München / Wiesbaden (internet-zeitung) – Der größte Löwe
aller Zeiten war der Amerikanische Höhlenlöwe (Panthera leo atrox), der vor
etwa 100.000 bis 10.700 Jahren im Eiszeitalter (Pleistozän) in Nord- und
Südamerika lebte. Diese imposante Raubkatze war von der Kopf- bis zur
Schwanzspitze bis zu 3,70 Meter lang. Allein der Schwanz maß bereits 1,20
Meter. Männliche Tiere erreichten ein Gewicht von maximal 300 Kilogramm.
Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch „Höhlenlöwen. Raubkatzen
im Eiszeitalter“ (GRIN-Verlag, München) des Wiesbadener Wissenschaftsautors
Ernst Probst.
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde der
Amerikanische Höhlenlöwe bereits 1853 von dem renommierten amerikanischen
Forscher Joseph Leidy (1823-1891). Ihm hatte ein Unterkieferfund aus Natchez
(Mississippi) in den USA vorgelegen. Dass es sich um einen Löwen handelte, war
die erste und richtige, doch nicht die letzte Vermutung.
1941 beschrieb der amerikanische Paläontologe George Gaylord
Simpson (1902-1984) ein solches Skelett als das eines Riesenjaguars. Damit
setzte er einen Irrtum in die Welt, der erst 1971 korrigiert wurde, als der
russische Forscher Nikolai Vereshchagin und der Mainzer Zoologe Helmut Hemmer
unabhängig voneinander zu dem Schluss kamen, dass diese „nordamerikanische
Pantherkatze“ doch ein Löwe sei.
Der riesige Amerikanische Höhlenlöwe war rund zehn
Zentimeter länger als die größten Löwen Europas, die im Eiszeitalter vor etwa
700.000 bis 300.000 Jahren existierten. Dabei handelte es sich um den so
genannten Mosbacher Löwen, der nach ca. 600.000 Jahre alten Funden aus dem
ehemaligen Dorf Mosbach zwischen Wiesbaden und Biebrich in Deutschland
bezeichnet ist.
Der Mosbacher Löwe (Panthera leo fossilis) wurde 1806 von
dem Mainzer Paläontologen Wilhelm von Reichenau (1847-1925) erstmals
wissenschaftlich beschrieben. Er hatte Funde aus Mosbach bei Wiesbaden und
Mauer bei Heidelberg untersucht und sie richtigerweise einer fossilen Unterart
des Löwen zugeordnet. Räuberische Zeitgenossen des Mosbacher Löwen waren
Säbelzahnkatzen (früher Säbelzahntiger genannt), Europäische Jaguare, Leoparden
und Geparden.
Aus dem mit Schwanz maximal 3,60 Meter langen Mosbacher
Löwen gingen im Eiszeitalter vor ungefähr 300.000 Jahren die Europäischen
Höhlenlöwen (Panthera leo spelaea) hervor. Diese Raubkatze wurde 1810 von dem
damals in Erlangen arbeitenden Arzt und Naturforscher Georg August Goldfuß
(1782-1848) erstmals wissenschaftlich beschrieben. Ihm hatte ein Schädelfund
aus der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen
Schweiz (Bayern) vorgelegen.
Der Europäische Höhlenlöwe hatte eine Gesamtlänge bis zu
3,20 Metern, wovon rund 1 Meter auf den Schwanz entfiel. Damit war er zwar
nicht mehr so groß wie sein riesiger Vorgänger, der Mosbacher Löwe, übertraf
aber immer noch merklich die Maße heutiger Löwen in Afrika.
Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gehören zu den Bundesländern in Deutschland,
in denen die meisten Reste von Europäischen Höhlenlöwen entdeckt wurden. Dagegen
hat man im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Bremen und in
Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Höhlenlöwen gefunden.
Aus Bayern kennt man 27 Fundorte von Höhlenlöwen, aus
Nordrhein-Westfalen 21, aus Baden-Württemberg 15, aus Sachsen-Anhalt 10, aus Thüringen
8, aus Hessen 7, aus Niedersachsen 5, aus Rheinland-Pfalz 3, aus Brandenburg 3
und aus Sachsen 2. Unter den Großstädten, in denen Fossilien von Höhlenlöwen
zum Vorschein kamen, sind Stuttgart, Wiesbaden, Leipzig, Hamburg und Berlin.
Nirgendwo auf der Erde sind mehr Zähne und Knochen von
Höhlenlöwen geborgen worden als in der erwähnten Zoolithenhöhle von
Burggaillenreuth in Bayern. Dort barg man Reste von rund 30 Höhlenlöwen.
Ebenfalls einen Eintrag ins „Guiness-Buch der Rekorde“ wert ist Bottrop-Welheim,
wo die ältesten Löwenspuren der Erde entdeckt wurden. Sie entstanden in der
letzten Eiszeit zwischen etwa 35.000 und 42.000 Jahren.
Ernst Probst hat zahlreiche Taschenbücher über Raubkatzen
aus der Urzeit veröffentlicht:
„Eiszeitliche Raubkatzen in Deutschland“, „Höhlenlöwen“,
„Der Höhlenlöwe“, „Der Mosbacher Löwe“, „Löwenfunde in Deutschland, Österreich
und der Schweiz“„Säbelzahnkatzen“, „Säbelzahntiger am Ur-Rhein“, „Die
Säbelzahnkatze Machairodus“, „Die Säbelzahnkatze Homotherium“, „Die Dolchzahnkatze
Megantereon“, „Die Dolchzahnkatze Smilodon“,
„Eiszeitliche Leoparden in Deutschland“, „Eiszeitliche Geparde“ in
Deutschland“, „Der Europäische Jaguar“.
Bestellungen des Taschenbuches „Höhlenlöwen“ bei „GRIN“:
http://www.grin.com/e-book/121607/hoehlenloewen