Niederalteich (Niederbayern) -
In der Glasfront des Hightech Pavillons des Gerhard Neumann-Museums in
Niederalteich spiegeln sich auf der einen Seite die beiden Türme der
Basilika von Kloster Niederalteich, auf der anderen Seite die
Silhouetten von Starfightern und MIG-Kampfflugzeugen. Der beschauliche
Ort in Niederbayern ist Standort eines Flugzeugmuseums, das
unterschiedlichste Düsenflugzeuge beherbergt - und eine Sensation: den
Prototypen des ersten deutschen Tarnkappenflugzeugs, das in den 1980-er
Jahren abgeschirmt von der Öffentlichkeit entwickelt wurde und dessen
Pläne dann still und leise in der Schublade verschwanden.
Versuche an dem 16 Meter langen Modell dieses deutschen
Stealth-Jagdflugzeugs zeigten bereits 1987, dass der deutsche
Tarnkappen-Jet deutlich geringere Radarreflexion aufwies als das dann im
Irakkrieg eingesetzte amerikanische Tarnkappen-Kampfflugzeug F117,
erzählt Josef Voggenreiter. Wie er an das einzige existierende
3:4-Modell des von der Firma MBB unter größter Geheimhaltung mit der
Code-Bezeichung "Lamyridae" (lateinisch für: Glühwürmchen) entwickelten
Superfliegers kam, das bleibt ein Geheimnis von Museumsbesitzer Josef
Voggenreiter.
Voggenreiter hat sich mit seinem Gerhard
Neumann-Museum in Niederalteich einen Lebenstraum verwirklicht. Die
Idee, dieses Museum aufzubauen, kam dem selbstständigen Metallbauer
während seiner freiwilligen Bundeswehrzeit, in der er als
Flugzeugmechaniker F 104-Starfighter des Jagdgeschwaders 74 "Mölders"
wartete.
Voggenreiter faszinierte der Starfighter und ihn
faszinierte Gerhard Neumann, jener Deutsche, der nach dem Krieg in
Amerika als "Herman the German" an die Spitze des General
Electric-Konzerns aufgestiegen war. Er gilt als der Vater des ersten
Strahltriebwerks, das Geschwindigkeiten bis Mach 2 ermöglichte und
sowohl den Starfighter als auch die F-4 Phantom antrieb. Gerhard Neumann
ist 1997 im Alter von 80 Jahren gestorben, aber im Gerhard
Neumann-Museum lebt er weiter.
Den Schwerpunkt in Voggenreiters
gläsernem Ausstellungspavillon im Ortszentrum von Niederalteich bilden
vier Starfighter, zum Teil mit offengelegtem Innenleben. Gegenüber
gestellt wird ihnen eine russische MiG-21 - der ehemalige "Gegner" in
Zeiten des "Kalten Krieges". Ebenfalls zu sehen ist der HBF 320
Hansa-Jet, der erste Geschäfts-Jet aus deutscher Produktion. Neue
Exponate sind Bauteile des Eurofighters, des Tornado oder vom Airbus
300.
Führungen durch das Museum sind für Gruppen ab 10 Personen
von Montag bis Samstag möglich. Besuche von Einzelpersonen nur nach
Absprache. Der Museumschef selbst leitet die Gäste durch sein Museum.
Kontakt: josef.voggenreiter @ f-104.de