Montag, 26. November 2012

Touristen-Renner in Ostbayern: Tafeln wie die "oidn Rittersleit"

Bei Rittermahlen in den Burgen und Klöstern der Region gehen immer mehr Gäste auf eine "kulinarische Zeitreise".

Regensburg (obx) - Einmal die Tischmanieren vergessen und beim Essen Messer und Gabel einfach liegen lassen - stilvoller und klassischer als im Schnellimbiss á la McDonalds: Beim Rittermahl auf den Burgen und in den Klöstern Ostbayerns können Touristen und Einheimische auf eine "kulinarische Zeitreise" ins Mittelalter gehen. Immer mehr Gastgeber in Ostbayern lassen bei zünftigen Gelagen in historischem Ambiente die Zeit der "oidn Rittersleit" einen Abend lang wiederauferstehen.

Fesche Mägde als Bedienung, ein Gaukler zur Unterhaltung und dann bei Kerzenschein im Rittergewand herzhaft in die Fleischkeule beißen - ein "kulinarischer Kurzurlaub" in den jahrhundertealten Gemäuern ostbayerischer Burgen und Klöster erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Bei opulenten Gelagen können die Gäste als "Ritter auf Zeit" einmal alle modernen Zwänge von Alltag und Anstand hinter sich lassen.

Im Rittersaal der Oberpfälzischen Burg Falkenstein (Kreis Cham) beispielsweise bekommen die Gäste wahlweise ein Drei- oder Fünf-Gänge-Rittermahl feilgeboten. Ein lustiger Spielmann übernimmt die "Moderation" des Abends. In historischem Ambiente tauchen die Gäste aus ganz Deutschland ein in die Welt des Mittelalters - mit alten Bräuchen und deftigem Essen. Ob für Firmenfeiern, Vereinsausflüge oder als Geburtstagsgeschenk - das Spektakel mit Minnesänger und Mägden wird gut gebucht, sagt Burgherrin Ottilie Bley.

Auch auf der Rosenburg im niederbayerischen Riedenburg (Kreis Kelheim) werden die kulinarischen Bräuche des Mittelalters gepflegt. Dort kochen die Burgherren bis heute nach originalen Rezepten aus dem 13. Jahrhundert. Im Burgkeller wird Freunden historischer Gelage ein Sechs-Gänge-Menü serviert. Bei mittelalterlicher "Musi" tafeln die Gäste hier sogar stilgerecht in Rupfensäcke gehüllt.

Richtig deftig geht es auch im über 300 Jahre alten "Baron-Keller" des Traditions-Gasthofs Lamperstorfer in Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau) im Bayerischen Wald zur Sache: "Ripperl auf der Mistgabel", "brennendes Schirhaglfleisch" und "Schnapserl aus dem Trichter" müssen die "Ritter auf Zeit" hier verspeisen - natürlich mit Ritterhelmen und Magdhauben auf dem Kopf.

In den mittelalterlichen Gewölben des Regensburger Apostelkellers können die Gäste ein dreieinhalbstündiges Rittermahl nach den Sitten und Gebräuchen des 14. Jahrhunderts erleben. Für Unterhaltung sorgen beispielsweise Lauten- und Sackpfeifenspieler oder sogar ein echter Schwertmeister. Zu den Tischsitten gehört auch die Handwaschung in Rosenwasser - wer dagegen verstößt, wird in die "Schandgeige" gesperrt.