Donnerstag, 5. September 2013

Urzeitliches Massensterben verfilmt

Text & Fotos: Alexander Lukeneder

Ein Projekt des FWF (Österreichischer Forschungsfonds) beschäftigte sich am NHM in den vergangenen 4 Jahren mit einem der erstaunlichsten marinen Massensterben der Erdgeschichte vor rund 234 Millionen Jahren. Die Reise führte das internationale Forscherteam zwischen Seen und Schluchten in das Hinterland der Türkei, nach Anatolien.

Zu Millionen starben Ammoniten in der oberen Trias und wurden in Meeresbecken des Tethys Ozeans abgelagert. Diese Massensterbeereignisse sind heute in bis zu 1 Meter mächtigen Ammoniten-Kalkbänken, die über 200 Millionen Ammoniten in sich bergen, überliefert. Die massenhaft auftretenden Ammoniten zählen zu einer bis dato unbekannten Gattung und neuen Art, so erhielten die Ammoniten den Namen Kasimlarceltites krystyni.

Was war geschehen? Wurden die Ammoniten Opfer einer Ökokatastrophe? Oder sind die Ammoniten nach der Fortpflanzung gestorben Ammoniten, ähnlich dem Verhalten heutiger Tintenfische (Kalmare und Sepien)?. Später wurden die kalkigen Schalen der Ammoniten von Strömungen am Meersboden zusammen gespült und konzentriert. Die Ammoniten starben zu Millionen in flacheren Meersbereichen des Tethys Meeres und wurden danach mit marinen Hangrutschungen und Trübeströmen zum endgültigen Ablagerungsort transportiert. Auslöser waren dabei gewaltige Erdbeben zu dieser Zeit. Die Einregelung der Ammoniten verrät dabei sanften Transport im Kalkschlamm.

Ein Film über die Forschungsarbeit in der Türkei und eine 3D Animation (7reasons) der einschneidenden Ereignisse vor 234 Millionen Jahren zeigen was wirklich im Herzen des heutigen Taurus Gebirges geschah. Ammoniten, Urfische und urzeitlich Lebensräume wurden zum Leben erweckt. Modernste 3D Rekonstruktions-Programme erlauben es fossile Lebewesen realistisch ins Leben zurück zu holen und so schwimmen plötzlich längst ausgestorbene Lebewesen vor den Augen der Wissenschafter.

Im Rahmen von Forschung aktuell, im Vortragssaal des NHM, werden diese beiden Filme am 2. Oktober um 18.30 präsentiert.