Mittwoch, 15. Januar 2014

Das Prädikat "Bad" im Ortsnamen gewinnt wieder zunehmend Anziehungskraft bei den Gesundheitsurlaubern

Warum Bayerns Kurorte die ausländische Konkurrenz mittlerweile gelassener sehen. Erfreulich für die Heilbäder: das Prädikat "Bad" im Ortsnamen gewinnt wieder zunehmend Anziehungskraft bei den Gesundheitsurlaubern - Allerdings: Die Zertifizierung kostet Millionen

Bad Füssing  (obx) -  Gesundheitsurlaub ist der neue Trend der Zeit. Doch nicht in jedem Angebot, das mit Gesundheitsurlaub wirbt, ist auch Gesundheitsurlaub drin. Das Prädikat "Bad" im Namen des ausgewählten Reiseziels ist noch immer der beste Garant für ein Maximum an Gesundheitsangeboten und Behandlungsqualität  im Urlaub, sagt der Bayerische Heilbäderverband. In Bayern dürfen aber nur 31 Gesundheitsreiseziele diesen Titel tragen. Bad Füssing in Niederbayern ist das Flaggschiff unter den Kurorten im Freistaat. Europas  übernachtungsstärkstes Heilbad hat in den letzten Jahren Millionen in Deutschlands weitläufigste Thermenlandschaft investiert - und verwöhnt heute jeden Übernachtungsgast mit Gratis-Extras im Wert von mehr als 100 Euro.

Zum "Bad" zu werden, ist für einen deutschen Kurort schwieriger als jede TÜV-Zertifizierung. Es kostet Millionen und dauert Jahre. Grundvoraussetzungen sind das Vorkommen eines natürlichen ortsgebundenen Heilmittels oder Heilverfahrens, zum Beispiel Thermalwasser mit nachgewiesener Wirksamkeit. Teil des Pflichtprogramms sind auch eine umfassende Infrastruktur, vom Kurmittelhaus bis zum Kurpark, ein breites Unterhaltungs- und Kulturprogramm, eine nachgewiesen intakte Umwelt und ein bestens ausgebauten Straßen-, Fußweg- und Radwegenetz.

Im Fall Bad Füssings erhält zudem jeder Gast eine Kur-Karte mit Leistungen und Vergünstigungen im Wert von über 100 Euro. Sie ist der Türöffner für verlängerte Besuche in den einzelnen Thermen, für freien Eintritt zu den Kurkonzerten, kostenfreie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und vielem anderen mehr.

Bad Füssing bietet Besuchern jedes Jahr rund 2200 Kulturveranstaltungen. Mehr als die Hälfte sind für die Besitzer der Kur- und Gästekarte kostenfrei. 150 Ärzte und Physiotherapeuten kümmern sich zwischen und in Bad Füssings drei Thermen überdies um das gesundheitliche Wohl der Gäste.

Die umfassenden Service- und Gratispakte sind mittlerweile wichtige Trümpfe der bayerischen Kurorte im Wettbewerb mit ausländischen Heilbädern. Die Konkurrenz aus dem Ausland sehen die führenden bayerischen Kurorte heute gelassener als noch vor Jahren: "Die anfängliche Begeisterung vieler Versicherter, etwa für Kuren in den tschechischen Bädern Marienbad oder Karlsbad, ist zurückgegangen. Wir haben kaum Wiederholungsbucher", sagt ein Sprecher der  Dr. Holiday AG in Sinzing bei Regensburg, Deutschlands Marktführer bei Gesundheitsreisen.

"Mittlerweile kommen mehr Gäste aus dem benachbarten europäischen Ausland zu uns als wir Gäste ins Ausland verlieren", erzählt Bad Füssings Kurdirektor Rudolf Weinberger, zugleich Geschäftsführer des Bayerischen Heilbäderverbands. Sie setzten in Sachen Gesundheit auf" Besser statt billig" und auf "Kurqualität Made in Germany". Die Praxis zeigt überdies, dass auch die Behauptung von angeblich super-günstigen Kuren in osteuropäischen Ländern nicht stimmt. "Eine Drei-Wochen-Kur in Bad Füssing, inklusive medizinischen Anwendungen und Unterbringung in einem 4-Sterne-Haus, kann fast ein Drittel günstiger sein als ein vergleichbarer Aufenthalt zum Beispiel im ungarischen Heviz, vor allem wenn man den Zusatzaufwand für die lange Anreise mit einkalkuliert", sagt Rudolf Weinberger.