Mittwoch, 9. Januar 2013

Melodien für Millionen aus Sinzing

Der Regensburger Komponist Klaus Maria Weigert gehört zu Deutschlands renommiertesten Produzenten für Hörfunk-Werbespots. Mit prominenten Stimmen und einprägsamen Melodien gibt er Marken und Ereignissen einen Klang.

Regensburg/Sinzing (obx) - Wenn der Regensburger Komponist und Musikproduzent außer Haus ist, dann heben dort schon einmal Bruce Willis, Robert Redford, Sky Du Mont oder Jack Nicholsen den Hörer ab - als freundliche Stimmen auf dem Anrufbeantworter. Die Hollywood-Stars oder ihre deutschen Synchronsprecher haben Klaus Maria Weigert alle schon einmal ihre markanten Stimmen geliehen, um dessen Anrufern regelmäßig ein ungläubiges Staunen ins Gesicht zu zaubern. Regelmäßig arbeitet der ostbayerische Komponist mit vielen Großen des Showgeschäfts zusammen für die Produktion von Hörfunk-Werbespots mit hohem Wiedererkennungswert. Weigert selbst gehört seit vielen Jahren zu den ganz großen des Musik- und Hörfunkwerbegeschäfts: Für Weltmeisterschaften und Olympiaden hat er Trailer und Melodien geschaffen, vielen Marken mit seinen Kompositionen einen Klang gegeben. Dabei wollte er eigentlich einmal Spitzensportler werden.

Deutsche und auch internationale Kunden setzen seit vielen Jahren auf das Know-how des ostbayerischen Notenkünstlers, der seinen weltweiten Durchbruch 1993 schaffte: Damals durfte er den offiziellen Titelsong für die Eishockey-Weltmeisterschaft komponieren. Ein Jahr später schuf er den Trailer für die Winterolympiade im norwegischen Lillehammer und auch 1998 in Nagano ging Klaus Maria Weigerts Komposition um die Welt. Vielleicht haben seine "sportlich-musikalischen" Erfolge auch mit der Vergangenheit des Regensburgers zu tun: Er war selbst bayerischer Meister im 100-Meter-Sprint und im Hochsprung. Doch dann stoppte ihn eine Verletzung - und er konzentrierte sich auf die Musik.

Seine kreative Inspiration findet der Sounddesigner, indem er sich in die Welt des Produkts, des Landes oder Ereignisses versetzt: Für die Kompositionen zu den Winterspielen stimmte er sich mit Bildbänden norwegischer Fjorde ein. Für einen großen Sporthersteller schaute er stundenlang Tennis. "Irgendwann", sagt Klaus Maria Weigert, "kommt dann schon die zündende Idee." Neben den Ideen ist es die Technik, auf die der Komponist und Musikkünstler setzt: Mehrere Bildschirme, teuerste Mikrofone, ein riesiges Mischpult und modernste Computer unterstützen den Komponisten bei der Arbeit in seinem Tonstudio Micromusic vor den Toren Regensburg.

Einfach sei es nicht, eine Werbebotschaft ins Akustische zu übersetzen, findet Klaus Maria Weigert. "Mit wenigen Tönen muss es der Komponist schaffen, gleichzeitig unterhaltsam und witzig zu sein, eine einprägsame Melodie zu erschaffen, die eindeutig und glaubwürdig für ein bestimmtes Produkt steht und positive Stimmungen erzeugt." Außerdem müssten Stimme und Musik zusammenpassen.

Für den Werbespot einer ostbayerischen Klosterbrauerei holte er sich den deutschen Synchronsprecher von Anthony Quinn und Homer Simpson an Bord. Musikalisch würzte er den Spot mit einer - natürlich - selbst komponierten Melodie im Stile eines gregorianischen Kirchenchorals, den er von ehemaligen Regensburger Domspatzen interpretieren ließ. Und wenn Stars wie Sky Du Mont, Homer Simpsons Synchronstimme Norbert Gastell oder die "deutsche" Julia Roberts nach der Aufnahme für die Spots noch einen Moment Zeit haben, dann drückt Klaus Maria Weigert noch einmal auf den Aufnahmebutton - und bittet um eine Ansage für seinen Anrufbeantworter.