Jahrhundertelang
verbrachten hier frisch Vermählte die Hochzeitsnacht. Noch immer glänzt
das Minihotel in der Oberpfalz mit 90 Prozent Auslastung.
Amberg (obx) - Wer im 17. Jahrhundert in Bayern
heiraten wollte, dem hat es Kurfürst Karl VII. Albrecht nicht leicht
gemacht. Damit sich das Bürgertum nicht mit den Tagelöhnern vom Land
mischte, erließ der spätere deutsche Kaiser im Jahr 1728 einen Erlass:
Demnach brauchten unvermögende Leute eine Erlaubnis zum Heiraten -
sofern sie nicht schuldenfreien Grund- oder Hausbesitz nachweisen
konnten. Das brachte einen Bürger der Stadt Amberg damals auf die Idee:
Er baute in die schmale Lücke zwischen seinem und dem Nachbarhaus ein
winziges, nur 248 Zentimeter breites Häuschen und verkaufte das
"Eh´häusl" dann pro forma kurzzeitig an heiratswillige Paare. Heute ist
dieses architektonische Kleinod und Dokument irrwitziger Gesetzgebung
saniert und gilt als kleinste Hotelgebäude der Welt.