Donnerstag, 12. Dezember 2013

In Niederbayern "gelandet": Geheimprojekt "Lamyridae" - der erste deutsche "Tarnkappen"-Jet

Niederalteich (Niederbayern) - In der Glasfront des Hightech Pavillons des Gerhard Neumann-Museums in Niederalteich spiegeln sich auf der einen Seite die beiden Türme der Basilika von Kloster Niederalteich, auf der anderen Seite die Silhouetten von Starfightern und MIG-Kampfflugzeugen. Der beschauliche Ort in Niederbayern ist Standort eines Flugzeugmuseums, das unterschiedlichste Düsenflugzeuge beherbergt - und eine Sensation: den Prototypen des ersten deutschen Tarnkappenflugzeugs, das in den 1980-er Jahren abgeschirmt von der Öffentlichkeit entwickelt wurde und dessen Pläne dann still und leise in der Schublade verschwanden.

Versuche an dem 16 Meter langen Modell dieses deutschen Stealth-Jagdflugzeugs  zeigten bereits 1987, dass der deutsche Tarnkappen-Jet deutlich geringere Radarreflexion aufwies als das dann im Irakkrieg eingesetzte amerikanische Tarnkappen-Kampfflugzeug  F117, erzählt Josef Voggenreiter.  Wie er an das einzige existierende 3:4-Modell des von der Firma MBB unter größter Geheimhaltung mit der Code-Bezeichung "Lamyridae" (lateinisch für: Glühwürmchen) entwickelten Superfliegers kam, das bleibt ein Geheimnis von Museumsbesitzer Josef Voggenreiter.

Voggenreiter hat sich mit seinem Gerhard Neumann-Museum in Niederalteich einen Lebenstraum verwirklicht. Die Idee, dieses Museum aufzubauen, kam dem selbstständigen Metallbauer während seiner freiwilligen Bundeswehrzeit, in der er als Flugzeugmechaniker F 104-Starfighter des Jagdgeschwaders 74 "Mölders" wartete.

Voggenreiter faszinierte der Starfighter und ihn faszinierte Gerhard Neumann, jener Deutsche, der nach dem Krieg in Amerika als "Herman the German" an die Spitze des General Electric-Konzerns aufgestiegen war. Er gilt als der Vater des ersten Strahltriebwerks, das Geschwindigkeiten bis Mach 2 ermöglichte und sowohl den Starfighter als auch die F-4 Phantom antrieb. Gerhard Neumann ist 1997 im Alter von 80 Jahren gestorben, aber im Gerhard Neumann-Museum lebt er weiter.

Den Schwerpunkt in Voggenreiters gläsernem Ausstellungspavillon im Ortszentrum von Niederalteich bilden vier Starfighter, zum Teil mit offengelegtem Innenleben. Gegenüber gestellt wird ihnen eine russische MiG-21 - der ehemalige "Gegner" in Zeiten des "Kalten Krieges". Ebenfalls zu sehen ist der HBF 320 Hansa-Jet, der erste Geschäfts-Jet aus deutscher Produktion. Neue Exponate sind Bauteile des Eurofighters, des Tornado oder vom Airbus 300.

Führungen durch das Museum sind für Gruppen ab 10 Personen von Montag bis Samstag möglich. Besuche von Einzelpersonen nur nach Absprache. Der Museumschef selbst leitet die Gäste durch sein Museum. Kontakt:  josef.voggenreiter @ f-104.de