München / Wiesbaden (internet-zeitung) – Bis zu 35 Zentimeter lang und 25 Zentimeter hoch
waren die größten Eier aller Zeiten. Gelegt wurden sie von weiblichen Tieren
des Elefantenvogels Aepyornis maximus, der vom Eiszeitalter vor etwa 2
Millionen Jahren bis vielleicht zur Heutzeit im 17. Jahrhundert auf der Insel
Madagaskar vor der Ostküste von Afrika existierte. Solche Riesen-Eier erreichten einen Umfang von 1 Meter und
ein Gewicht von 12,5 Kilogramm. Ihr Inhalt entsprach demjenigen von mehr als
200 heutigen Hühner-Eiern mit einem Durchschnittsgewicht von 60 Gramm.
Mitunter kam es vor, dass ein Riesen-Ei von Aepyornis auf
Madagaskar in Küstennähe in den Indischen Ozean geriet und vom Meerwasser
erstaunlich weit transportiert wurde. In Australien entdeckte man in den
1930-er Jahren und Weihnachten 1992 in Küstennähe jeweils ein
Elefantenvogel-Ei, das auf diese ungewöhnliche Weise dorthin gelangt war. Wer
weiß, wie oft und wohin andere Riesen-Eier verfrachtet wurden?
Riesen-Eier von Elefantenvögeln sind große Raritäten. Im
Londoner Auktionshaus „Christies“ erzielten sie Preise von umgerechnet zwischen
72.000 und 148.350 Euro.
Nachlesen kann man diese erstaunlichen Tatsachen in dem
Taschenbuch „Vogelriesen in der Urzeit“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors
Ernst Probst. Es ist im „GRIN-Verlag“ (München) erschienen, umfasst 296 Seiten,
präsentiert zahlreiche Abbildungen und kostet 34,99 Euro.
Besonders große Exemplare des Elefantenvogels Aepyornis
maximus waren mehr als 3 Meter hoch und über 400 Kilogramm schwer. Damit wog
ein derartiger Vogel so viel wie 5 Männer aus der Gegenwart. Fliegen konnte ein
solches Schwergewicht nicht mehr. Ungeachtet dessen gilt der Elefantenvogel als
Vorbild für den sagenhaften Vogel Roch (auch Rock genannt), der angeblich im
Flug einen Elefanten transportieren konnte.
Insgesamt werden in dem Taschenbuch „Vogelriesen in der
Urzeit“ zehn große Vögel in Wort und Bild vorgestellt. Dabei handelt es sich um
die Gattungen Hesperornis, Gastornis, Pelagornis, Brontornis, Phorusrhacos,
Dromornis, Argentavis, Dinornis, Harpagornis und Aepyornis. Auch einige
Flugsaurier mit imposanten Flügelspannweiten bis zu 13 Metern kommen darin vor.
Der bis zu 2 Meter hohe Laufvogel Gastornis beispielsweise
lebte vor fast 50 Millionen Jahren auch in Deutschland, wie Funde aus dem
Geiseltal bei Merseburg und Walbeck bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt sowie aus
der Grube Messel bei Darmstadt in Hessen belegen. Ein Teil der Funde wurde
einst als Diatryma bezeichnet, bis man erkannte, dass Diatryma und Gastornis
identisch sind. Früher verkannte man Gastornis als gefährlichen Räuber, heute
hält man ihn eher für einen Pflanzenfresser.
Als größte Vögel der Erdgeschichte gelten weibliche Tiere
der Gattung Dinornis („Schreckensvogel“) auf Neuseeland mit einer Höhe von sage
und schreibe 3,60 Metern. Kurioserweise legten diese imposanten Laufvögel
kleinere Eier mit dünnerer Schale als der Elefantenvogel auf Madagaskar.
Männchen von Dinornis waren merklich kleiner als die Weibchen und brüteten die
Eier aus.
Die Ehre, der größte fliegende Vogel zu sein, gebührt dem Greifvogel
Argentavis, der vor 8 bis 5 Millionen Jahren in Argentinien lebte. Dieser
Gigant der Lüfte hatte eine Flügelspannweite bis zu 8 Metern, ausgestreckt eine
Länge von der Schnabelspitze bis zur Fußspitze von 3,30 Metern und ein
Lebendgewicht von 80 Kilogramm. Sein Kopf maß von der Schnabelspitze bis zum
Hals 45 Zentimeter. Sein 28 Zentimeter langer Schnabel war vier Mal so groß wie
b ei den größten gegenwärtigen Greifvögeln. Seine Flugfedern waren ungefähr
1,50 Meter lang. Wie heutige Geier dürfte Argentavis ein Segelflieger gewesen
sein. Für den Start von höheren Standorten aus benötigte er günstige Aufwinde.