Mittwoch, 8. Januar 2014

"Odeon Concerte" bringt seit 30 Jahren Weltstars auf Ostbayerns Konzertbühnen

Regensburg (obx) - Tausende Menschen mit Mega-Events begeistern, die ganz Großen des Show-Business auf die Bühne bringen oder die Weltstars der klassischen Musik zu unvergesslichen Superkonzerten verpflichten - das war schon immer die Leidenschaft von Reinhard Söll: bereits seit Anfang der 80er Jahre, als der Regensburger noch in Genf Jura studierte und an den Wochenenden Kritiken für eine Regensburger Lokalzeitung schrieb. Heute ist der 53jährige Regensburger einer der ganz Großen unter den deutschen Konzertveranstaltern. Ob Udo Jürgens,  Anna Netrebko - er hatte alle schon unter Vertrag. Reinhard Söll ist auch der "Vater" der Thurn und Taxis-Schlossfestspiele in Regensburg, die jährlich 25.000 Menschen nach Ostbayern locken und in diesem Jahr zum 12. Mal stattfinden. Sein großer Coup für die Schlossfestspiele 2014 - ein Konzert des Weltstars Elton John quasi vor den Wohnzimmerfernstern von Fürstin Gloria.

Es war schon ganz schön mutig, als sich der junge Student zu Beginn der 80er Jahre auf einem Bierfilz in einer Regensburger Studentenkneipe kalkulierte, inwieweit sich ein Konzert mit dem Jahrhundert-Pianisten Claudio Arrau vor Regensburger Publikum rechnen könnte. Ein enormes Risiko: Der chilenische Künstler war ein Weltstar, der in den Metropolen rund um den Globus die Konzertsäle füllte und 30.000 Mark Gage für den Abend verlangte. Arraus Münchner Agentur zögerte deshalb und vermittelte dem angehenden, aber weitgehend mittellosen Konzert-Veranstalter stattdessen den Pianisten Gerhard Oppitz, einen versierten Brahms- und Schubert-Interpreten. 1400 Zuhörer kamen zu dessen Konzert ins Audimax der Regensburger Universität und Reinhard Söll blieb ein Überschuss von 10.000 Mark in der Kasse.

Entgegen aller Warnungen von Freunden wagte er es kurze Zeit später dann tatsächlich, Claudio Arrau zu engagieren. Die Mutter gab die Bankbürgschaft und Arrau flog kurze Zeit später direkt aus New York ein, um in Regensburg am Flügel zu sitzen.

"Dann ging alles recht schnell", erzählt Reinhard Soll rückblickend. Erfolgreich veranstaltete er 1985 in Regensburg eine erste Serie von sieben Konzerten. Mitte der 90er Jahre übernahm er seinen größten Konkurrenten, einen damals in Regensburg bestens etablierten Veranstalter. Es folgte die Zeit der großen Open-Air-Events, unter anderem mit dem Regensburger Kultursommer 1997, 1999 und 2001.

Heute zählt Sölls Agentur "Odeon Concerte" mit rund 100 großen Konzerten pro Jahr zu den fünf führenden Konzertveranstaltern im Bereich der Klassik in Deutschland, mit starker Präsenz auch in Berlin, Mannheim und Essen.

Aus dieser Zeit um die Jahrtausendwende stammten auch erste Kontakte zu Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. 2003 erhielt Söll dann einen Anruf aus dem Umfeld der Fürstin. Inhalt: Er möge doch bitte prüfen, inwieweit man den herrlichen Innenhof des fürstlichen Schlosses künftig kulturell beleben könnte. Noch im selben Jahr entstanden die Pläne für die Regensburger Thurn und Taxis Schlossfestspiele.

Es wurde Sölls Vorzeigeprojekt. Die mehr als 3000 Plätze sind und waren von Beginn an den jeweils zehn Festival-Tagen mit 80 bis 90 Prozent ausgelastet. 50 Prozent der Besucher Stammgäste. 60 Prozent kommen aus der Umgebung von Regensburg und aus Ostbayern, der Rest aus ganz Deutschland und dem Ausland.

In diesem Jahr vom 18. bis 27. Juli gibt es die Thurn und Taxis Schlossfestspiele zum 12. Mal. Fürstin Gloria ist immer Stammgast und war bisher bei nahezu allen Festivals auch als Schauspielerin aktiv dabei - in jedem Jahr aufs neue ein Publikumsrenner. "Die Fürstin ist eine gute und faire Geschäftspartnerin", sagt Söll.  Trotzdem gilt auch für sie: Es gibt nur eine beschränkte Zahl von Freikarten für Familienmitglieder und prominente Gäste des fürstlichen Hauses.

Mehr könnte Söll sich angesichts der erstklassigen und damit entsprechend teuren Künstler auch nicht leisten: Eine horrende Gage - genaues lässt sich der Veranstalter nicht entlocken - verlangt beispielsweise Elton John in der Regel pro Konzert - in Regensburg wird er im Sommer dann vor maximal 3200 Zuschauern auftreten. Auch wenn Glorias Residenz in ihrer Ausdehnung sogar den Londoner Buckingham Palast übertrifft - mehr Zuschauer passen nicht auf die Tribünen in der exklusiven fürstlichen Festival-Arena.

Die Festspiele im Internet: www.odeon-concerte.de