aus Bayern gibt es nur noch einen weiteren Fund aus Frankreich.

In seinen neuen Taschenbüchern „Dinosaurier von A bis K“ und „Dinosaurier von L bis Z“ erwähnt Ernst Probst weltweit mehr als 400 Dinosauriergattungen von Abelisaurus bis zu Zupaysaurus. Wenn man sich dies vor Augen führt, wird einem klar, dass man in Deutschland nur einen Bruchteil der tatsächlich hier vorkommenden Gattungen gefunden hat, meint Ernst Probst. Die meisten Dinosaurier in Deutschland sind also noch gar nicht entdeckt.

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