Pädagogen haben einen schweren Stand. Während Eltern optimale Förderung für ihren Nachwuchs fordern, knapst die Politik an der Ausstattung von Schulen und Lehrkörpern, wo sie nur kann. Was sollen und was können Lehrer leisten? Und worin unterscheiden sich erfolgreiche Pädagogen von anderen Kollegen?
Aus: Gehirn&Geist, Gehirn&Geist November 2010
In der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazin Gehirn&Geist (Heft 11/2010) anwortet die Lernpsychologin Elsbeth Stern von der ETH Zürich unter anderem auf diese Fragen. Bei den Fähigkeiten, die gute Pädagogen besonders auszeichnen, stehen ihr zufolge Flexibilität und Begeisterungsvermögen weit oben. Lehrer hätten ständig unklaren Problemlagen zu tun – sie begegnen laufend neuen Schüler in unterschiedlichen Konstellationen; die Reaktionen auf den Unterricht fallen sehr unterschiedlich aus; ebenso die Rahmenbedingungen an den Schulen.
Lehrer können daher viel weniger Routine entwickeln als etwa Chirurgen oder Anwälte. Sie müssen mit mehr Unsicherheit zurechtkommen. Stern beklagt, dass die universitäre Lehrerausbildung diesen Tatsachen immer noch ncht geracht wird – viel mehr Praxiserfarhungen und fachspezifisches pädagogisches Wissen seien vonnöten.
Der Psychologe Uwe Schaarschmidt von der Universität Potsdam hat in der weltweit bislang größten Untersuchung die Belastungen des Lehrerberufs erforscht. Demnach birgt der Job beträchtliche Risiken für die seelische Gesundheit: Nur knapp jeder fünfte kommt gut mit den Belastungen zurecht. Lehrerinnen sind den Gefährdungen insgesamt stärker ausgesetzt als ihre männlichen Kollegen, was auch mit ihren erhöhten Ansprüchen an die Qualität der sozialen Beziehungen zu tun hat. Um den Belastungen entgegenzuwirken, sollten Pädagogen ihre berufliche Eignung ständig weiterentwickeln. Schaarschmidt und seine Kollegen entwickelten auf Basis ihrer Ergebnisse spezielle Trainings für angehende und bereits berufstätige Pädagogen.
Die Erziehungswissenschaftlerin Diana Raufelder von der TU Berlin erkundet ebenfalls in Gehirn&Geist (11/2010) einen Faktor, der für gelingenden Unterricht besonders wichtig ist: eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung. Wir ihre Untersuchungen zeigten, lernen Schüler, die ihrem Lehrer Vertrauen und Respekt entgegenbringen, in Schnitt deutlich besser. Doch für das gute Klima in der Schule können – und müssen – beide Seiten etwas tun.
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