Donnerstag, 10. März 2011

Schaukeln für die Sicherheit

Auf Spielplätzen lauern viele Gefahren für den Nachwuchs. Ein Oberpfälzer Unternehmen prüft bayernweit die Sicherheit öffentlicher Spielanlagen.

Hainsacker (obx - internet-zeitung) – Wenn Kinder auf dem Spielplatz toben, müssen die Geräte viel aushalten: Da wird geschaukelt bis zum Anschlag, gezerrt und getrampelt. Sind die Anlagen nicht sicher, kann das Spielgerät schnell zur tödlichen Falle werden: Eine herausstehende Schraube, verrostete Ketten oder morsche Holzträger – die Gefahrenquellen auf öffentlichen Spielplätzen sind vielfältig. Das Unternehmen Playcare aus dem oberpfälzischen Hainsacker bei Regensburg hat sich auf die Prüfung und Pflege von Spielanlagen und Sportgeräten spezialisiert. Vom Kindergarten bis zum Freizeitpark – über 300 Kunden in Süddeutschland setzen bereits auf die kompetente Truppe aus Ostbayern. Für ihre wichtige Aufgabe in der Region ist Playcare jetzt vom Regionalmarketing Oberpfalz als „Unternehmen des Monats März“ ausgezeichnet worden.

Morsche Holzträger von Klettergerüsten, verschlissene Schaukelketten und verdreckte Sandbecken gehören zu den häufigsten Mängeln, die das Team von Playcare bei seinen Checks entdeckt. Mit Prüfgeräten und Erfahrung inspizieren die Spezialisten die Spielgeräte. So kann mit dem Modell eines Kinderkopfes festgestellt werden, ob die Maschen eines Kletternetzes oder die Abstände zwischen den Sprossen einer Leiter groß genug sind, um nicht im Eifer des Spiels dazwischen hängen zu bleiben. Denn solche Fangstellen für Kopf und Hals können schnell zum Genickbruch führen, sagt Martin Lindner, Holztechniker und Fachkraft für Spielplatzsicherheit bei Playcare. Auch nach Haken für die Kleidung, wie herausstehende Schrauben an Rutschen oder auf Spielhausdächern, suchen die Spielplatzwächter. Mit einem Ultraschallmessgerät kann auch die Standfestigkeit von Metallstangen geprüft werden, denn „die rosten häufig von innen“, weiß Lindner.

Viel erfährt das Team von Playcare schon über die Beobachtung der Kinder beim Spiel, aber manchmal müssen sie auch selber ran. „Beim Schaukeln hört man, wie das Lager läuft, das hat man mit viel Erfahrung im Gefühl“, sagt Lindner. Unter der Schaukel muss Sand oder Perlkies für einen freien Fall aus maximal drei Metern Höhe als Schutz dienen. Aber nicht nur den Spielplatz selbst, auch die Umgebung nehmen die Prüfer ins Visier. Gibt es giftige Pflanzen in der Nähe oder eine gefährliche Straße ohne Übergang?

Die Sicherheit auf öffentlich zugänglichen Spielplätzen ist nicht nur eine Sorge von Eltern und Kindern. Denn die Betreiber sind verpflichtet ihre Spielgeräte in einem sicheren Zustand zu halten, sagt Martin Lindner. Um das zu gewährleisten, engagieren inzwischen viele Kunden in Bayern Lindner und seine drei Kollegen für eine regelmäßige Prüfung ihrer Anlagen: Darunter auch Städte, Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften und Gaststätten. Ein bis zwei Stunden dauert so ein Sicherheits-Check im Schnitt, je nach Anzahl und Alter der Geräte. Am Ende erhält der Spielplatzbetreiber ein Zertifikat, das sein Haftungsrisiko mindert. Einmal im Jahr empfehlen die Spielplatz-Tester aus der Oberpfalz einen solchen General-Check. Dazu sollten wöchentliche Sichtprüfungen und vierteljährliche Checks von Standfestigkeit und Bewegung der Geräte durch einen Hausmeister kommen.

Playcare ist seit 2002 als Tochterfirma der Meindl Entsorgungsservice GmbH in Hainsacker am Markt. Neben den Spielgeräte-Prüfungen und kleinen Reparaturen bietet die Firma auch Schulungen für Spielplatzbetreiber an und leistet Hilfestellung bei der Planung neuer Spielanlagen. Auch die Bauhofmitarbeiter im Kreis Regensburg hat das Unternehmen bereits geschult.