Mittwoch, 4. Dezember 2013

Eine echte Luftnummer

Nichts als Luft: Luft zum Anschauen, Hören, Fühlen, Begreifen, Wahrnehmen - im ostbayerichen Amberg ist das gefühlte Nichts Ausstellungsobjekt  im "Luftmuseum" - mit jährlich 10.000 Besuchern.

Drei Etagen umfasst Wilhelms Koch einzigartige Ausstellung. Im ersten Stock erwartet der Airparc die Besucher - mit einer Luftdusche, einem fliegendem Teppich, einer Orgelsäule, einem Sechszehn-Ventiler, einem Luft-Alphabet und einer Luftharfe. Besondere Hingucker sind auch der Luftbrunnen, die Einkaufstütenorgel, die "Luftbrücke" und die "Rohrpost". Ganz neu in der Ausstellung sind Exponate zum "aufblasbaren Wohnen". Dort stellen die Amberger Luft-Fans Möbel vor, die durch kräftiges Pusten zum Leben erweckt werden: vom aufblasbaren Eimer bis hin zum Luft-Besen.


Amberg (obx) - Luft ist für den "Luftbildhauer" Wilhelm Koch weit mehr als nur die chemische Verbindung aus knapp 80 Prozent Stickstoff, rund 20 Prozent Sauerstoff und ein paar Edelgasen. Luft ist für den Amberger Künstler der Stoff, der seinen Museumstraum beflügelt: Er ist der Initiator des weltweit wohl ersten Luftmuseums. Auf rund 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche gibt es Originelles und Kurioses zu sehen - von der Luftdusche bis hin zur gotischen Hauskapelle mit biblischen Luftzitaten.

Im zweiten Stock wird es technischer: Dort finden die Museumsgäste allerlei phantasievolle Apparate rund um die Luft. Bei Kindern besonders beliebt ist der Luftflipper. Erwachsene bestaunen die Videos eines Furzkünstlers oder das Making-of eines luftgefederten, klimatisierten Autositzes. Spirituellen Atem haucht die Luftkapelle dem Museum ein - mit Bibelzitaten rund um die Luft. Aber auch Echtes aus dem Leben zeigen Willhelm Koch und seine Mitstreiter vom Luftmuseum e.V. - von Warmluftkollektoren über Kompressoren bis hin zu Luftfiltern. Alle drei Monate gibt es thematische Sonderausstellungen wie das "Archiv des Nichts", "Heißluftmotoren", "Volare - Thema Fliegen" und internationale Künstler, die sich dem Medium Luft widmen.

"Viele Leute könnten sich zuerst nichts unter einem Luftmuseum vorstellen, seien dann nach einem Besuch aber begeistert", sagt Wilhelm Koch. Sein Lebensmotto: "Luft ist nicht nichts, sondern alles". Ihm kam die Idee zum Luftmuseum, nachdem er jahrelang das "Gummeum", das Gummimuseum in Kallmünz, geleitet hatte. Dort beschäftigte er sich jahrelang damit, Luft sichtbar und fassbar zu machen und kam deshalb auf die Idee, ein Luftmuseum zu gründen, sagt Koch, der sich selbst als "Luftbildhauer" bezeichnet.

Für die Zukunft hat Wilhelm Koch große Pläne. In seiner Schublade liegt ein fertiges Konzept, wie er seine Heimatstadt Amberg ganz offiziell zum Luftkunstort erheben und damit mehr Besucher in den Oberpfälzer Ort locken will. Bisher sind diese Pläne allerdings noch eine Luftnummer. Nur auf seiner Internetseite (www.luftmuseum.de) hat der "Luftbildhauer" seinen Traum bereits Wirklichkeit werden lassen. Bei der Postanschrift steht dort: "92224 Luftkunst Amberg".