"Verlässliche Daten zu Bedarf und Nutzung solcher Angebote gibt es bislang nicht", sagt die Psychologin Alexandra Sann vom Deutschen Jugendinstitut in München. Im Herbst 2013 wollen sie und ihr Team Eltern in zwei deutschen Großstädten dazu befragen, welche Art von Unterstützung sie sich wünschen. Im laufenden Jahr stellt der Bund 45 Millionen Euro für den Aufbau Früher Hilfen bereit, ab 2014 sollen dafür jährlich 51 Millionen Euro über die Länder an die Kommunen fließen. Angebote wie Elternkurse und Hausbesuche durch Familienhebammen richten sich dabei grundsätzlich an alle Familien, besonders jedoch an solche, die zum Beispiel durch Armut stark belastet sind.

Die wichtigste Frage jedoch lautet: Welche Hilfen wirken überhaupt, und bei wem? Das Ergebnis einer Reihe von deutschen Modellprojekten wird für Anfang 2014 erwartet. Vorläufig lautet das salomonische Urteil: Alle Programme haben ihre Vor- und Nachteile! Forscher der Universität Gießen haben eine Kosten-Nutzen-Analyse für das Modellprojekt "Guter Start ins Kinderleben" von Jörg Fegert und Ute Ziegenhain aufgestellt, basierend auf verschiedenen Lebenslaufszenarien. Demnach stehen den 34.000 Euro für Hilfsangebote bei vorsichtiger Schätzung Kosten von mehr als 400.000 Euro gegenüber, die ohne entsprechende Hilfe entstehen. Am effektivsten sind offenbar Programme, die sich auf das elterliche Verhalten konzentrieren und Feinfühligkeit fördern. Fachleute empfehlen außerdem professionelle Berater, eine Kombination aus Hausbesuchen und Elterngruppen sowie Beratung mit Hilfe von Videoaufnahmen.